Meinung: Ängste als bewusstes Macht- und Steuerungsinstrument

Edvard Munch - Der Schrei - Bildquelle: Wikipedia / Google Art ProjectEdvard Munch - Der Schrei - Bildquelle: Wikipedia / Google Art Project

Edvard Munch – Der Schrei – Bildquelle: Wikipedia / Google Art Project

Dass der gemeine Bürger weder von den Politdarstellern, noch von der Hochleistungspresse ernst genommen wird, als unmündig, dumm und neuerdings als Pack und Dunkeldeutschland bezeichnet wird, dürfte vielen nicht erst seit wenigen Wochen bekannt sein.

Doch mit dem Ukraine-Konflikt wurde ein neues Niveau des Neusprechs, der Doppelzüngigkeit und des Messens nach zweierlei Mass erreicht, dessen Folge einbrechende Auflagenzahlen und die Abwendung der Menschen von den ehemals als seriös geltende Medien ist.

Die offensichtlichen Lügen unserer Politdarsteller und die hanebüchende Propaganda unserer Hochleistungspresse sind mannigfaltig, für jeden leicht nachvollziehbar und zielen für mich auf nur ein gewünschtes Ergebnis ab.

Die Menschen sollen Angst haben bzw. in Angst gehalten werden.

Denn Angst ist bekanntlicherweise ein schlechter Ratgeber. Das Lexikon der Neurowissenschaft definiert Angst folgerichtig auch als Emotion,

die bei einer Bedrohung (oder der bloßen Vorstellung davon) bei vielen Tieren einschließlich des Menschen auftreten […]. Als grundlegende stammesgeschichtlich herausgebildete Warn- und Schutzfunktion treiben Angst und Furcht zur Flucht und aktiven oder passiven Vermeidung von Situationen an, die Schmerz, Verletzung und Tod zur Folge haben können.

Angst macht also passiv, es lässt einem Dinge erdulden, die ansonsten aktiv von einem geändert würden. In einer Starre gleich lässt der Einzelne Dinge über sich ergehen, die er sonst bekämpfen, ablehnen oder zumindestens artikulieren würde.

Ängste aufgrund Arbeitsplatzverlust, vor Kriegen und Krisen, vor dem ominösen, selbstgeschaffenen Terrorimus oder bei Umweltfragen sind nur einige der bewusst geschürten Ängste, die uns passiv machen sollen. Denn es ist schwerlich vorstellbar, dass ohne diese Faktoren Maßnahmen wie die Totalüberwachung, Beschneidung der Freiheitsrechte oder die Out-of-area-Einsätze der Bundeswehr von den Menschen akzeptiert worden wären.

Angst lähmt und ist für mich auch einer der Hauptgründe, warum nach wie vor so wenige Menschen ihren in sich schlummernden Unmut nach außen tragen, warum so wenige Menschen auf die Straße gehen und ihre Unzufriedenheit friedlich artikulieren.

Und neuerdings gibt es ein weiteres „Instrument“ der Angst. Das Stellen nicht nur kritischer Einzelpersonen, sondern ganzer Bevölkerungsgruppen ins rechte Eck, die sich hinterfragend beispielsweise der Massenmigrationsthematik annähern. Dabei spielt es keinerlei Rolle, ob jene Menschen gut situiert, rechtschaffend und produktiver Teil der Gesellschaft sind. Ob sie das erste Mal an einer Demo teilgenommen haben. Pauschal wird über diese Menschen der Stab „rechts zu sein“ gebrochen. Etwas wovor die Menschen Angst haben. Aus persönlichen, aus beruflichen und aus gesellschaftlichen Gründen heraus. Ein solches Stigma kommt in Deutschland einer „öffentlichen Hinrichtung“ gleich. Man muss sicherlich kritisch gegenüber Menschen sein die Vorurteile und Ressentiments gegenüber Anderen bewusst schüren und deren Verhalten auch öffentlich ansprechen, ggf. verurteilen. Doch eine ganze Bevölkerungsgruppe in ein solches Licht zu stellen, erscheint ob der Vielfältigkeit der Menschen als – mit Verlaub – dumm. Denn jeder Politdarsteller, jeder Redakteur bei der Hochleistungspresse würde es sich auch verwehren mit einem „schwarzen Schaf“ seines „Standes“ in einen Topf geworfen zu werden. Niemand mag Pauschalisierungen.

Gleichzeitig ist festzustellen, dass die „Angst-Induktion“ immer weniger zu funktionieren scheint, dass die Menschen trotzdem ihren Unmut äußern. Zwar oftmals noch verhalten, versteckt und nur im engsten Kreis, aber immerhin ein Anfang.

Es brodelt in Deutschland. Es brodelt mehr als sich viele vorstellen können. Und das ist sowohl Politik als auch Medien bekannt und deshalb schüren sie nach wie vor Ängste, um ihre eigene Existenz zu (be)schützen.

Es brodelt gewaltig. Und leider erkennt der Deutsche meist nicht den Verursacher, sondern lässt seinen Unmut an Unschuldigen Dritten aus. Hier gilt es sich den wahren Verursachern zu erinnern und nicht gegen diejenigen vorzugehen, die selbst Opfer sind. Vielmehr sollten wir gemeinsam Flagge zeigen und die Verursacher in ihren Glaspalästen, Redaktionsstuben und öffentlichen Gebäuden daran erinnern, wer der Souverän ist. Friedlich, aber fordernd.

Während mit Angst und Ressentiment zu propagieren, eine Tat des Hetzers ist, ist der Rat die Angst anzunehmen, ein Akt des Weisen. – Siegfried Doil

Quellen:
Lexikon der Neurowissenschaft – Angst
Zitate.de – Siegfried Doil

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