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Insiderhandel: 12 Tage vor dem Crash von 2008 erhielten US-Politiker entsprechende HinweiseLesezeit: 4 Minuten

Anfang dieses Monats wurde berichtet, dass weniger als zwei Wochen vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch von 2008 mehrere Mitglieder des Kongresses ihre investierten Gelder von der Börse holten. Viele hochrangige Regierungsangestellten wurde ein Hinweis über den bevorstehenden Börsencrash bei einem geheimen Treffen mit der Federal Reserve und der Treasury-Abteilung gegeben. Anschließend nutzten sie diese Information, um Insidergeschäfte abzuschliessen.

Es wurde bekannt, dass Senatorin Shelley Capito und ihr Mann Aktien von Citigroup im Wert von 350.000 US-Dollar zu 83 US-Dollar je Aktie verkauften. Nur einen Tag bevor die Aktie um 64 US-Dollar je Aktie einbrach. Ein weiterer Händler war der Kongressabgeordnete Jim Moran, der seinen größten Handelstag des Jahres 2008 wenige Tage nach dem Geheimtreffen hatte und dabei Aktien von fast 100 verschiedenen Unternehmen verkaufte.

Diese Aktionen wären für jeden Amerikaner in allen erdenklichen Situationen illegal, aber die Mitglieder des Kongresses und hochrangige Regierungsbeamte sind tatsächlich von den entsprechenden Gesetzen zum Insiderhandel ausgenommen.

Jahre später wurde in der Fernsehsendung 60 Minutes die Geschichte der Regierung bzgl. des Insiderhandels hervorgehoben. Die Untersuchung löste eine Welle der Empörung aus und der Kongress wurde aufgefordert den „STOCK Act“ zu verabschieden, damit die Mitglieder der Regierung nach den gleichen Standards wie jeder US-Amerikaner, was den Insiderhandel betrifft, behandelt wird.

Allerdings verwässerte der Kongress das Gesetz und änderte entsprechende Schlüsselelemente, die es ermöglichen würden sie zur Rechenschaft zu ziehen, was ihnen letztendlich erlaubte zur Tagesordnung zurück zu kehren und es folgten deswegen keinerlei Konsequenzen für ihre Verbrechen.

Bei einem Interview in der Sendung 60 Minutes sagte Peter Schweizer vom Hoover-Institut gegenüber Steve Kroft folgendes:

It’s really the way the rules have been defined. And the people who make the rules are the political class in Washington and they’ve conveniently written them in such a way that they don’t apply to themselves.
(Es ist wirklich die Art, wie die Regeln definiert sind. Und die Leute, die die Regeln machen, sind die politische Klasse in Washington, und sie haben sie ganz bequem in der Art und Weise geschrieben, dass sie nicht auf sich selbst anzuwenden sind.)
These meetings were so sensitive– that they would actually confiscate cell phones and Blackberries going into those meetings. What we know is that those meetings were held one day and literally the next day Congressman Bachus would engage in buying stock options based on apocalyptic briefings he had the day before from the Fed chairman and treasury secretary. I mean, talk about a stock tip.
(Diese Treffen waren so heikel, dass sie tatsächlich Handys und Blackberries beschlagnahmten als sie in diese Sitzungen gingen. Was wir wissen ist, dass diese Sitzungen an einem Tag stattfanden und dass buchstäblich am nächsten Tag der Kongressabgeordnete Bachus Aktienoptionen auf Basis des apokalyptischen Treffens, das er am Tag zuvor mit dem Fed-Chef und dem Finanzminister hatte, kaufte. Ich meine, wir sprechen hier von einem Aktientipp.)

Seitdem der STOCK Act verabschiedet wurde, hat sich das Gesetz mehr oder weniger als wertlos erwiesen. Wann immer einem Politiker irgendetwas vorgeworfen wird, wird er von anderen Politikern verteidigt und die Ermittlungen werden eingestellt oder verschleppt. Ein Beispiel dafür ist der ehemalige Angestellter des House Ways and Means Committee, Brian Stutter, der des Insiderhandels beschuldigt wurde. Allerdings entging er einer Strafe, da der Sprecher des Kongress, John Boehner, sich weigerte die Beweise auszuhändigen und behauptete, dass Sutter rechtliche Immunität besässe.

Es scheint so zu sein, dass es in den USA zwei Arten des Gesetzes gibt – eines für diejenigen, die behaupten uns zu regieren und ein weiteres für jeden anderen.

(Teil-/Übersetzung des Artikels 12 Days Before ’08 Crash, Congress was Secretly Told to Sell Off Their Stocks von John Vibes/ActivistPost.com)

Anmerkungen www.konjunktion.info: Recht und Ordnung gilt in den USA genauso wenig wie bei uns für alle. Macht, Geld und Beziehungen erlauben es, dass sich offensichtliche Verbrecher in unserem System „freikaufen“ können, während der gemeine Bürger bei der kleinsten Verfehlung die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommt. Eine Politkaste, die sich quasi ihre Gesetze selbst macht, um sich auf Kosten anderer zu bereichern, ist zweifelslos der Erfüllungsgehilfe eines Systems vor dem unvermeidbaren Abgrund.

Quellen:
12 Days Before ’08 Crash, Congress was Secretly Told to Sell Off Their Stocks
The Big Short: Inside the Doomsday Machine
Congress: Trading stock on inside information?
For the Record: How Congress Cashes In On The Stock Market

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2 Antworten

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  1. 5. November 2015

    […] 12 Tage vor dem Crash von 2008 erhielten US-Politiker entsprechende Hinweise (konjunktion) […]

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