Systemfrage: Die USA als Zentrum des globalen wirtschaftlichen Zusammenbruchs

Falschinformationen und bewusste Irreführung. Zwei Instrumente, die die wahre Natur dessen verschleiern sollen, was uns in diesem Jahr erwarten wird: der wirtschaftliche Zusammenbruch. In vielen Artikeln habe ich bereits darauf hingewiesen, dass die Hochleistungspresse ihren gewichtigen Teil dazu beiträgt, dass die Menschen immer noch glauben, dass es uns wirtschaftlich „gut geht“ – auch wenn jeder unterschwellig wohl spürt, dass dem nicht so ist. Denn die propagierte „Erholung, die gerade um die Ecke kommt“, existiert nicht.

Während in der Großen Depression die wirtschaftliche Krise eine soziale auslöste, wird eine neue Große Depression zwar auch eine soziale Krise auslösen, diese wird aber wiederum die wirtschaftliche Krise (im Gegensatz zu den 1930ern) noch um ein Vielfaches befeuern. Unsere heutige Gesellschaft ist denkbar unvorbereitet, was einen finanziellen Kollaps betrifft, so dass ein solches Ereignis unweigerlich zu einem kulturellen Umbruch und zu gewaltsamen Konflikten führen muss. In den 30ern des vergangenen Jahrhunderts lebten fast 50% auf dem Land. Bauern machten in etwa 20% der Erwerbsbevölkerung aus. Heute leben dagegen nur noch 20% außerhalb von Städten und weniger als 2% der Menschen arbeiten in der Landwirtschaft. Allein diese Zahlen verdeutlichen, dass dieser Wechsel von einer unabhängigen und mit einem landwirtschaftlichen Wissen aufgewachsenen Bevölkerung zu einer hilflosen und abhängigen Gesellschaft auch zu einer Konfliktsituation führen muss, wenn Ressourcen und vor allem Lebensmittel knapp werden.

Letztlich bedeuten die obigen Zahlen nichts anderes als dass über 80% (wohl eher mehr) der Menschen keine Ahnung davon haben, wie man autark sein Überleben sichert und wie man selbständig für das tägliche Brot auf dem Teller sorgt.

Es gibt sicherlich Gründe dafür die Öffentlichkeit über den wahren Zustand der Wirtschaft und des Finanzsystems zu belügen. Einer davon ist, dass die Wahrheit darüber zu völliger Panik und einem unmittelbaren sozialen Zusammenbruch führen wird. Wenn 80% völlig unvorbereitet auf eine solche Situation sind, in der sie ihre Ersparnisse verlieren, in der ihre Aktien ihren Wert von jetzt auf gleich verlieren und in der sie ihre Kaufkraft aufgrund einer Zerstörung der Währung verlieren, dann ist ihre erste vorhersehbare Reaktion eine unzivilisierte und gewaltbereite.

Ein anderer Grund ist zudem, dass die Internationalisten/Globalisten/Eliten (IGE) kein Interesse daran haben die Menschen zu (be)schützen, sondern darin ihre eigenen Pfründe zu sichern, ihr eigenes Vermögen und ihre Ressourcen und unseren Verlust dazu zu nutzen, ein Mehr an Zentralisierung, ein Mehr an Kontrolle und ein Mehr an Zustimmuung für ihre Neue Weltordnung zu erreichen.

Daher ist es vollkommen „natürlich“ aus der Sicht der IGE, den Niedergang des Systems zu kaschieren, weil der Niedergang ihnen derzeit noch nützt.

Im August-Artikel Systemfrage: Von der gewollten Spielverlängerung und den zu verabreichenden Beruhigungspillen habe ich davon geschrieben, dass die „chinesische Ansteckung“ dafür genutzt werden wird einen „Schuldigen“ präsentieren zu können, um von den wahren Ursachen abzulenken, warum unser System am Zusammenbrechen ist. Und genau dieses Narrativ finden wir heute in der Hochleistungspresse. Während die USA als „Leuchtfeuer wirtschaftlicher Stabilität“ gefeiert wird (hauptsächlich in den USA selbst), wird der Rest der Welt und hier insbesonderere China für eine einbrechende Nachfrage, für fallende Aktienmärkte, für einen sinkenden Ölpreis verantwortlich gemacht. Wahrlich eine wahnhafte Fiktion!

Denn sind es nicht die USA, die für 29% des Konsums weltweit stehen? Sind es nicht die USA, die 21% der weltweiten Energie verbrauchen? Obwohl die USA nur 5% der Weltbevölkerung stellen? Wäre nicht der erste Blick gen USA zu richten, wenn es zur Frage der einbrechenden Produktion, des Verbrauchs, des Ex-/Imports kommt?

Die Frachrate in den USA ist stark rückläufig. Die US-Frachtbranche macht eine „Flut an Vorräten“ und einen „Rückgang bei der Nachfrage“ dafür verantwortlich. Dieser Einbruch wird deutlich, wenn man sich die Frachtraten-Umfrage von Morgan Stanley aus dem Jahr 2014 anschaut: die Nachfrage liegt nämlich unter dem Stand, den wir 2009 hatten. Also von Erholung – auch 2015 – keine Spur.

Der Baltic Dry Index für Schüttgüter ist mehr oder weniger zusammengebrochen und testet immer neue historische Tiefststände an. Während unsere Hochleistungspresse diesen Umstand noch auf eine „Überversorgung mit neuen Schiffen und daher Frachtkapazitäten“ schiebt, spricht der Vorsitzende der weltweit größten Frachtreederei A.P. Moeller-Maersk Klartext:

[…] global growth is slowing down [and …] [t]rade is currently significantly weaker than it normally would be under the growth forecasts we see.
([…] das globale Wachstum verlangsamt sich [und …] der [Handel] ist derzeit deutlich schwächer als wie wir ihn normalerweise im Rahmen der Wachstumsprognosen sehen.)

Ein Blick auf die Echtzeit-Karte von MarineTraffic, auf der alle Frachtschiffe auf der Welt verfolgt werden können, verdeutlicht die Aussage des Vorsitzenden von A.P. Moeller-Maersk: seit ein paar Wochen scheint die Karte „eingefroren“ zu sein, der Großteil der Frachtschiffe liegt in den Häfen vor Anker und nur wenige fahren auf den Weltmeeren ihre Routen ab, um Güter zu transportieren. Die Wahrheit ist, dass die globale Nachfrage eingebrochen ist und dass die USA als Hauptkonsument ausgefallen sind.

Beziehen wir den Ölpreis bei dieser Betrachtung mit ein, wird das Bild noch deutlicher. Die USA ist bei Weitem der größte Erdölverbraucher der Welt. Daher würde ein Einbruch bei der weltweiten Ölnachfrage fast zwangsweise mit einem Rückgang des US-amerikanischen Ölverbrauchs in Verbindung gebracht werden. Und die Öllager sind übervoll, was auf eine Rückgang beim Energieverbrauch und beim Energieeinkauf schliessen lässt. Der US-Erdölverbrauch ist trotz des billigen schwarzen Goldes auf den Spotmärkten rückläufig. Erklärung dafür: es wurden weniger Kilometer gefahren. Keine allzu gute, wenn man weiß, dass der Ölverbrauch 2014 auf dem Niveau von 1997 lag und damit 25% unter dem eigentlich angenommenen. Und 2015 dürfte nicht viel besser aussehen – eher schlechter.

Der Konsumeinbruch dürfte auch die Fed dazu veranlasst haben ihre Vorhersage für das BIP im 4. Quartal 2015 auf 0,7% zu senken – trotz der Tatsache, dass in das offizielle US-BIP der Fed und der Regierung steuerfinanzierte Regierungsausgaben als „Produktion“ und „Handel“ einfließen. Selbst Obamacare wird dem BIP zugerechnet. Würde man all das aus der Berechnung herausnehmen, wäre das „echte“ US-BIP negativ. Auch die Schließung von 154 Wal-Marts mit 10.000 neuen Arbeitslosen ist in dieser Kategorie zu verorten. Denn eine schwache Entwicklung bei Wal-Mart bedeutet nichts anderes als eine schwache US-Wirtschaft. Kritiker werden jetzt entgegenhalten, dass Wal-Mart bis 2017 plant 200 bis 240 neue Läden weltweit zu eröffnen. Aber wie passt das mit dem größten Einbruch bei der Wal-Mart-Aktie in den letzten 27 Jahren zusammen, nachdem bekannt wurde, dass Wal-Mart von einem prognostizierten geringeren Umsatz von 6% bis 12% für die nächsten zwei Jahre ausgeht? Es erscheint unlogisch, dass Wal-Mart 154 US-Läden (weltweit sind es insgesamt 269) schließt, um kurz danach 200 bis 240 neue zu eröffnen. Und das Ganze bei einem erwarteten Umsatzminus von 6% bis 12% und einer desaströsen Aktienentwicklung.

All diese Daten zeigen, dass die weltweite Nachfrage einbricht; und die USA sind die wichtigste und größte Baustelle.

Doch diese Wahrheit gilt es unter den Teppich zu halten, indem man große Bedrohungen von Außen schafft (Islamischer Staat, Russland usw.) und Angst vor einem Dominoeffekt erzeugt. Denn wie immer gilt: es ist leichter daran zu glauben, dass eine äußere Gefahr am eigenen Dilemma schuld ist als die eigene Verantwortung dafür zu erkennen.

Natürlich gibt es in China fiskalische Probleme. Eine Kreditblase. Aber ist das der auslösende Moment für einen globalen Zusammenbruch? Wohl eher nicht. China hat de facto viele Probleme. Aber wenn es einen ersten „Dominostein“ gibt, der die Kette zum Einsturz bringen wird, dann gebührt der US-Wirtschaft diese Ehre. Denn China ist der größte Exporteur von Gütern, nicht der größte Importeur. Wenn überhaupt, wäre ein Zusammenbruch der chinesischen Wirtschaft eine Folge eines vorausgegangenen Kollaps der US-Nachfrage für chinesische Güter. Nicht umgekehrt. Ein Zusammenbruch in China wäre ein Symptom eines größeren fiskalischen Zusammenbruchs in den USA bzw. Europa bzw. beider.

Im Artikel Ausblick auf 2016: Was erwartet uns nachdem die Null-Zins-Politik der Fed ein Ende gefunden hat? schrieb ich unter dem Punkt Kritische Markturbulenzen:

Das scheint eine leicht auszusprechende Vorhersage zu sein, da sowohl der IWF als auch die BIZ „Warnungen“ veröffentlicht haben, dass eine Fed-Zinserhöhung negative Auswirkungen auf die Finanzwelt haben wird. Dabei sollten wir aber eines im Hinterkopf behalten: die Fed erhält ihre Anweisungen von dem „Warner“ namens BIZ und man sollte meinen, dass die BIZ weiß, welche Folgen eine Änderung der Fed-Politik mit sich bringt. Eigentlich muss man sich nur anschauen, wie sich die BIZ gerade als „Warner“ positioniert, der nur unser Allerbestes will, um die dahinterliegende Agenda zu erkennen.

Zudem muss es zu Markturbulenzen kommen, gerade weil Banken und Unternehmen wie Junkies an der Nadel der Null-Zins-Politik und der kostenlosen Über-Nachtkredite der Fed, EZB und Co. hängen. Sie haben dieses billige „Kreditgeld“ vornehmlich dazu genutzt eigene Aktienrückkäufe zu finanzieren, dadurch noch vorhandene Aktienbestände am Markt mittels Angebot und Nachfrage zu verteuern und somit den Markt als Ganzes zu befeuern. Mit dem Ende der Null-Zins-Politik können sich die Banken und Unternehmen kein Geld mehr Über-Nacht leihen und die Rückkäufe werden zurückgehen, so dass die Aktienmärkte in naher Zukunft einbrechen werden.

Dieser Prozess hat sogar bereits begonnen, wie man anhand der Rückkehr der Volatilität am Aktienmarkt sehen kann. Ein Prozess der im ersten Halbjahr 2016 an Dynamik zulegen wird und letzlich dazu führt, dass die weltweiten Aktienmärkte (als Anhängsel des Dow Jones) einbrechen. Und wer jetzt die gestiegenen Indices kurz vor Weihnachten (und es wird auch zu Silvester so sein) als Gegenbeispiel heranzieht, dem sei versichert, dass genau solche Bewegungen ein Zeichen erhöhter Volatilität und Instabilität sind.

Und genau das ist zu Beginn des Jahres eingetreten. Dabei war diese „Vorhersage“ leicht, denn die Geschichte der Fed zeigt, dass sie Instabilität (hier durch die Entscheidung der Zinserhöhung) erzeugte, während die Wirtschaft deflationäre Tendenzen aufwies. Die Fed hat es zur Zeit der Großen Depression getan und sie tut es auch heute. Es ist kein Zufall, dass die Märkte nach der ersten Zinserhöhung der Fed abrutschten, denn die kostenlosen Übernacht-Kredite für Banken und Unternehmen waren der Schlüssel für die Aufrechterhaltung der Aktienwerte. Verliert aber die USA an Dynamik, verliert auch die Welt an Dynamik. Und als die Fed die Marktstimulation und -manipulation beendete, fiel das Kartenhaus regelrecht in sich zusammen.

Noch einmal: Wenn jemand glaubt, dass die Aufgabe der Fed darin liegt, den US-Dollar und die US-Wirtschaft zu (be)schützen, dann wird derjenige die Fed-Politik nie richtig verstehen, die sie zur Anwendung bringt. Wenn man die Tatsache versteht und akzeptiert, dass die Fed ein Saboteur ist, der bewusst, sorgfältig und schrittweise in Richtung der Zerstörung der USA hinarbeitet, um den Weg für ein neues globales zentralisiertes System freizumachen, erst dann ergibt sich ein schlüssiges Bild der Zielsetzung der Fed.

Die US-Wirtschaft wird – wie ich in zahlreichen Artikeln dargelegt habe – in ihrer heutigen Form die nächsten Jahre nicht überleben. Auch der US-Dollar wird als Weltleit- und -reservewährung fallen und dem Korb der Sonderziehungsrechten (SZR, special drawing rights) in irgendeiner Form Platz machen. Es ist vollkommener Unsinn zu glauben, dass die USA, die jahrzehntelang den Titel des „wirtschaftlichen Primus“ hielt, nicht letztlich auch der erste Teil des Wirtschaftssystems sein wird, dass auseinander- und zusammenbrechen wird. Volkswirtschaften zerbrechen, weil die Nachfrage sinkt. Die Nachfrage sinkt, weil der US-Konsum eingebrochen ist. Die US-Amerikaner kaufen nicht mehr, weil sie pleite sind. Und pleite sind sie deshalb, da die Politik der Fed ein Umfeld der Zerstörung von Reichtum (Transfer von Fleissig zu Reich) geschaffen hat. Und diese Zerstörung ist seit langer Zeit im Gange – auch wenn sich viele erst jetzt derselben Gewahr werden.

Die Volatilität in Entwicklungsländern ist nichts im Vergleich zu dem, was uns im Westen erwartet. Jeder, der die Gefahren eines US-Zusammenbruchs oder die Bedrohung für eine unvorbereitete Öffentlichkeit unberücksichtigt lässt, ist entweder naiv oder derjenige will von der Realität ablenken. Die kommenden Monate werden es zeigen.

Quellen:
The U.S. Is At The Center Of The Global Economic Meltdown
ATA: Truck tonnage dipped in November
Freight Transportation Survey Results by Morgan Stanley
Global GDP Worse Than Official Forecasts Show, Maersk Says
MarineTraffic
The surprising decline in US petroleum consumption
Atlanta Fed Just Slashed Q4 GDP Forecast To Barely Positive 0.7%, Down 1.2% In Ten Days
List of the 154 U.S. stores Walmart is closing
Wal-Mart Tumbles Most in 15 Years After Predicting Profit Slump

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