Die Welle der zustimmenden Solidarität zum griechischen „Nein“ ist auch heute in der ganzen Welt zu beobachten und Millionen Menschen, die sich mit diesem Kampf identifizieren, haben genug davon gemobbt und kontrolliert zu werden.
Egal, ob es sich um die Euro-Schaumschläger, Regierungen oder Konzerne handelt, der Anblick eines Landes, das seine Faust in einem Kampf für die Menschen erhoben hat und sich weigert sich weiter erpressen zu lassen, hat einen Funken dringend benötigter Hoffnung in die Welt gesetzt.
Im Gegensatz zu Griechenland kann Großbritannien wann und soviel Geld drucken wie es will – aber noch herrschen Defizitängste, Panikmache und Sparzwang vor. Während die gewöhnlichen Menschen zunehmend Not leiden, haben die Tories keinen Hehl aus ihren Plänen für eine weiteren Sozialabbau in Höhe von 12 Milliarden Pfund gemacht. Für diese Menschen wird es tagtäglich schwieriger, zumal in dieser Woche Schatzkanzler George Osborne seinen Notfallhaushalt bekannt gab. Am Wochenende wurden Ankündigungen öffentlich, dass höhere Einkommensgruppen nicht mehr für „subventionierte“ Sozialwohnungen zugelassen werden und dass diese zukünftig „Marktpreise“ zu zahlen haben.
Während Großbritannien unter der Last des längsten zusammenhängenden Rückgangs des Lebensstandards seit Beginn der Aufzeichnungen ächzt, hat die griechische Abstimmung Tausende über Nacht dazu inspiriert eine Petition zu unterzeichnen, die für das Vereinigte Königreich eine eigene Volksabstimmung über deren Sparmaßnahmen fordert.
Sinkende Löhne und schlecht bezahlte Jobs oder Arbeitsverträge mit geringer Stundenanzahl führten dazu, dass 51.000 Menschen mehr in der ersten Hälfte des Jahres auf Nahrungsmitteltafeln angewiesen waren. Während sich die armen, kranken und behinderten Arbeiternehmer an ihre Häuser klammern, berichten Wohltätigkeitsorganisationen, dass seit Beginn des Jahres 27.640 Anträge auf Obdachlosenunterstützung gestellt wurden.
Proteste und Streiks werden aufgrund des Notfallhaushalts die ganze Woche in ganz Großbritannien stattfinden. Die Londoner U-Bahn wird für 24 Stunden aufgrund von Plänen bestreikt, die einen neuen Nacht-Service vorsehen, der von den Arbeitnehmern verlangt, dass zusätzliche Schichten gefahren werden ohne eine zusätzliche Bezahlung zu erhalten. Einige Kommunen planen Streiks und Demonstrationen gegen die Auslagerung von öffentlichen Dienstleistungen, die weithin als Antwort auf die schrumpfenden Budgets der Kommunen propagiert werden.
Während also weitere Streichungen angekündigt wurden, scheinen die Bemühungen der Anti-Austeritätsbewegung in Großbritannien Zulauf zu bekommen. Die vollen Auswirkungen der Kürzungen wird man abwarten müssem, aber die Anzahl der Teilnehmer an der Juni-Demonstration im Zentrum von London zeigt, dass viele nicht bereit sind sich weiter hereinlegen zu lassen und die Sparmaßnahmen zu akzeptieren. Genau wie die Griechen wissen die einfachen Menschen, dass sie nicht für das Chaos verantwortlich sind, das durch die Bankenrettungen und korrupte Regierungen geschaffen wurde, und sie sind empört darüber, dass wieder einmal erwartet wird, dass sie dafür bezahlen sollen.
(Teil-/Übersetzung des Artikels Inspired by Greece, UK Public Wants Its Own Austerity Referendum von Michaela Whitton/The AntiMedia.org)
Quellen:
Inspired by Greece, UK Public Wants Its Own Austerity Referendum
Budget 2015: George Osborne to axe subsidies for higher income earners in social housing
Budget 2015: Austerity policies a disaster for majority
David Cameron, call a referendum on further austerity
Low income and welfare problems see foodbank numbers rise by 38% despite economic recovery
Statutory homelessness
London braced for worst Tube strike in decade
8 ways you can help #BarnetStrikers
Anti-austerity protests: tens of thousands rally across UK