Vieles wird derzeit in unseren Medien unter ferner liefen berichtet oder vollständig ausgeblendet. Dabei sollte uns besonders eine Nachricht aufmerksam machen: die Lage in der Türkei.
Als am Dienstag türkische Truppen illegal in den Nordirak eindrangen, um „kurdische Rebellen“ zu verfolgen, die in den Tagen zuvor 16 Soldaten getötet hatten, dürfte eine Gewaltspirale besonderem Ausmasses ausgelöst worden sein. Bereits kurz danach kam es in der ganzen Türkei zu teils gewalttätigen Demonstrationen von ultra-nationalen Gruppierungen gegen die Kurden und deren politisches Organ, die PKK.
Auch hier scheint einmal mehr generalstabsmäßig die Taktik des Teile und Herrsche angewandt zu werden. Auf der einen Seite die Kurden, die seit Jahren einen eigenen Staat aufbauen wollen und auf der anderen Seite Ultra-Nationalisten. Ob die Demonstrationen und die Gewalt durch den türkischen Staat in den Griff zu bekommen sind, dürfte die spannende Frage in den nächsten Wochen sein. Und diese Frage betrifft auch uns hier in Deutschland. Zum einen weil hier eine sehr große Anzahl an Kurden leben und zum anderen dürften die geschätzten 20 Millionen Kurden im Falle einer weiteren Eskalation eine Fluchtburg suchen. Und wo diese sein wird, kann sich jeder leicht ausmalen.
Es bleibt zu hoffen, dass es in der Türkei nicht zu einem offenen Bürgerkrieg kommt. Gerade weil Premier Erdogan in den letzten Monaten doch so die eine oder andere Breitseite gegen das westliche Establishment abgefeuert hat (z.B. Stichwort: Gaspipeline mit Russland) und wir wissen, dass bestimmte Leute in Übersee dann gerne sauer reagieren. Auf der anderen Seite dürfen wir die türkischen Flüchtlingslager nicht unberücksichtigt lassen, die wiederum im Sinne der Drahtzieher aufgebaut und finanziert wurden. Welche Rolle und welches Spiel spielt Erdogan also wirklich?
Quellen:
Turkish Troops Enter Iraq in Pursuit of Kurdish Rebels
Turkish Nationalists Riot Across Country After Attacks by Kurdish Militants