Medien und Gold: Eine wunderbare AuftragsarbeitLesezeit: 3 Minuten
Gold. Dem (heutigen) Notenbanker verhasst. Dem Goldbug sein Kalb. Man mag unterschiedliche Meinungen haben, was das Thema Gold, seine Bewertung, seine Bedeutung für eine Währung oder für die Menschen besitzt, aber das was da Die Welt oder auch der abschreibende Focus vom Stapel lassen, dürfte reinste transatlantische Hofberichterstattung sein.
Mit solch einer Meldung kann man geschickt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen:
- Gold ist schlecht, nicht werthaltig und keinesfalls eine Alternative zum besten aller Systeme, dem Schuldgeldsystem.
- Man kann mal wieder wunderbar auf Russland und Putin draufhauen. Frei nach dem Motto: Der Putin ist zu doof, um fundamentale wirtschaftliche Entwicklungen richtig einzuschätzen und hat daher auf’s falsche Pferd gesetzt. Und so jemand wird von einem Großteil von euch liebe Leser positiv gesehen?
Natürlich ist der Goldpreis eingebrochen, natürlich haben Staaten und auch Privatanleger Geld verloren. Aber doch nicht deshalb, weil Gold keinen Wert per se mehr hätte, sondern aufgrund der bewussten Manipulation insbesondere des Papiergoldmarkts.
Zudem sollte man bedenken, dass der US-Dollar (als Fakturierungseinheit für Gold) nicht nur aufgrund der Schulden der USA massiv überbewertet ist, und er zudem nur noch durch die noch vorhandene weltweite Militärdominanz der USA „gedeckt“ werden kann, in dem man „abtrünnige Staaten“ vernichtet, zerstört und als Failed State zurück lässt.
Wir werden noch länger mit einem US-Dollar und damit einem manipulierten Goldpreis leben müssen. Aber betrachtet man das große geopolitische Bild, das sich in den letzten Monaten abzeichnet, steuern wir immer mehr auf ein – von den USA nicht gewolltes – Bild einer multipolaren Weltordnung zu. Ein multipolares Weltbild, das allerdings auch den Plänen der Eliten entgegensteht.
Bei einer ausgewogenen Berichterstattung und bei einem gewollten Blick über den Tellerrand hätten Welt und Focus zudem in dem Artikel erwähnen müssen, dass selbst Texas der Fed nicht mehr über den Weg traut und seinen Anteil nach Texas zurückholen wird. Oder die beiden Autoren hätten einfach mal die Frage stellen müssen, warum Deutschland sein Gold nicht aus den USA zurück bekommt bzw. warum der geringe, zurückgeführte Teil eingeschmolzen wurde. Oder warum andere Länder wie Holland ihr Gold aus den USA zurückholen. Oder warum das ukrainische Staatsgold nach dem Putsch in die USA „verbracht“ wurde. Oder warum der IWF die Offenlegung der chinesischen Goldreserven als Bedingung für eine Aufnahme des Yuan in den Korb der Sonderziehungsrechte macht? Denn wenn Gold unwichtig, ein Verlustgschäft usw. wäre, wie Focus und Welt kolportieren, warum wollen es dann alle haben? Vielleicht auch weil es bei Einschränkungen im internationalen Zahlungsverkehr die beste Devise darstellt?
Dass der Artikel zudem reinste Propagandaarbeit ist, lässt sich auch ziemlich leicht nachprüfen.
Statt einem propagierten Verlust von 15 Milliarden US-Dollar, kommt man für den Zeitraum, den die Welt-Autoren für ihre Berechnung heranziehen, auf ganz andere Werte:
Laut dem World Gold Council hat die Russische Föderation im Zeitraum 1. Quartal 2006 bis 1. Quartal 2015 statt 15 Milliarden US-Dollar Verlust einen Gewinn in Höhe von 7.554 Millionen, also 7,5 Milliarden US-Dollar gemacht. Dehnt man den Zeitraum aus das 1. Quartal 2000 bis zum 1. Quartal 2015 aus, werden daraus sogar 10,5 Milliarden Gewinn.
Wer das ganze Nachvollziehen möchte, hier die dementsprechende Berechnung als PDF- und als Excel-Datei.
Hochleistungspresse halt.
Quellen:
Putin steuerte Russland in die 1200 Tonnen Gold-Falle
Die Gold-Falle: Wie Wladimir Putin 15 Milliarden Dollar verzockte
Gewinne der RF aus Goldtransaktionen im Zeitraum von 2006 bis 2015: 7554 Mio USD
Quarterly times series on World Official Gold Reserves since 2000
Gewinne und Verluste der Russischen Föderation aus Goldtransaktionen vom 1. Quartal 2000 bis zum 1. Quartal 2015
Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
21 Antworten
[…] Medien und Gold: Eine wunderbare Auftragsarbeit (konjunktion) […]
[…] “Medien und Gold: Eine wunderbare Auftragsarbeit“; […]
[…] “Medien und Gold: Eine wunderbare Auftragsarbeit“; […]