Divide et Impera: Migranten als Teil der geopolitischen StrategieLesezeit: 10 Minuten
Eines voran gestellt: Jeder Mensch, der aufgrund von Krieg, Sanktionen, Krisen oder ähnlichem auf der Flucht ist oder seine Heimat verlassen muss, bedarf Unterstützung und Hilfe. Jedoch sollte man dabei niemals die Ursachen für deren Flucht in den Hintergrund treten lassen, wie es heute Usus bei unseren Politdarstellern und unserer Hochleistungspresse ist. Denn kein Mensch verlässt freiwillig seine Heimat, wenn er dort Schutz, Frieden und ein Auskommen vorfindet, das ihm ein menschenwürdiges Dasein ermöglicht. Erst wenn wir die offensichtlichen Missstände von wirtschaftlicher Ausbeutung, Terror und Krieg, die zum größten Teil durch den Westen selbst initiiert, finanziert und organisiert werden, beseitigt haben, haben wir eine Chance auf eine bessere, gemeinsame Zukunft. Und dazu gehört es auch, dass wir die wahren Schuldigen benennen und sie zur Rechenschaft ziehen: Die Politiker, Industriemagnaten und die elitären Zirkel. Und uns selbst – wir, die es durch wegschauen, ignorieren und negieren zugelassen haben, dass die Welt heute so ist, wie sie ist.
Im Artikel PEGIDA und Charlie Hebdo: Sie haben es geschafft bin ich auf das perfide Spiel des Teile und Herrsche eingegangen. Er endete mit dem Abschnitt:
Sie haben es geschafft. Das was wir mit PEGIDA, Anti-PEGIDA und den Vorfällen in Frankreich sehen, ist erst der Anfang im Spiel des Teile und Herrsche.
Ich hoffe, ich irre mich…
Doch leider habe ich mich nicht geirrt, wie die letzten Wochen gezeigt haben.
Über Jahre wurde uns durch die Hochleistungspresse das Bild des gefährlichen, unbekannten und unheimlichen Islams eingetrichtert:
Kein Wunder also, dass die Menschen in diesem Land eine Angst vor dem Islam entwickelt haben. Für mich eine logische Folge der unterschwelligen Botschaften, die mit reißerischen Aufmachern, wie Der heilige Hass oder Weltmacht Islam, transportiert wurden. Ob diese Angst berechtigt ist, mag wieder auf einem ganz anderen Blatt stehen und soll hier auch gar nicht diskutiert werden, da der Artikel eine ganz andere Zielsetzung verfolgt. Zudem wurde uns in den letzten Jahren immer diese Gleichung vorgesetzt:
Islam = Islamismus = Terror = Terrorismus
Beides zusammen dürfte wie ein Brandbeschleuniger gerade für das rechte Spektrum in Deutschland gewirkt haben. Dass sich zudem aufgrund drastischer Berichte von geköpften Journalisten oder schwer bewaffneten IS-Terroristen, die Organe ihrer Opfer roh verspeisen, dieses Bild auch in den meisten Köpfen der weder rechts noch links stehenden Mehrheit der Menschen verfestigt hat, ist in meinen Augen gewollt und gezielt herbei geführt worden. Was dadurch entstand ist klar: Ein Ausschnitt an Bürgern, die manipulativ zu einer islamkritischen/-feindlichen Gruppierung geformt wurden.
Und damit wurde geschickt durch Politik und Hochleistungspresse ein Mitspieler für das altbekannte Divide et Impera geschaffen.
Fehlt nur noch der Gegenpart.
Es vergeht kein Abend an dem nicht irgendwo in einem der diversen Spartenkanälen der Öffentlich-Rechtlichen oder der sogenanten Nachrichtensender eine Dokumentation zum Nationalsozialismus oder dem Dritten Weltkrieg läuft. Sich seiner eigenen dunklen Vergangenheit zu stellen ist richtig und wichtig, aber in dieser Häufung? Für mich hat sich der Eindruck gerade in den letzten Wochen und Monaten verfestigt, dass hier Kalkül und Absicht dahinter steckt: Deutschland muss sich seiner „Urschuld“ immer bewusst und gewahr sein. Was letztlich auch dazu führt, dass kritische Stimmen, die sich zur derzeitigen Migrantensituation äußern, sofort ins „rechte Eck“ verfrachtet werden können oder gar als „Pack in Dunkeldeutschland“ bezeichnet werden. Denn Deutschland reduziert sich ja bewusst selbst auf 12 Jahre seiner Geschichte, was sogar dem Ausland inzwischen auffällt:
Die Folge daraus ist, dass viele schuldbeladen (wobei wohl inzwischen 95% davon nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Welt gekommen sind) eine Willkommenskultur propagieren und „die ganze Welt nach Deutschland einladen“. Auch hier gilt für mich: Ob dies gerechtfertigt ist, mag wieder auf einem ganz anderen Blatt stehen und soll hier auch gar nicht diskutiert werden, denn nochmals: Jeder Mensch, der aufgrund von Krieg, Sanktionen, Krisen oder ähnlichem auf der Flucht ist oder seine Heimat verlassen muss, bedarf Unterstützung und Hilfe. Jedoch sollte man dabei niemals die Ursachen für deren Flucht in den Hintergrund treten lassen, wie es heute Usus bei unseren Politdarstellern und unserer Hochleistungspresse ist.
(Einschub: Warum spricht die deutschsprachige Hochleistungspresse eigentlich immer von Flüchtlingen, während beispielsweise die anglo-amerikanische immer von Migranten schreibt? Sollen hier aufgrund der eigenen „Flüchtlingsgeschichte“ nach bzw. zum Ende des Zweiten Weltkriegs positive Assoziationen bewirkt werden? Was wiederum ins Bild der „Urschuld“ passen würde.)
Und damit haben wir auch schon den zweiten Mitspieler für unser altbekanntes Divide et Impera.
Die Schaffung dieser beiden Gruppen, die sich in ihrer jeweiligen Meinung unversöhnlich gegenüberstehen, waren und sind essenziell, um in meinen Augen ganz andere Ziele zu erreichen, die ein gewisser Thomas P.M. Barnett, US-Militärgeostratege, in seinen Büchern (die übrigens bislang nicht ins Deutsche übersetzt werden durften)
- The Pentagon’s New Map (2004)
- Blueprint for Action (2005)
- Great Powers: America and the World after Bush (2009)
thematisierte. Dazu ein Ausschnitt aus meinem Artikel Geopolitik: Die Globalisierung als Schlüssel der weltweiten US-Dominanz:
Globalisierung – Die Rolle der USA
Die USA als multinationale Staatenunion ist für Barnett der Leuchtturm der Globalisierung, was seiner Meinung nach auch von den USA nicht geleugnet werden kann, da man sich zu den universellen Idealen von Freiheit und Gleichheit und keiner ethnisch definierten Identität bekannt hat. „Unsere Interessen sind global, weil die Globalisierung global sein muss. (Our interests are global because globalization must be global.)„Die vier „Flows (Strömungen, Bewegungen)„ der Globalisierung
Frieden und Ausgewogenheit auf der Welt kann nach Ansicht von Barnett dauerhaft nur durch die Globalisierung realisiert werden. Damit die Globalisierung „funktioniert“ (fragt sich nur in welcher Hinsicht und für welchen Profiteur) müssen vier „Flows“ vorhanden und gegeben sein.
- Ein ungehinderter Strom von Einwanderern (vgl. hierzu Balkanisierung, Flüchtlinge aus Afrika und Nahost), der von keinem Volk, keiner Regierung oder keiner Institution verhindert werden darf. Interessanterweise sieht Barnett für die EU eine Verzehnfachung der Zuwanderung vor.
- Ein ungehinderter Strom von Ressourcen (Erdöl, Erdgas, usw.), was wiederum den Bestrebungen der USA entspricht sich weltweit die Rohstoffe zu sichern (Naher Osten oder auch Russland unter Jelzin). Barnett spricht explizit bei diesem Punkt davon, dass sich Rohstoffe nicht in den Händen von Staaten oder Völkern befinden dürfen, sondern vielmehr privatisiert und internationalisiert werden müssen. (vgl. hierzu auch die aktuelle Situation mit Russland, das Dank Putin den Ausverkauf der heimischen Rohstoffe an angloamerikanische Großkonzerne verhinderte und seitdem wieder auf der „Abschussliste des Westens“ steht.)
- Ein ungehinderter Strom von Krediten und Investitionen nach Innen (zu den Staaten und den Menschen, also die klasssische Schulden- und Zinsfalle) und ein ungehinderter Strom von Gewinnen nach Außen (vornehmlich wohl zu den USA und zu wenigen Einzelpersonen/-gruppierungen). Barnett sieht dabei den US-Dollar als elementaren Bestandteil dieses „Kreditkreislaufs“ an und fordert, dass die Rohstoffe und Ressourcen per Kreditgewährung in US-Dollar gehandelt werden müssen, wobei den Staaten jedwede Steuerungmechanismen genommen werden müssen, damit die Erträge ungehindert (in Richtung der USA) fliessen können.
- Ein ungehindeter Strom US-amerikanischer Sicherheitstechnik und -kräfte in die regionalen Märkte (export of US–security services to regional markets), was letztlich gleichbedeutend damit ist, dass kein Staat und keine Regierung US-Militäreinsätze behindern, verurteilen oder ihnen mit Widerstand begegnen darf. Full Spectrum Dominance.
Flüchtlingsströme als Mittel zur Gleichschaltung
Barnetts beschreibt, dass das Endziel der Globalisierung die Gleichschaltung aller Länder auf der Erde ist. Jährlich sollen 1,5 Millionen Zuwanderer aus der Dritten Welt in Europa aufgenommen werden, um somit eine Vermischung der Ethnien und Rassen zu erreichen. Im Ergebnis soll damit eine Bevölkerung geschaffen werden, deren durchschnittlicher IQ bei 90 liegt – intelligent genug zum Arbeiten, einfältig genug, um keinen Widerstand zu leisten.Osterweiterung der NATO
Alle früheren eurasischen (Teil-)Staaten der Sowjetunion müssen nach Barnett Bestandteil der NATO werden. Zudem schreibt Barnett, dass die USA/NATO ein System von Sicherheitsabkommen mit allen Anrainerstaaten, die sich wirtschaftlich im Aufbruch befinden, an den asiatischen Küsten des Pazifiks schliessen muss (vgl. hierzu TPP, das pazifische Pendant zu TTIP). Sowie eine Allianz mit Indien, was wiederum zu weiteren Abkommen mit Staaten in Zentralasien und im Persischen Golf führen wird.Ungehinderter Kapitalverkehr
Weder Staaten, noch Regierungen dürfen den „freien Kapitalverkehr“ und den generierten Ertrag an seinem Rückfluss (be)hindern, damit es zu einer gegenseitigen Abhängigkeit der Länder kommt und sie somit nicht mehr autark bestehen können.False Flag Operation
Barnett schreibt, dass es nötig sein kann einen neuen 11. September zu inszenieren, um alle Gegner der Globalisierung zu vernichten und dadurch eine weitere, tiefere Vernetzung aller Länder zu erreichen.Islamismus als Feindbild
Der radikale Islamismus nimmt in Barnetts Theorie die Rolle des Gegners der Globalisierung ein. Ein Feindbild soll die Menschen vereinen und das eigene System (dass der Globalisierung) als überlegen und besser darstellen. Aus diesem Grund wurde nach Barnett beschlossen, dass der Islam die Rolle des vereinigenden Feindbildes einnehmen soll.Frieden durch Globalisierung
Für Barnett müssen alle bestehenden Ländergrenzen aufgelöst werden, um eine „Entschärfung der Unterschiede in den religiösen Auffassungen“ zu erreichen. Diese Unterschiede sieht er als Ursache für Gewalt und den Ausbruch von Kriegen an, vergisst aber gleichzeitig zu erwähnen, dass sich insbesondere die USA Konflikte „gerne zu recht legt“, um damit dort ihre eigenen Interessen durchsetzen zu können.Freihandelsabkommen
Bilaterale und regionale Freihandelszonen sind für Barnetts Theorie essentiell. NAFTA sieht er als Wegbereiter an, dessen Fortsetzung sich in TPP, TTIP, TISA, CETA und Co. manifestiert.Gastarbeiter
Europas Demographie zwingt laut Barnett Europa dazu immer stärker auf Gastarbeiter zurück zu greifen. Analog zu den USA soll sich Europa öffnen und zu einem „Einwanderungsland“ werden. Etwaige Gegenströmungen (Politiker, die gegen Einwanderung sind oder Bürger [Pegida], die sich für eine kontrollierte Zuwanderung aussprechen) müssen nach den Aussagen Barnetts „zum Schweigen gebracht werden“.Staatsschulden der USA
Die USA exportieren ihre Staatsschulden mit dem Instrument des US-Dollars als Weltleit- und -reservewährung. De facto lebt die USA auf Kosten der anderen Länder, in dem es Schuldscheine per Tastendruck generiert, die zur Bezahlung der Importgüter dienen. Also, (digitales) Nichts im Austausch für Waren.Brechen des Widerstands
Für Barnett sind Kritiker von Zuwanderung und „Vermischung der Rassen und Kulturen (OT)„ Idioten, die sich der Erkenntnis verweigern, dass die ökonomische Logik immer als Sieger vom Platz gehen wird und nur sie die Menschen überzeugen kann. Diese ökonomische Logik bedarf aber der multikulturellen und multiethnischen Globalisierung, die dann für Barnett nur noch durch inneren Widerstand (aus dem Funktionierenden Kern heraus) aufgehalten werden kann. Und um diesen Widerstand gegen die Globalisierung zu verhindern, fordert er wortwörtlich: „Kill them!“
Für mich steht fest, dass die derzeitige Situation gezielt herbeigeführt worden ist, um den Eliten das eigene Überleben zu sichern. Eine „geteilte“ Bevölkerung, wobei wir hier noch am Anfang stehen dürften, denn es ist davon auszugehen, dass sich die Migrantensituation noch extrem zuspitzen wird und dadurch die beiden Gruppen beidseitig radikalisiert werden, lässt sich eben leichter beherrschen. Deutschland und in dessen Folge Europa soll in seiner heutigen Struktur fallen. So dass „Platz für die nächste Stufe“ geschaffen wird. Denn wir sollten uns immer bewusst sein:
In der Politik geschieht geschieht nichts zufällig. Wenn etwas geschieht, kann man sicher sein, dass es auch auf dieser Weise geplant war. – Franklin D. Roosevelt (1882-1945)
Schlussbemerkung:
Auch wenn mir jetzt der eine oder andere das Wort Verschwörungstheorie entgegen schleudern wird oder mich ins „rechte Eck“ stellen möchte (warum eigentlich?), so ist dieser Text mein bescheidener Versuch etwas Licht ins Dunkel – jenseits der vorgefertigten Textbausteine unserer Hochleistungspresse und Politdarsteller – zu bringen. Jedem steht natürlich frei eine gänzlich andere Meinung zu vertreten und auch meine Äußerungen kritisch zu beleuchten. Denn ist es nicht genau das, was uns in der heutigen Zeit fehlt? Ein offener, ehrlicher Diskurs?
Quellen:
PEGIDA und Charlie Hebdo: Sie haben es geschafft
What Pisses Me Off About The European Migrant Crisis
Geopolitik: Die Globalisierung als Schlüssel der weltweiten US-Dominanz
Friedenszitate – Friedenssprüche – kurz
Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
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[…] Siehe ausserdem auch in seinem Artikel “Divide et Impera: Migranten als Teil der geopolitischen Strategie“ […]