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Panama Papers: „Cui Bono?“ bzw. „Wer soll damit getroffen werden?“Lesezeit: 6 Minuten

ICIJ - Panama Papers - Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt panamapapers.icij.org

ICIJ – Panama Papers – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt panamapapers.icij.org

Die Medienwelt überschlägt sich gerade ob der 2,4 Terabytes an Daten der Panama Papers. Dass Korruption, Steuerhinterziehung und Geldwäsche das tägliche Brot der Eliten sind, dürfte selbst den Ahnungslosesten klar sein. Etwas anderes zu glauben, wäre mehr als naiv.

Doch wenn man sich mit den Panama Papers beschäftigt bzw. mit deren „Aufarbeitung“ durch unsere Hochleistungspresse und des International Consortium Of Investigative Journalists (ICIJ), die die Daten wie einen Schatz hüten und unabhängigen Forschern (derzeit) nicht zur Verfügung stellen wollen, dann kommen einen ziemlich schnell die Fragen nach dem „Cui Bono?“ bzw. „Wer soll damit getroffen werden?“ in den Sinn.

Trotz all der Daten konnte uns die Hochleistungspresse bislang nicht erklären, warum keinerlei US-Amerikaner, Israelis oder hochrangige Europäer (besonders aus den europäischen NATO-Ländern) bei der Recherche auftauchten. Klar, man durchsuchte die Liste nach Namen, die auf Sanktionslisten stehen, aber reicht das als Begründung bereits aus?

Schauen wir uns doch einmal ganz ehrlich in die Augen. Es kann doch niemand ernsthaft glauben, dass nur Russen, Syrer, Chinesen und Isländer daran interessiert sind ihr Geld in Steueroasen am Finanzamt vorbei zu schmuggeln. Und dass kein US-Amerikaner, kein Brite, kein Israeli oder kein Deutscher so etwas tun würde.

Und genau deswegen fallen einem drei Punkte auf, die ich nachfolgend näher beleuchten will:

1. „Schuld durch persönliche Kontakte“

Viele der genannten Personen bei den Panama Papers wurden nur durch deren Bekanntschaft mit in den Papieren auftauchenden anderen Personen in Verbindung gebracht. So ist der Angriff auf den russischen Präsidenten Putin derart gestaltet, dass jeder Leser glaubt, Putin selbst würde Offshore-Konten nutzen (was er vielleicht wirklich tut, aber die Papers geben diesen Beweis offenbar nicht her, denn ansonsten würde man das direkt benennen). Stattdessen versucht man eine Verbindung Putins zu den Papers herzustellen, in dem man seine persönlichen Beziehungen zu einer Person, die tatsächlich in den Papers genannt wird, einsetzt. Putin selbst wurde bislang nicht direkt als Offshore-Kunde benannt. Nur der konstruierte Umweg seiner persönlichen Beziehung zu Sergei Roldugin konnte von der Hochleistungspresse als Beweis „erbracht“ werden.

Ganz besonders fällt einem dabei das „Machwerk“ des Guardians auf, das wohl das beste Beispiel dafür ist, wie man „Schuld durch persönliche Kontakte“ nutzt, um zu implizieren, dass Putin höchstselbst ein Steuerhinterzieher und Offshore-Geldwäscher ist. Nur weil sein Kindergartenfreund genau das tut:

Die gleiche „Beweisführung“ erfolgt im Falle des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad. Auch hier gibt es keinerlei Beweise dafür, dass Assad Offshore-Konten besitzt. Und auch hier wird nur über das Konstrukt der Cousins eine Verbindung hergestellt. Oder beim chinesischen Präsidenten Xi Jinping, dessen Schwager in den Papers auftaucht. Journalismus und Recherche sehen wahrlich anders aus.

Neben Assad, Putin und Jinping tauchen auch weitere dem Westen aus diversen Gründen nicht (mehr) genehme Namen auf, die teilweise auch nur über „Beziehungen zu Offshorern“ mit den Papers in Verbindung gebracht werden können: der ehemalige ägyptische Präsident Hosni Mubarak, der aktuelle Präsident der Ukraine Petro Poroschenko, der derzeitige Premierminister Islands und auch ein „Vertrauter“ des Präsidenten der palästinensischen Autonomiebehörde.

Neben diesen Namen stehen natürlich noch zahlreiche andere Namen in den Papers. Doch seltsamerweise fanden die „Rechercheure“ genau jene Personen und Länder, die den USA und der NATO ein Dorn im Auge sind: Putin, Assad, Mubarak oder Orban bzw. Ungarn, Venezuela, Russland, Syrien, Palästina oder China. Zum Teil unter zweifelhafter „Beweisführung“.

2. Fehlende Persönlichkeiten aus dem Westen

Beim bisher größten Leak in der Geschichte des Journalismus fehlen hochrangige Persönlichkeiten aus den USA, den NATO-Führungsländern, den wichtigen europäischen Ländern und aus Israel. Es ist kaum vorstellbar, dass es keine Personen aus diesen genannten Ländern gibt, die es nicht den Oligarchen aus den „erwischten Ländern“ gleichtun. Westliche Oligarchen sind genauso korrupt wie alle anderen auch. Warum sollten ausgerechnet US-, deutsche oder israelische Oligarchen nicht genauso Steuern vermeiden wollen wie deren Pendants? Gerade weil viele diese Länder massive Steuern erheben?

Daher muss man annehmen, dass dieser Leak und die Art und Weise wie darüber jetzt berichtet wird, sich gezielt gegen Länder und Individuen richtet, die dem angloamerikanischen/NATO-Kräften nicht (mehr) genehm sind.

Aus diesem Grund sind die Panama Papers nichts anderes als eine sogenannte „Limited Hangout“-Operation. Das heißt, dass dieser Leak nichts weiter als ein gezielter Angriff des angloamerikanischen Systems auf geopolitische Gegner ist, der mit Hilfe massiver Propaganda gegen bestimmte Länder und Personen gerichtet ist. Dieser Leak hat und wird niemals ein umfassendes Bild geben.

3. Sündenböcke zur Glaubwürdigkeit

Auch wenn einige NATO-Verbündete wie der ukrainische Präsident, Saudis, Katarsis oder Bürger aus den Vereinigten Arabischen Emiraten als Steuerhinterzieher/Off-Shorer genannt werden, muss man im Hinterkopf behalten, dass die Glaubwürdigkeit einer „Limited Hangout“-Operation davon abhängt, ob auch eigene Verbündete als Täter aufgeführt werden. Die Notwendigkeit eigene Verbündete zu opfern, schafft eine gewisse Authentizität der Papers. Und lenkt damit von denjenigen ab, die den Leak durchgeführt haben (was in meinen Augen nur der CIA oder ein anderer Geheimdienst gewesen sein kann).

Eine „Limited Hangout“-Operation ist nichts anderes als eine False Flag-Operation mit Daten/Datensätzen, die eine bestimmte Menge an Daten benötigt, die auch den Täter belasten, um Glaubwürdigkeit zu schaffen. Aber niemals so viele Daten, dass sie auf denjenigen zurückfallen, der diese Daten als Leak bereitgestellt hat.

Auch sollten wir bei den „Sündenböcken“ nicht die Möglichkeit außer acht lassen, dass diese NATO-Verbündeten geschwächt werden sollen, weil diese entweder keine „Nützlichkeit“ (Saudi-Arabien?) mehr haben oder weil sie nicht vollständig die Agenda der NATO unterstützen (Ungarn?).

Conclusio

Viele mögen zu Beginn gedacht haben, dass die Panama Papers eine klassische Hacker-Aktion waren. Oder von irgendeiner Graswürzelbewegung, die sich gegen Oligarchen ausspricht, durchgeführt wurde. Aber alles deutet darauf hin, dass diese Papers nichts anders wie eine Übung für Massenpropaganda sind, um bestimmte „Feinde“ des Westens als korrupt und gierig hinzustellen. Sie in der westlichen Hochleistungspresse dämonisieren zu können und um damit ihre Glaubwürdigkeit und Legitimität in ihren eigenen Ländern untergraben zu können.

Natürlich gbt es in dieser Welt eine kaum fass- und greifbare Menge an Steuerhinterziehung, Korruption, Steuervermeidung und Geldwäsche (inklusive in den USA, dem Westen oder Israel), aber die Panama Papers stellen nichts anderes dar als einen Propaganda-Anschlag auf die Welt durch das US-Außenministerium. Unterstützt durch die üblichen Verdächtigen der „Farbenrevolutionen“: der Ford Foundation, den Open Society Foundations, etc. pp.

Solange unabhängige Forscher und Medien keinen Vollzugriff auf die Daten bekommen, um selbst Recherchen vornehmen zu können, sind die Panama Papers nichts anderes als ein Propagandainstrument.

Quellen:
Are “Panama Papers” An Act Of Destabilization By Western Powers?
„Unprecedented Leak“ Exposes The Criminal Financial Dealings Of Some Of The World’s Wealthiest People
Panama Papers: Mossack Fonseca leak reveals elite’s tax havens
How to hide a billion dollars | The Panama Papers
About the ICIJ

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Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
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13 Antworten

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  1. 9. April 2016

    […] Quelle: Panama Papers: “Cui Bono?” bzw. “Wer soll damit getroffen werden?” | http://www.kon… […]

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