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Migranten aus Syrien: Die Menschen werden wieder einmal für geopolitische Zwecke missbraucht

Während die westlichen Medien versuchen den plötzlichen Zustrom von Flüchtlingen, der für sie aus dem Nichts zu kommen scheint, zu porträtieren, ist die Realität, dass diese seit Jahren in großen, durchfinanzierten Flüchtlingslagern in der Türkei zusammengezogen wurden.

Türkisches Flüchtlingslager - Bildquelle: ActivistPost.comTürkisches Flüchtlingslager - Bildquelle: ActivistPost.com

Türkisches Flüchtlingslager – Bildquelle: ActivistPost.com

(Die Türkei hat begierig zwei Millionen Flüchtlinge in ihr Land gelassen, um sie in Lagern aufzunehmen, die mit bis zu sechs Milliarden US-Dollar finanziert wurden – nicht aus Altruismus, sondern um die Flüchtlinge gemeinsam mit den USA, der NATO und der EU als geopolitische Waffe zu (be)nutzen.)

In der Tat hat die Türkei mehr als zwei Millionen Flüchtlinge mit einer verdächtigen „Offenen Tür“-Politik aufgenommen und bis zu sechs Milliarden US-Dollar aufgebracht, um diese immensen Lager aufzubauen und zu betreiben. Sie haben dies als Teil einer langjährigen Strategie getan, um die Schaffung von „safe havens (sicheren Häfen) im nördlichen Syrien zu rechtfertigen – im Wesentlichen um die NATO-Invasion und die Besetzung von syrischem Gebiet, sowie den Schutz ihrer Terror-Proxies innerhalb der Grenzen Syriens zu gewährleisten, so dass sie tiefer ins Land Richtung Damaskus einfallen und schlussendlich die Regierung von Präsident Bashar Al-Assad stürzen können.

US-Pläne einen „sicheren Hafen“ oder eine „Pufferzone“ im nördlichen Syrien zu errichten, reichen bis ins Jahr 2012 zurück – bevor eine echte Krise überhaupt existierte. In Memo des Saban Center am Brookings Insitut Middle East Memo # 21 mit dem vielsagenden Titel Assessing Options for Regime Change (Prüfung von Optionen für einen Regimewechsel) wurde ausdrücklich darauf hingewiesen (Hervorhebungen hinzugefügt):

An alternative is for diplomatic efforts to focus first on how to end the violence and how to gain humanitarian access, as is being done under Annan’s leadership. This may lead to the creation of safe-havens and humanitarian corridors, which would have to be backed by limited military power. This would, of course, fall short of U.S. goals for Syria and could preserve Assad in power. From that starting point, however, it is possible that a broad coalition with the appropriate international mandate could add further coercive action to its efforts.
(Eine Alternative für die diplomatischen Bemühungen ist zunächst sich darauf zu fokussieren, wie man die Gewalt beendet und wie man humanitären Zugang erhält, so wie es unter Annans Führung getan wird. Dies kann zur Schaffung von sicheren Häfen und humanitären Korridoren führen, die durch begrenzte militärische Stärke gesichert werden müssten. Dies würde natürlich hinter den US-Zielen für Syrien zurückbleiben und könnte Assad an der Macht halten. Von diesem Ausgangspunkt aber ist es möglich, dass eine breite Koalition mit dem entsprechenden internationalen Mandat weitere Zwangsmaßnahmen zu ihren Bemühungen hinzufügen könnte.)

Brookings arbeitet diese kriminelle Verschwörung in ihrem jüngsten Bericht mit dem Titel Deconstructing Syria: Towards a regionalized strategy for a confederal country (Dekonstruktion Syriens: Auf dem Weg zu einer regionalisierten Strategie für ein konföderales Land) sorgfältig aus. Dort heißt es (Hervorhebungen hinzugefügt):

The idea would be to help moderate elements establish reliable safe zones within Syria once they were able. American, as well as Saudi and Turkish and British and Jordanian and other Arab forces would act in support, not only from the air but eventually on the ground via the presence of special forces as well. The approach would benefit from Syria’s open desert terrain which could allow creation of buffer zones that could be monitored for possible signs of enemy attack through a combination of technologies, patrols, and other methods that outside special forces could help Syrian local fighters set up.
Were Assad foolish enough to challenge these zones, even if he somehow forced the withdrawal of the outside special forces, he would be likely to lose his air power in ensuing retaliatory strikes by outside forces, depriving his military of one of its few advantages over ISIL.Thus, he would be unlikely to do this.
(Die Idee wäre es moderaten Elementen dabei zu helfen glaubwürdige sichere Zonen in Syrien zu errichten, sobald sie in der Lage dazu wären. Amerikanische, sowie saudische und türkische und britische und jordanische und andere arabische Kräfte würden zur Unterstützung beitragen, nicht nur aus der Luft, sondern eventuell auch auf dem Boden mit der Präsenz von Spezialeinheiten. Der Ansatz würde von Syriens offenem Wüstengebiet profitieren, das die Schaffung und Überwachung von Pufferzonen ermöglichen könnte, die auf mögliche Anzeichen eines feindlichen Angriffs durch eine Kombination von Technologie, Patrouillen und anderen Methoden, die mit Hilfe von ausländischen Spezialkräften durch syrische lokale Kämpfer aufgebaut werden könnten.
Wäre Assad dumm genug diese Zonen herausfordern, auch wenn er irgendwie den Rückzug der ausländischen Spezialkräfte erzwingt, würde er wahrscheinlich seine Luftwaffe durch die anschließenden Vergeltungsschläge seitens der ausländischen Kräfte verlieren [und damit] seinem Militär einen seiner wenigen Vorteile gegenüber ISIL berauben. Deswegen würde er dies wahrscheinlich nicht tun.)

Unglücklicherweise für die US-Politiker gab es kaum eine Rechtfertigung oder öffentliche Unterstützung für einen dieser Pläne, um direkter in Syrien zu intervenieren und um einen offensichtlichen Regimewechsel zu erreichen.

Bringt die Flüchtlinge herein

In der Hoffnung diesen Mangel an öffentlicher Unterstützung zu lösen, scheint jedoch der Westen eine große Anzahl von Flüchtlingen durch seine viele Jahre andauernden Kriege im Mittleren Osten und Nordafrika geschaffen zu haben und diese plötzlich in einer Flut auf Europa loszulassen. Selbst die westlichen Medien benennen die Türkei als Quelle dieser Flüchtlinge und Berichte, wie in dem Artikel der zur International New York Times gehörenden griechischen Kathimerini mit dem Titel Refugee flow linked to Turkish policy shift (Flüchtlingsstrom steht in Verbindung mit einem türkischen Politikwechsel), behaupten (Hervorhebungen hinzugefügt):

A sharp increase in the influx of migrants and refugees, mostly from Syria, into Greece is due in part to a shift in Turkey’s geopolitical tactics, according to diplomatic sources.
These officials link the wave of migrants into the eastern Aegean to political pressures in neighboring Turkey, which is bracing for snap elections in November, and to a recent decision by Ankara to join the US in bombing Islamic State targets in Syria. The analyses of several officials indicate that the influx from neighboring Turkey is taking place as Turkish officials look the other way or actively promote the exodus.
(Eine starke Zunahme des Zustroms von Migranten und Flüchtlingen, vor allem aus Syrien, nach Griechenland ist zum Teil auf eine Verschiebung bei den türkischen geopolitischen Taktiken zurück zu führen, so diplomatische Quellen.
Diese Offiziellen verbinden die Welle von Migranten in der östlichen Ägäis mit dem politischen Druck in der benachbarten Türkei, das sich auf Neuwahlen im November vorbereitet, und auf eine aktuelle Entscheidung Ankaras sich der US-Bombardierung von Zielen des Islamischen Staats in Syrien anzuschließen. Die Analysen von mehreren Offiziellen weisen darauf hin, dass der Zustrom aus der benachbarten Türkei stattfindet, während die türkischen Offiziellen wegschauen oder den Exodus aktiv fördern.)

Das alles begann erst, nachdem es in Europa in den letzten Jahren zu inszenierten Terroranschlägen kam, um Angst, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Islamfeindlichkeit anzuheizen. Jeder Angriff beinhaltete ohne Ausnahme Sündenböcke, die von westlichen Geheimdiensten in einigen Fällen seit fast einem Jahrzehnt überwacht wurden. Viele davon sind in Kriegsgebiete gereist, um dort an NATO-Stellvertreterkriegen gegen Syrien, Irak und Jemen teilzunehmen.

Migrantenströme – Mittelmeer 2015 – Bildquelle: ActivistPost.com

(Selbst westliche „internationale“ Organisationen finden es schwierig, die Rolle der NATO in der Flüchtlingskrise zu verbergen, wenn die meisten Migranten über das von der NATO zerstörte Libyen und über das NATO-Mitgliedsland Türkei kommen.)

Im Fall des berüchtigten „Charlie Hebdo“-Attentats verfolgten die französischen Sicherheitsbehörden die Attentäter seit Jahren – sie verhafteten und sperrten einen sogar kurzzeitig ein. Diese Überwachung wurde fortgesetzt, aber beinhaltete nicht die letzten sechs Monate, die sie zur Planung und Durchführung ihres letzten Gewaltakts benötigten. Gefragt, warum die französischen Sicherheitsbehörden ihre Überwachung von bekannten Terroristen einstellten, gaben diese einen Mangel an finanziellen Mitteln an.

Mit Europäern, die bewusst in einen Zustand der Angst versetzt wurden und in der Hoffnung damit Unterstützung für die Kriege im Ausland hervorzurufen, scheint die NATO nun mit einer Welle an Flüchtlinge, die bewusst in der Türkei gesammelt und umsorgt wurden, entweder Syrien – in die von der NATO etablierten sicheren Zonen – oder Europa zu fluten, um damit eine öffentliche Unterstützung für weitere militärische Aggressionen zu erpressen.

Der große (Blend)Rahmen

Der Huffington Post Artikel David Cameron Facing Pressure To Bomb Islamic State In Syria After Lord Carey Calls To Group To Be „Crushed“ (David Cameron unter Druck den Islamischen Staat in Syrien zu bombardieren, nachdem Lord Carey aufrief die Gruppe zu „zerschlagen“), der den politischen Diskurs in England beleuchtet, bietet uns einen Blick auf den endgültigen (Blend)Rahmen, was wirklich hinter dieser plötzlichen „Krise“ steckt.

Syrische Flüchtlinge – Bildquelle: ActivistPost.com

(Die westlichen Medien gewährleisten, dass Artikel, die die Möglichkeit der Verwendung der Flüchtlingskrise als Rechtfertigung Syrien weiter zu schwächen diskutieren, viele Bilder von verzweifelten Flüchtlingen enthalten, die darum kämpfen nach Europa zu gelangen.)

Im Artikel der Huffington Post heißt es (Hervorhebungen hinzugefügt):

David Cameron is facing growing pressure to extend RAF air strikes into Syria as the worsening conflict threatened to drive increasing numbers of desperate refugees to seek sanctuary in Europe.
Former Archbishop of Canterbury Lord Carey became the latest senior figure to call for a renewed military effort to “crush” Islamic State (IS) in its Syrian heartlands.
He also backed calls for British military intervention to help create “safe enclaves” within the country where civilians would be protected from attack by the warring parties in Syria’s bloody civil war.
(David Cameron sieht sich einem zunehmenden Druck für eine Ausweitung der RAF-Luftangriffe in Syrien ausgesetzt, da befürchtet wird, dass der sich verschlimmernde Konflikt dazu führt, dass immer mehr verzweifelte Flüchtlinge Zuflucht in Europa suchen.
Der ehemalige Erzbischof von Canterbury Lord Carey ist der neueste Fürsprecher, der sich für erneute militärische Anstrengungen ausspricht, um den Islamischen Staat (IS) in seinem syrischen Kerngebiet zu „zerschlagen“.
Er unterstützte auch die Aufrufe für eine britische Militärintervention, um „sichere Enklaven“ innerhalb des Landes zu schaffen, in denen die Zivilisten vor Angriffen durch die kriegsführenden Parteien in Syriens blutigen Bürgerkrieg geschützt sind.)

Der Bericht der Huffington Post geht weiter mit (Hervorhebungen hinzugefügt):

His intervention came after Chancellor George Osborne acknowledged that a comprehensive plan was needed to tackle the refugee crisis “at source”.
Speaking to reporters at a meeting of G20 finance ministers in Turkey on Saturday, he said that meant dealing with the “evil” regime of Syrian president Bashar al-Assad as well as the militant jihadists of IS.
(Seine Intervention kam, nachdem Kanzler George Osborne anerkannte, dass ein umfassender Plan notwendig sein würde, um die Flüchtlingskrise „an der Quelle“ zu bekämpfen.
Im Gespräch mit Journalisten bei einem Treffen der G20-Finanzminister am Samstag in der Türkei sagte er, dass das bedeutet, dass man sich mit dem „bösen“ Regime des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad als auch mit den militanten Dschihadisten von IS auseinandersetzen muss.)

Am Ende des Tages ist die „Flüchtlingskrise“ nur eine weiterer Versuch der gleichen Kräften mit Sonderinteressen, die zuerst versuchten in Syrien zu intervenieren, um die „Freiheitskämpfer“ zu unterstützen, dann um den Einsatz von „Massenvernichtungswaffen“ zu stoppen, und zuletzt um gegen „ISIS“ zu kämpfen. Jetzt da alle drei Versuche gescheitert sind, etwas zu rechtfertigen, was ansonsten als nackte militärische Aggression zu bezeichnen ist, die offen einen Regimewechsel in Syrien verfolgt – als Grundlage für die weiteren Konfrontation mit dem Iran, Russland und sogar China -, werden „Flüchtlinge“ als menschliche Schachfiguren benutzt, um Angst und Wut in ganz Europa zu provozieren.

(Teil-/Übersetzung des Artikels Engineered Refugee Crisis to Justify “Safe Havens” in Syria von Tony Cartalucci/ActivistPost.com)

Anmerkungen www.konjunktion.info: Tony Cartalucci beschreibt meiner Meinung nach – aus rein syrischer Sicht – einen wichtigen Aspekt: Die USA haben ihr Ziel Assad zu stürzen nie aus den Augen verloren und feststellen müssen, dass ihr „Baby“ – der IS – sich verselbstständigt hat und sie eine neue Strategie benötigen, um a) Assad weg zu bekommen und b) Russland aus der Region zu vertreiben. Dass Putin mit seinem Vorstoss russische Kräfte nach Syrien zu verlegen, diesen Ambitionen vermeintlich einen Riegel vorgeschoben hat, lasssen Cartaluccis Annahmen sogar noch wahrscheinlicher werden. Wieder einmal werden unschuldige Menschen – sowohl in Syrien als auch in den aufnehmenden Ländern – benutzt, um geostrategische und -politische Interessen verfolgen und umsetzen zu können.

Quellen:
Engineered Refugee Crisis to Justify “Safe Havens” in Syria
Subverting Syria: How CIA Contra Gangs and NGO’s Manufacture, Mislabel and Market Mass Murder
Saving Syria: Assessing Options for Regime Change
Deconstructing Syria: Towards a regionalized strategy for a confederal country
Refugee flow linked to Turkish policy shift
9/11 Synthetic Terror: Made in USA
Paris Shooting Suspects Under French Radar for YEARS
David Cameron Facing Pressure To Bomb Islamic State In Syria After Lord Carey Calls To Group To Be ‚Crushed‘

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