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Daesh: Ex-CIA-Agent bestätigt, dass die USA den Aufstieg der Terrorgruppe zuliess

2012 erarbeitete die CIA einen konkreten Plan wie der syrische Präsident Bashar Al-Assad gestürzt werden kann, da er als Problem beim Aufstieg des Daesh (IS) identifiziert worden war. Aber nach neuen Veröffentlichungen weigerte sich Barack Obama diesen Plan zu genehmigen.

Der ehemalige CIA-Mitarbeiter, Doug Laux, der Kopf der entsprechenden CIA-Planung, trat nun bei NBC News für ein Exklusivinterview auf, wo er detailliert den Plan schilderte, wie die Freie Syrische Armee (FSA) zu Beginn des Konflikts bewaffnet werden sollte. Dabei erwähnte er auch, dass das Weiße Haus aus für ihn unerklärlichen Gründen Widerstand leistete. In seinem Buch Left of Boom: How a Young CIA Case Officer Penetrated the Taliban and Al-Qaeda beschreibt er wie „CIA-Offizielle auf einen mehrstufigen Plan drängten, um Assads Amtsenthebung zu erreichen“.

Dieses bemerkenswert offene Eingeständnis, was für viele nichts Neues sein dürfte, ist das bislang Konkreteste, dass die Absicht der Obama Regierung belegt, Assad zu stürzen. Zudem bestätigten mehrere CIA-Offizielle diese Aussagen Laux bei NBC.

Dabei wurde Left of Boom stark von der CIA geschwärzt, bevor es zu einer Veröffentlichung kam:

Ein ehemaliger leitender Geheimdienstler sagte, dass Laux‘ Ideen – viele von ihnen wurden von anderen Mitgliedern der Syrien Task Force der CIA geteilt – stark in dem Plan vertreten waren, der schließlich Obama vorgestellt wurde.
Aber der Präsident, der alle verdeckten Aktionen genehmigen muss, gab nie grünes Licht.

(A former senior intelligence official said Laux’s ideas — many of them shared by other members of the CIA’s Syrian task force — were heavily represented in the plan that was ultimately presented to Obama.
But the president, who must approve all covert action, never gave the green light.)

Sowohl das Weiße Haus als auch das CIA lehnten es ab dazu Stellung zu beziehen, aber laut Laux machten von Anfang an die Spitzen von Administration und der CIA klar, dass es das Ziel der Task Force war, einen Weg zu finden Assad aus dem Amt zu drängen:

Wir hatten 50 gute Möglichkeiten, um das zu erreichen. Aber die politische Führung … hat uns kein grünes Licht gegeben einen einzigen davon zu implementieren.

(We had come up with 50 good options to facilitate that. But political leadership … hadn’t given us the go-ahead to implement a single one.)

Laux Chronik der Ereignisse liess bei einigen Beobachtern aufhorchen. Grund dafür ist die unverfälschte Charakterisierung dessen, dass man beabsichtigte Assd abzusetzen; genauso wie dass das CIA einer Veröffentlichung zustimmte. Bücher, die von ehemaligen CIA-Mitarbeitern veröffentlicht werden, müssen zuerst von der CIA genehmigt werden. Und trotzdem gab das CIA dieser Veröffentlichung grünes Licht, obwohl die offizielle Position der USA lautet, dass sie nicht an solchen Operationen teilnimmt. Wohl auch deswegen weil Laux Plan nicht zur Umsetzung kam, was Laux frustriert kündigen liess.

Der später von Obama eingeleitete Plan die syrischen „Rebellen“ zu bewaffnen und zu trainieren, ermöglichte durch die Auflösung der Freien Syrischen Armee erst die Schaffung des Daeshs, nachdem sich die FSA-Kämpfer radikaleren Gruppen wie der al-Qaida anschlossen, aus der wiederum Kämpfer zum Daesh wechselten.

Für Laux steht heute fest, dass sein Vorgehen einen Aufstieg des Daesh verhindert hätte, da dieser „Kämpfer-Austausch“ dann nicht stattgefunden hätte. Genauso wie der ehemalige CIA-Chef Petraeus, Robert Ford, ehemaliger US-Botschafter in Syrien, und der Ex-Staatssekretär im Verteidigungsministerium Leon Panetta.

Ford erklärte 2012 in einem Interview, dass wenn die USA einen ähnlich gelagerten Plan wie den von Laux durchgeführt hätten, dies verhindert hätte, dass Daesh ein Kalifat in Raqqa, Syrien, ausrufen konnte. Und auch der unverbesserliche Kriegstreiber John McCain verlautbarte gegenüber NBC News:

Ich bin sicher, dass wir heute auf ein anderes Syrien blicken würden, wenn der Präsident der Vereinigten Staaten David Petraeus, Leiter der CIA, Hillary Clinton, Außenministerin und Leon Panetta, Staatssekretär der Verteidigung, nicht überstimmt hätte.

(I’m confident we would be looking at a different Syria today if the president of the United States hadn’t overruled David Petraeus, head of the CIA, Hillary Clinton, secretary of state, and Leon Panetta, who was secretary of defense.)

Wenn aber Figuren wie Petraeus, McCain, Clinton oder Panetta vehement dafür eintraten, einen Plan ähnlich dem Laux durchzuführen, stellt sich unweigerlich die Frage, ob die Lage in Syrien bzw. in der Welt heute nicht noch viel schlimmer aussehen würde. Diese Washingtoner Falken stehen sicherlich nicht für Frieden, Kompromisse und Verhandlungen – ganz im Gegenteil. Auch wenn es schwer vorstellbar ist, wenn man sich die heutige Lage in Syrien anschaut, aber hat Obama durch seine Weigerung noch Schlimmeres verhindert?

Wie dem auch sei. Laux Interview und seine Äußerungen bestätigen letztlich nur erneut, dass die US-Außenpolitik der Regime Changes, der Besatzung und der Destabilisierungsmechanismen im Nahen/Mittleren Osten der Brandbesschleuniger für den weltweiten Terrorismus ist.

Quellen:
Ex-CIA Agent Comes Clean on Syria: Obama Allowed for the Creation of ISIS
Obama Nixed CIA Plan That Could Have Stopped ISIS: Officials
Left of Boom: How a Young CIA Case Officer Penetrated the Taliban and Al-Qaeda
The Obama Doctrine

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