Wir leben in einer verrückten Wirtschaftwelt und -zeit. Vielleicht verrückter als jemals zuvor. Seit 2007/2008 nahm die globale Verflechtung der Wirtschaft immer mehr zu, während gleichzeitig die Besteuerung der Privatpersonen weltweit nach oben gefahren wurde. Die Produktion von Gütern befindet sich in einer Krise – von Japan über China bis nach Europa. Und auch die USA kann kaum mehr als „Produktionsstandort“ angesehen werden. Der Konsum ist eingebrochen, was wir am Besten beim Rohöl und bei den Rohstoffen sehen können. Die echten Arbeitslosenzahlen sehen düster aus. Nur durch Tricks und Manipulation werden die Zahlen dazu unter der Zweistelligkeit gehalten.
Hoch bezahlte Arbeitsplätze verschwinden immer mehr und werden durch Niedriglohnjobs im Dienstleistungssektor ersetzt. Dieses Problem ist inzwischen so allgegenwärtig, dass bestimmte Länder versuchen per Mindestlohn den Verlust gutbezahlter Arbeitsplätze zu kompensieren. Zudem muss der Staat in immer mehr Ländern als „Zuschießender“ auftreten.
Jeder mit etwas wirtschaftlichem Verständnis weiß, dass man einen ins Stocken geratenen Konsum nicht ankurbeln kann, wenn man Dienstleistungsunternehmen dazu zwingt den Angestellten mehr zu bezahlen als die Arbeit per se einbringt. Diese Unternehmen müssen letztlich Mitarbeiter entlassen, die Arbeitszeit kürzen oder ihre verlusteinfahrenden Bereiche abstoßen. Oder sie schließen komplett.
Ein Bereich aber ist in den letzten Jahren trotzdem gewachsen: der Aktienmarkt. Und dafür gibt es einen guten Grund.
Der Aktienmarkt ist wie eine Art pawlowscher Steuerungsmechanismus, ein mentaler Auslöseimpuls in den Köpfen der Massen, der ihre Wahrnehmung über die „Gesundheit der Finanzwelt“ dominiert. Die gierige Öffentlichkeit sieht steigende Kurse und grüne Linien in ihren Aktienanalysen und schreit „wirtschaftliche Erholung“. Sie sieht fallende Kurse und rote Linien und beginnt sich erst ganz langsam zu fragen, ob irgendwas nicht stimmen könnte. Und das etwas nicht stimmen kann, hat selbst der ehemalige Vorsitzende der Federal Reserve von Dallas, Richard Fisher, in einem Interview mit CNBC erklärt, als er davon sprach, dass es das Tagesgeschäft der US-Zentralbank seit 2009 war die Aktienmärkte zu manipulieren:
Was die Fed tat – und ich war Teil dieser Gruppe – ist, dass wir ab 2009 eine enorme Marktrally befeuert haben.
Es ist eine Art von – wie ich es nenne – „umgedrehter Whimpy Faktor (reverse Whimpy factor)“ – geben Sie mir heute zwei Hamburger für den morgigen einen.
Ich bin nicht überrascht, dass fast jeder Index, den Sie betrachten können … deutlich nach unten ging. [Im Bezug auf die Ergebnisse im Aktienmarkt, nachdem die Fed die Zinsen im Dezember angehoben hatte.] —
(What the Fed did — and I was part of that group — is we front-loaded a tremendous market rally, starting in 2009.
It’s sort of what I call the “reverse Whimpy factor” — give me two hamburgers today for one tomorrow.
I’m not surprised that almost every index you can look at … was down significantly. [Referring to the results in the stock market after the Fed raised rates in December.])
Fisher warnte zudem vor der drohenden Gefahr eines massiven Aktieneinbruchs:
Ich warnte meine Kollegen „Fallt nicht um, wenn wir eine 10-20%-ige Korrektur an einem gewissen Punkt haben… Jeder mit dem man sprach … hat davor gewarnt, dass diese Märkte stark überteuert sind.“
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(I was warning my colleagues, „Don’t go wobbly if we have a 10-20% correction at some point… Everybody you talk to … has been warning that these markets are heavily priced.“)
Die Zentralbanken der Welt haben sich in letzter Zeit laut Fisher nur darauf konzentriert die Aktien- und Energiemärkte oben zu halten.
Doch warum? Ganz einfach: weil die Öffentlichkeit die anderen Marktindikatoren nicht beachtet. Es kümmert sie nicht, dass Caterpillar als weltweit größter Baumaschinenhersteller die schlechteste Gewinnperiode in der Geschichte des Unternehmens durchlebt. Es kümmert sie nicht, dass der Baltic Dry Index (Index für die Schüttgutverschiffung und damit ein Maß für die globale Nachfrage nach Rohstoffen) Nahe seiner historischen Tiefststände notiert, weil die Nachfrage nach Frachtern eingebrochen ist. Es kümmert sie nicht, dass die Ölnachfrage laut dem World Economic Forum auf einen Stand wie 1997 gefallen ist. Entweder wissen sie es wirklich nicht oder sie wollen es einfach nicht wahrhaben. Das einzige Barometer, das zählt, ist der Aktienkurs (vornehmlich der des Dow Jones). Und genau das wissen auch die Zentralbanken.
Aber etwas hat sich verändert. Warum zum Beispiel hat sich die Fed von ihrer jahrelangen Strategie der Manipulation der Aktienmärkte verabschiedet, in dem man das Quantitative Easing 3 auslaufen liess? Warum hat die Fed noch im letzten Jahr die Zinsen angehoben, wobei sie wusste, dass dies einen massiven Einbruch an den Märkten auslösen würde?
Die Bewegungen der Aktienmärkte im März verraten uns eine Menge über die Intention der Zentralbanken.
Erstens sagt es uns, dass die Fed nicht die Absicht hat seine Werkzeuge, wie Zinssenkung und Konjunkturmaßnahmen, einzusetzen, um wieder Optimismus an den Märkten auszulösen. Stattdessen hat die Fed entschieden, die Manipulationen auslaufen zu lassen an die wir uns so gewöhnt hatten.
Zweitens hat die Zinserhöhung der Fed den Schleier zerrissen und der Öffentlichkeit gezeigt, dass die Aktienmärkte nicht ohne Unterstützung der Zentralbanken überleben können. Ab dem Moment als die Fed sich zurückzog, waren die einzigen Anhaltspunkte für die Investoren, die geblieben waren, die Fundamentaldaten – und diese Fundamentaldaten sind wirklich nicht gut. Und daher beginnen die Märkte auch einzubrechen.
Wie ich bereits in anderen Artikeln geschrieben habe, traten in der Großen Depression die größten Marktrallys in der Geschichte der US-Aktienmärkte auf. Und all diese Rallys basierten auf den falschen öffentlichen Glauben, dass die „Erholung bereits um die Ecke kommt“. Die Rally im März ist davon keine Ausnahme. Die Fundamentaldaten gaben diese Rally nicht her. Sie beruhte rein auf dem Glauben und wir werden bald sehen, wie sie in sich zusammenbricht – genauso wie zu Zeiten der Großen Depression.
Gerade in der vergangenen Woche kamen immer mehr Anzeichen an die Oberfläche, die die Fassade dieser fragwürdigen Rally zu untergraben begannen.
Jeder der auf den Ölmärkten darauf wettete, dass der Preis pro Fass über die 40-US-Dollar-Marke springen würde, musste sich in den letzten Tagen mit einer Vielzahl an schlechten Nachrichten auseinandersetzen. Saudi-Arabien kündigte an, dass es seine Produktion solange nicht „einfrieren“ wird bis ALLE anderen erdölproduzierenden Länder (inklusive Iran) es auch tun.
Der Iran zerstörte den Optimismus der Märkte gleich doppelt als er eine Verdoppelung seiner Produktion ankündigte und ein „Einfrieren“ ablehnte.
Und Russland versetzte dem Ganzen dann den finalen Schlag, in dem es Daten veröffentlichte, die zeigten, dass die russische Ölproduktion auf historische Höchststände angestiegen ist. Was wiederum darauf schließen lässt, dass eine Vereinbarung die Produktion auf dem jetzigen Niveau zu belassen ohne Russland erfolgen muss.
Jenseits eines kürzlichen, zu optimistischen Ausblicks, der eine kurzfristige Erholung beim Ölpreis auslöste, zeigen alle Indikatoren, dass sich Erdöl gerade auf den Weg macht die niedrigen Jahresanfangsstände zu suchen.
Aber warum sind die Ölmärkte so wichtig? In den letzten Monaten hatte es den Eindruck, dass die Aktienmärkte dem Ölpreis folgten. Als das Öl dramatisch einbrach, machten es ihm die Aktienmärkte nach. Das mag eine psychologische Korrelation sein, aber genau darum geht es letztlich doch. ALLE Bewegungen auf den Aktienmärkten sind heutzutage reine Psychologie. Und wenn der psychologische Optimismus fehlt, dann schlagen die Fundamentaldaten umso gnadenloser zu. Öl befindet sich in volatilen Gewässern und die Aktien werden dem folgen.
In der Tat beginnt der größte Teil der Welt das Zittern an den Aktienmärkten zu fühlen – jetzt da die Treffen und Ankündigungen der Zentralbanken immer weniger psychologisch positive Effekte zeigen.
Die asiatischen Märkte sind in der letzten Woche zu ihrer hohen Volatilität zurückgekehrt und die chinesische und japanische Zentralbank können oder wollen dem nicht entgegentreten. Und auch die europäischen Märkte reihten sich ein. Erstaunlicherweise beschäftigen sich einige Marktteilnehmer sogar mit der wahren Natur dieser letzten Rally:
„Dem Markt fehlt das Vertrauen“, sagte Mathias Haege, der als Managing Partner der Vermögensberatungsgesellschaft MaxAlpha in Frankfurt 300.000.000 Euro (342.000.000 US-Dollar) zu beaufsichtigen hilft. „Am Ende des Tages ist es egal, was die Zentralbanken tun, wenn das Wirtschaftswachstum sich nicht beschleunigt und die Unternehmensgewinne weiter schrumpfen.“
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(„The market is missing confidence,“ said Mathias Haege, who helps oversee 300 million euros ($342 million) as managing partner of MaxAlpha Asset Consultant in Frankfurt. „At the end of the day, it doesn’t matter what central banks are doing if economic growth doesn’t accelerate and corporate earnings continue to shrink.“)
Und damit wird eindeutig klar: die Aktienmärkte sind heute kein Maßstab für den Zustand der Wirtschaft mehr. Sie sind nur noch ein Gradmesser für das Vertrauen der Marktteilnehmer gegenüber den Zentralbanken. Und dieses Vertrauen wird angesichts der extrem negativen Fundamentaldaten abstürzen.
Daher sei noch einmal die Frage gestattet: warum ausgerechnet zieht sich jetzt die Fed zurück (Stimulusmaßnahmen, Nullzinspolitik), wenn der Glaube der Investoren in die Wirtschaft einbricht?
Vor Kurzem veröffentlichte Wikileaks (siehe auch Artikel Schuldenschnitt: Wikileaks veröffentlicht IWF-Transkript über ein „kriseninduziertes Kreditereignis“, um die Zustimmung Athens und Berlins zu erreichen) ein Transkript des IWF, das vielleicht ein paar Fragen beantworten kann. Der Leak zeigt, dass der IWF absichtlich die Weichen für eine Rückkehr der Instabilität in Griechenland in diesem Sommer stellt, um damit die EU zu destabilisieren und im Besonderen Deutschland bzgl. eines griechischen Schuldenschnitts unter Druck zu setzen. Ziel ist es dabei, dass der IWF eine größere Rolle (sprich Macht) in der EU in wirtschaftlichen Fragen bekommt.
Viel zu viel Aufmerksamkeit erfahren die kriminellen Machenschaften der Notenbanken wie die der Fed. Dabei ist die Fed nichts anderes als ein Franchiseunternehmen, ein Anhängsel eines größeren Bankenkonsortiums aus IWF, BIZ und Weltbank, die die eigentlichen Spieler sind.
Was viele Menschen scheinbar nicht verstehen, ist, dass die nationalen Zentralbanken in den Augen der Globalisten entbehrlich sind. Sie sind nichts als Institutionen, die auf Papier beruhen. Ihre echten Vermögenswerte sind unbekannt, da sie nie geprüft werden. Sie können jederzeit zerstört oder absorbiert werden, wenn die Globalisten dadurch höhere Gewinne erzielen können. Die Wikileaks-Dokumente unterstützen meine Behauptung, dass die Zentralbanken, angeführt vom IWF und der BIZ, bewusst Instabilität an den globalen Märkten erzeugen, um dadurch eine Krise auszulösen, die groß genug ist, dass damit die Zentralisierung der Macht in den Händen genau dieser Institutionen erfolgen kann.
Leider ist diese Tatsache für viele neu, obwohl die Chefin des IWF, Christine Lagarde, selbst in einer Rede diese aufschlussreiche Bemerkung machte:
Wenn die Welt rund um den IWF bergab geht, florieren wir. Wir sind sehr aktiv geworden, weil wir Geld verleihen, wir verdienen mit Zinsen und Gebühren und den ganzen Rest davon, und der Institution geht es gut. Wenn es der Welt gut geht und wir Jahre des Wachstums hatten, wie es der Fall in den Jahren 2006 und 2007 war, ging es dem IWF sowohl finanziell als auch sonst nicht so gut.
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(When the world around the IMF goes downhill, we thrive. We become extremely active because we lend money, we earn interest and charges and all the rest of it, and the institution does well. When the world goes well and we’ve had years of growth, as was the case back in 2006 and 2007, the IMF doesn’t do so well both financially and otherwise.)
Stellt sich die Frage: wenn der IWF eine finanzielle Krise in Europa einfädeln kann, warum sollte die Fed für den IWF nicht genau das Gleiche in den USA tun?
Die EINZIGE Erklärung, die im Bezug auf den „Unterstützungsentzug“ der Fed für die US-Märkte Sinn macht, ist, dass das dahinterliegende ZIEL die Schaffung von Instabilität ist. Die Ausbeutung der falschen Markhoffnungen ist wie ein Ventil – es soll den Zusammenbruch nur auf ein überschaubares und kontrollierbares Tempo verlangsamen.
Der Verlust des Glaubens an die Zentralbanken und an ihre Fähigkeit „sterbende Märkte“ zu unterstützen ist bei den Investoren angekommen. Das ist aber nicht die ganze Geschichte. Dieser Glaubensverlust ist BEABSICHTIGT und SOLL geschehen, da er den Globalisten beim IWF erlaubt weltweit Hunderte an Franchise-Zentralbanken in eine einzige Behörde zu zwingen, die die Aufsicht der Finanzverwaltung der ganzen Welt inne hat. Der IWF schafft wieder einmal ein Problem, so dass er sich selbst und seine Autorität als Lösung anbieten kann.
Quellen:
Lost Faith In Central Banks And The Economic End Game
Richard Fisher: Real issue in China
Caterpillar warns equipment sales still falling
The surprising decline in US petroleum consumption
Markets Ignore Fundamentals And Chase Headlines Because They Are Dying
Saudi Arabia Will Only Freeze Oil Production If Iran Joins
Iran’s Oil Exports Jump Ahead of Producers’ Freeze Talks
Russian Oil Output Rises to Record as Freeze in Doubt
European Stocks Slide as Oil Retreat Drags Energy Companies Down
IMF Internal Meeting Predicts Greek ‚Disaster‘, Threatens to Leave Troika
The Economic End Game Explained
Christine Lagarde: Emerging Market Nations Will Get More Power in the IMF