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Daesh: USA schicken ihre Söldner zurück aus Syrien nach Libyen – Kommt eine neue Flüchtlingswelle auf Europa zu?

Libyen 2007-2011 - Bildquelle: www.thedailysheeple.comLibyen 2007-2011 - Bildquelle: www.thedailysheeple.com

Libyen 2007-2011 – Bildquelle: www.thedailysheeple.com

Libyen. Failed State. Ein Opfer des Westens. 2011 wurde Libyen in die Steinzeit zurückgebombt. Angeführt durch die NATO/USA wurde der vom Westen initiierte Arabische Frühling genutzt, um eine Destabilisierung des wohl fortschrittlichsten nordafrikanischen Staates zu erreichen. Gaddafi als Schurke musste fallen. Und neben Libyen nutzte der Westen die Gunst der Stunde, um auch in anderen Ländern wie Mali und der Elfenbeinküste seine Interessen militärisch zu verfolgen.

Libyen war zudem der indirekte Ausgangspunkt für den Bürgerkrieg in Syrien. Stichwort: Benghazi.

Bereits 2011 war den geopolitischen Analysten klar, dass die militärische Intervention in Libyen nur ein Ziel verfolgte: Die Zerstörung und Teilung des Landes. Dadurch sicherten sich die USA und ihre Vasallen eine Operationsbasis von der sie aus den Mittleren Osten und Nordafrika (MENA) in ihrem Sinne neu gestalten konnten. Fast zeitgleich als die von der NATO geführten Luftangriffe in Koordination mit den Terroristen vor Ort erfolgreich die libysche Regierung stürzten, gelangen auch Waffen und Kämpfer über das NATO-Mitgliedsland Türkei nach Syrien. So durften wir 2012 im CNN-Artikel Libysche Rebellen ziehen weiter auf das syrische Schlachtfeld (Libya rebels move onto Syrian battlefield) folgendes lesen:

Ihr Krieg für die Freiheit in Libyen ist zwar vorbei, aber fast ein Jahr nachdem sie den Kampf um die libysche Hauptstadt gewonnen haben, hat eine Gruppe von Kämpfern ein neues Schlachtfeld: Syrien. Unter dem Kommando eines der bekanntesten libyschen Rebellenkommandanten, Al-Mahdi al-Harati, haben sich mehr als 30 libysche Kämpfer auf ihren Weg nach Syrien gemacht, um die Rebellen der Freien Syrischen Armee in ihrem Krieg gegen das Regime des Präsidenten Bashar al-Assad zu unterstützen.

(Their war for freedom in Libya may be over, but almost a year after they won the battle for the Libyan capital, a group of fighters have a new battlefield: Syria. Under the command of one of Libya’s most well known rebel commanders, Al-Mahdi al-Harati, more than 30 Libyan fighters have made their way into Syria to support the Free Syrian Army rebels in their war against President Bashar al-Assad’s regime.)

Al-Mahdi al-Haratis „Krieg für die Freiheit“ in Syrien – wie in CNN frech postulierte – war und ist nichts anderes als ein Stellvertreterkrieg der USA/Europa und der verbündeten Golfstaaten. Genauso wenig wie die Extremisten in Libyen die einfache Bevölkerung repräsentieren, tun sie das in Syrien oder sonstwo. Al-Harati ist heute „Bürgermeister“ von Tripolis und nur ein Beispiel dafür wie Korruption, Geld und Gewalt ein Land ins Chaos stürzen können. Vom Ausland finanzierte Terroristen regieren das Land. Ironischerweise muss heute CNN, das noch 2012 den „Krieg für die Freiheit“ feierte, in einem aktuellen Artikel mit dem Namen ISIS-Kämpfer strömen nach Libyen, da die Gruppe Rückschläge in Syrien und dem Irak erleidet (ISIS fighters in Libya surge as group suffers setbacks in Syria, Iraq) das folgende schreiben:

Es mögen jetzt bis zu 6.500 ISIS-Kämpfer in Libyen sein, doppelt so viele wie bisher angenommen, so mehrere US-Geheimdienstler. Sie führen den Anstieg auf die US-Analyse zurück, dass ISIS mehr Kämpfer aus Syrien nach Libyen umleitet – und aus der Türkei, wenn sie nicht nach Syrien hineinkommen.

(There may now be up to 6,500 ISIS fighters in Libya, twice the number previously thought, according to several U.S. intelligence officials. They attributed the increase to the U.S. analysis that ISIS is diverting more fighters to Libya from Syria — and from Turkey when they cannot get into Syria.)

Ist es Ironie oder Schicksal, dass Daesh genau die selben logistischen, finanziellen und politischen Netzwerke verwendet, um aus Syrien zurück nach Libyen zu gelangen? Libyen als kontrollierter Failed State reabsorbiert die Söldnerverbände des Daesh, die ab 2011 unter Unterstützung der USA nach Syrien geschickt worden waren.

Die „speziellen Interessen“ des Westen und seiner Vasallen dürfte diese „Rückkehr“ nicht besonders stören, ist es doch eine willkommene Atempause für die Söldnerarmee der Achse Washington-London-Brüssel. Syrien ist kein sicherer Hafen mehr für Daesh. Dank Moskau, Teheran und Damaskus. Und sicherlich nicht Dank Washington, London, Ankara oder Brüssel wie die ausgebliebene Beseitigung der Versorgungslinie des Daesh via der Türkei durch den Westen zeigte.

Daesh vor dem „Untergang zu bewahren“ und diese Söldnergruppe zurück nach Libyen zu bringen, dürfte unter die Rubrik „Benötigt für einen anderen Kampf zu einer anderen Zeit“ fallen. Washington und Co. hoffen dadurch, dass sie ihre Söldner aus der Reichweite der immer größer werdenden Koalition bringen können, die die Terroristen wirklich bekämpfen wollen. Zudem kann mit der „Rückkehr nach Libyen“ auch anderen Überbleibseln des Projekts Arabischer Frühling neues Leben eingehaucht werden. Wie eine mögliche Destabilisierung Algeriens, Tunesiens und vielleicht ein erneuter Versuch Ägypten zu Fall zu bringen.

Die Präsenz des Daesh in Libyen könnte auch als Vorspiel genutzt weden, um weitgreifendere militärische Interventionen in ganz Afrika durch die USA und europäische Vasallen bzw. durch die Golfstaaten zu beginnen. Was die USA in Syrien durchführte (eineinhalb Jahre militärisch nichts bewegen, außer das eigentliche Ziel der Destabilisierung des Landes erfolgreich zu verfolgen), dürfte jetzt erneut Libyen treffen.

Eine neue Flüchtlingswelle aus Libyen dürfte die Folge sein. Denn genauso wie 2011 warnen auch jetzt Analysten, dass dies so sein wird, wenn die USA und Europa erneut Daesh als Vorwand nutzen, um in Libyen militärisch vorzugehen.

Man kann nur vermuten, dass die USA und Europa absichtlich dieses Chaos schaffen, um damit sowohl zuhause als auch im Ausland ihre geopolitische Kampagne des MENA fortsetzen zu können und die Region nach ihrer Vorstellung neu zu ordnen.

Und wieder werden die USA und Europa „ineffektive Versuche“ starten den Daesh zu bekämpfen, den sie selbst geschaffen haben. Russland hat mit einer kleinen militärischen Kampagne gezeigt, dass man dem Daesh den Todesstoss versetzen kann. Und die NATO wäre leicht in der Lage eine ähnliche Kampagne zu starten – wenn man es denn wollte. Der politische Wille versucht vielmehr ein breiteres Chaos zu stiften, dass dem Westen eine Carte blanche aushändigt, um in der Region seine Vorstellungen militärisch umsetzen zu können.

Quellen:
Washington’s Fake War on ISIS “Moves” to Libya
Libya rebels move onto Syrian battlefield
ISIS fighters in Libya surge as group suffers setbacks in Syria, Iraq
Refugee Crisis: EU Cites Missing Libyan Navy It Destroyed in 2011

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