Als im letzten Jahr alternative Wirtschaftsanalysten warnten, dass der Einbruch bei den Rohstoffen und beim Erdöl – kurz nach der Verminderung des QE3 – klare Signale für einen Rückgang bei allen anderen Finanzkennzahlen ist, war die allgemeine Reaktion im Mainstream, dass wir überreagieren und paranoid sind, und dass der Einbruch bei den Rohstoffen nur vorübergehend sei. Vielleicht bedarf diese Tatsache einer Wiederholung, dass es eben keine Paranoia ist, wenn es gerade vor deinen Augen passiert.
Nur kurze Zeit später ist es wirklich erstaunlich zu sehen, wie sich die Rhetorik der Mainstream-Wirtschafts-Ja-Sager gewandelt hat. Die blinden Analysten, die die nicht vorhandene globale Erholung feierten, werden jetzt sorgfältig in die Besenkammer – drüben bei der New York Times – verbannt. Dort wo Paul Krugmans Büro sein sollte. Medien geben widerwillig zu, dass globale Instabilitäten, wie zum Beispiel eine US-Zinserhöhung, zu einer Rückkehr der Rezession führen. (Besonderer Hinweis für die Mainstream-Medien: Rechnen Sie die sinnlose Manipulation der Indikatoren durch die Fed heraus, und wir haben die Rezession nie hinter uns gelassen.) Sie sind jetzt auch gezwungen anzuerkennen, dass Chinas Börsencrash und die Yuan-Abwertung weitreichende Auswirkungen auf die globale Krise haben, während vor einem Jahr der Ausspruch galt, dass Chinas Probleme in China bleiben würden. Auch Chinas eigene Medien warnen nun vor der Kette der finanziell voneinander abhängigen Volkswirtschaften und was der Abschwung der eigenen Nation für jedes andere Land bedeutet.
Die MSM verbreiten zudem die offensichtliche Auffassung, dass der Großteil der finanziellen Probleme in der EU wenig mit der Krise in Griechenland zu tun hat und mehr mit den zusammenbrechenden Schuldverschreibungen und Beschäftigungsproblemen in den Primärnationen wie Frankreich und Italien.
Und plötzlich sind die Experten wieder einmal besorgt, was die epidemischen Mini-Rezessionen Japans und die Wahrheit über den Abschwung betrifft, und dass das nicht das normale Leben ist, sondern eine exponentielle Dynamik, die immer schneller immer schlimmer wird, anstatt statisch zu verharren. Diese Sorge ist natürlich immer mit dem Hinweis versehen, dass das Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist und dass das Wachstum unweigerlich zurückkehren wird. Die Mainstream-Medien mögen bestimmte Punkte der Wirklichkeit diskutieren, aber das hindert sie nicht daran von Zeit zu Zeit Märchen dazu zu mischen.
Diese Veränderung in der Rhetorik des Mainstreams mag nicht unbedingt aufgrund eines Erwachens in den Medien erfolgen. Vielmehr kann es auf die neuen Berichte der „Kernbanken-Elite-Institutionen“, wie dem Internationalen Währungsfonds und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, zurück geführt werden. Institutionen, die eine Mission im Zuge der Wirtschaftskrise gefahren haben, die sie kompetent erscheinen lässt, obwohl sie wissen, dass diese Krise ausgelöst werden wird. Der IWF macht konsequent Aussagen zu einer möglichen Katastrophe auf den globalen Märkten, die durch Zentralbankkonjunkturmaßnahmen (für die sich der IWF ursprünglich selbst aussprach), sowie mögliche Zinserhöhungen, ausgesendet werden, was gemischte Bortschaften an die frommen Mainstream-Anhänger sendet. Die neuesten Überblicke des IWFs zu den globalen Märkte waren weit düsterer als die bis vor kurzem von den Mainstream-Medien genutzten. Plötzlich, so scheint es, wurden den Medien Anweisungen gegeben die internationalistischen Inhalte wiederzugeben.
Die BIZ warnt davor, dass die Welt derzeit wehrlos gegen die nächste Marktkrise ist. Ich möchte darauf hinweisen, dass die BIZ eine hohe Trefferquote bei der Vorhersage von wirtschaftlichen Zusammenbrüchen hat – unter anderem im Jahr 2007, kurz bevor die Derivate- und Kreditkrise begann. Diese Fähigkeit Finanzkatastrophen vorherzusehen ist aufgrund der Tatsache, dass die BIZ die dominierende Kraft in den Reihen der globalen Zentralbanken und zudem die Ursache der Krise ist (und nicht nur ein Prophet der Krise), viel besser ausgeprägt. Das heißt, es ist leicht Katastrophen vorherzusagen, die man selbst initiieren will.
Es ist kein Zufall, dass die Warnungen der BIZ und des IWFs dazu neigen zu wenig und zu spät zu kommen, oder dass sie heute beginnen warnende Pressemtteilungen zu „komponieren“, die ähnlich wie das, was alternative Analysten schon vor ein paar Jahren sagten, klingen. Das Ziel dieser globalistischen Organisationen ist nicht, Menschen zu helfen sich vorzubereiten, sondern nur sich selbst als Prophet zu positionieren, so dass sie nach einem Kollaps behaupten können, sie hätten uns alle gewarnt, was dann wiederum als Begründung dient, warum sie die besten Leute sind, um die Wirtschaft des Planeten als Ganzes zu verwalten.
Also jetzt da der Mainstream bereit ist über die klaren wirtschaftlichen Gefahren zu berichten, stellt sich die Frage: Was passiert als nächstes?
Die Veränderung der MSM-Botschaft ist ein schlechtes Zeichen. Die anfängliche Medienberichterstattung über die Derivateimplosion im Jahr 2008 war nicht negativ – bis wir das Donnern der Lawine vernahmen. Wenn das gleiche heute gilt, dann steht ein Marktereignis unmittelbar bevor. Nachfolgend einige Dinge über die man im restlichen Jahresverlauf noch mehr hören wird.
Die chinesische Ansteckung
Vergessen Sie die griechische Ansteckung. Wir werden in den nächsten Monaten viel mehr über die chinesische Ansteckung hören. Die globalistische Carnegie Endowment for International Peace (Carnegie Stiftung für den Internationalen Frieden) schickt bereits das entsprechende Konzept in ihrer Zeitschrift „Foreign Policy“ auf’s Feld. Aufgrund der Abwertung des Yuans sind die Mainstream-Analysten außer sich, was die Möglichkeit von Währungskriegen betrifft. Ein Konzept, das sie in der Vergangenheit nur selten ansprachen. Die Yuan-Abwertung ist nicht unbedingt etwas negatives für China selbst. In der Tat argumentiert der IWF in den letzten Erklärungen, dass Chinas Wirtschaft in eine „neue Normalität“ des langsameren, aber „stabilen“ Wachstums eintritt. Der IWF hat auch angekündigt, dass die jüngsten Schocks auf den Weltmärkten aufgrund des fallenden Yuans die chinesische Währung eigentlich für die Aufnahme in die Sonderziehungsrechte des globalen Währungskorbs FITTER gemacht hat. Eine Entscheidung, die angeblich im November abgeschlossen sein soll (auch wenn eine einjährige Fristverlängerung seitens des IWFs vor der Genehmigung empfohlen wird).
Machen Sie sich darauf gefasst, dass sich die Wirtschaftsnachrichten nonstop auf China für den Rest des Jahres konzentrieren werden. Vielleicht zur Aufrechterhaltung des falschen Ost-/West-Paradigmas und der Idee, dass die Amerikaner China für die gesamte Finanzkrise verantwortlich machen und nicht die Schuld bei den globalen Bankern suchen, die das ganze ausgelöst haben. In der Zwischenzeit werden die Top-Globalisten weiterhin „neutral“ bleiben, sich selbst als Friedensstifter und Problemlöser präsentieren, die verargumentieren, dass der Absturz „niemanden schuld“ ist, dass die überhandnehmende Komplexität die eigentliche Gefahr ist, und dass die miteinander verbundenen Volkswirtschaften sich auf eine globale Einheitswährung und eine einzige globale Autorität „reduzieren“ müssen.
Die US-Wirtschaft spürt die Folgen
Die Federal Reserve drängt auf eine Zinserhöhung, die wahrscheinlich noch bevor 2015 endet verabschiedet wird. Die Rede von einer Zinssatzerhöhung im September kann ein Trick sein, und eine Last-Minute-Entscheidung, das ganze zu verzögern, mag auf dem Tisch liegen. Diese Taktik der „Spitz-auf-Knopf“-Treffen und der überraschenden Verzögerungen wurde während des QE-Reduzierungsszenario verwendet, was viele Analysten unwachsam werden liess und viele veranlasste zu glauben, dass eine Reduzierung nie passieren würde. Nun, es passierte doch, genauso wie eine Zinserhöhung passieren wird, nur wenig später als es die Mainstream-Analysten erwarten.
Wenn eine Verzögerung auftritt, wird sie von kurzer Dauer sein, die einen Rückprall bei den Aktien auslösen wird, mit einer Zinserhöhung vor dem Dezember, die zu düsteren Einzelhandelsumsätze in der Weihnachtszeit führen wird, die man nicht mehr leugnen kann. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass es der Job der Fed ist, die US-Wirtschaft entgleisen zu lassen, NICHT sie zu schützen.
In der Zwischenzeit geht die Konferenz des IWFs zu den Sonderziehungsrechten (SZR) weiter. Mit dem Ergebnis der Aufnahme des Yuans, der nun weithin als eine Bedrohung für den Weltreservestatus des Dollars angesehen wird. Die Mainstream-Medien bereiten nun das amerikanische Volk (oder zumindest diejenigen, die etwas Aufmerksamkeit übrig haben) auf den kommenden Verlust des Weltreservestatus vor. Die Propaganda zielt darauf ab, die Reserveposition des Dollars als eine schlechte Sache darzustellen. Die MSM argumentieren, dass der Verlust des Reservestatus tatsächlich helfen könnte, die US-Wirtschaft wieder in die Spur zu bringen und dass eine globale Harmonisierung der Staatswährungen einen Schub für die US-Geschäftsaussichten wäre. Dies ist eindeutig ein Versuch, die Öffentlichkeit gegen jedwede Besorgnis über den eventuellen Absturz des Dollar-Wertes zu impfen.
Die Ölpreispanik
Die Ölpreise werden auch weiterhin nach unten gehen, und die Nachwirkungen werden schwer abzuschätzen sein. Wenn John Kerry öffentlich warnt, dass das Scheitern des Deals mit dem Iran (einschließlich der lukrativen Ölexportgeschäfte, die aufgenommen werden würden) zum Verlust des Weltreservestatus des Dollars führen könnten, dann bin ich nicht sehr optimistisch, was die Zukunftsaussichten der Energiemärkte betrifft.
Kerry behauptet, dass ein gescheitertes Iran-Abkommen die USA in einen Konflikt mit seinen Verbündeten, die den Deal ausgehandelt haben, stürzen würde. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Was wirklich stattfindet, ist ein Versuch Kerrys die Öffentlichkeit von den wahren Gründen des zukünftigen Falls des Dollars abzulenken – einschließlich des Aufstiegs der SZR und der Wahrscheinlichkeit, dass Saudi-Arabien sich in Kürze vom Dollar als einzigen Kaufmechanismus für ihr Öl abkoppeln wird (Saudi-Arabien ist überraschenderweise einer der wichtigsten Unterstützer eines Iran-Deals). Es ist eventuell möglich, dass ein Scheitern der Iran-Vereinbarungen als Vorwand für einen Verlust des Dollar-Reservestatus verwendet wird, der sowieso stattfinden wird.
Die Ereignise beschleunigen sich
Der „Nachrichtendurchsatz“ zu Themen der Wirtschaft ist in diesem Jahr extrem schnell, und er wird bis Ende des Jahres noch an Geschwindigkeit zunehmen. Der allgemeine Konsens unter den alternativen Wirtschaftsanalysten scheint so zu sein, dass 2015 das Jahr der auslösenden Ereignisse und der toten Fantasien sein wird. In meiner sechsteiligen Serie mit dem Titel Systemfrage: Ein letzter Blick auf die reale Wirtschaft, bevor sie implodiert schließe ich mich im Wesentlichen diesem Zeitplan an. Wenn 2014 das neue Jahr 2007 mit all seinen unmittelbaren Warnzeichen war, dann ist 2015 das neue Jahr 2008 mit all dem Chaos und den gebrochenen Paradigmen.
(Teil-/Übersetzung des Artikels Economic Crisis Goes Mainstream – What Happens Next? von Brandon Smith/www.alt-market.com)
Quellen:
Economic Crisis Goes Mainstream – What Happens Next?
A September rate hike could tip the US economy back into recession
Eight reasons why China’s currency crisis matters to us all
China’s devaluation pointing to another world economic crisis
Eurozone’s Economic Growth Falls Short, Even as Greeks Shopped
Japan Says Its Economy Contracted in Second Quarter
IMF boosts 2014 global growth outlook, urges rich nations to keep stimulus pumping
IMF Warns Over Stimulus Dependence, U.S. Financial Stability Risks
Fed rate hike risks disorderly markets: IMF
IMF Sees 2015 Global Growth at Weakest Rate Since Financial Crisis
The world is defenceless against the next financial crisis, warns BIS
BIS warns of Great Depression dangers from credit spree
Is China About to Plunge the World into Recession?
China’s Transition to Slower But Better Growth
IMF Welcomes China’s New Yuan Mechanism, No Impact on SDR Push
Dethrone ‘King Dollar’
Kerry Says Rejection of Iran Nuclear Deal Could Hurt U.S. Dollar
Saudi Arabia Approves of Iran Nuclear Deal, U.S. Defense Chief Says