Don’t be evil. Sei nicht böse.
So lautete einmal das Motto des Internet-Giganten Google. Für viele ist Google bis heute „nur“ eine Suchmaschine mit angeschlossener Smartphone-Programmierabteilung für Android. Dabei vergessen viele Nutzer, dass Google seine Dienste kostenfrei zur Verfügung stellt. Aber kostenfreie Angebote können niemals kostenfrei sein. Denn wie sollte sich Google ansonsten (re)finanzieren, wenn nicht durch die billionenfachen Daten, die jeder Nutzer Google ebenfalls kostenfrei zur Verfügung stellt – bewusst oder unbewusst.
Google ist – wie jedes andere Unternehmen auch – nur auf den eigenen Vorteil bedacht. Und Googles Vorteil dreht sich immer um das Thema „gezielte Werbung“. Das heißt jedes Produkt, jede Dienstleistung von Google bezahlen die Nutzer dadurch, dass sie es Google erlauben in ihre Privatsphäre einzudringen.
Diese Tatsache sollte insbesondere aufgrund der neuen Produkte, die Google auf den Markt werfen will, bei jedem die Alarmglocken schrillen lassen. Wenn Sie gedacht haben, dass Google Glass bereits eine Vielzahl an Möglichkeiten mit sich brachte in eben jene Privatsphäre des Nutzers bzw. desjenigen der zufällig neben einem Google Glass-Träger steht einzufallen, dann sollten Sie besser nicht weiterlesen. Denn Google hat bereits vor zwei Jahren ein Patent beantragt, das erstmals letzte Woche veröffentlicht wurde.
Das Patent, um das es sich handelt, ist für ein optisches Implantat. Ein Implantat, das eine Kamera direkt in Ihrem Augapfel platzieren würde. Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Sie nie wissen, ob irgendjemand Sie mit einem solchen Implantat gerade aufzeichnet. Ihr Verhalten, Ihre Bewegungen, Ihr Handeln. Nach jeder Interaktion mit einem Unbekannten müssten Sie sich fragen, ob Ihre Konversation aufgezeichnet und auf YouTube landen wird. Vielleicht beginnen Sie sogar damit Ihre Gedanken und Aussagen zu zensieren, um in der Öffentlichkeit nicht aufzufallen.
Natürlich müsste jeder Nutzer eines solchen Implantats auch akzeptieren, dass alles, was er sieht und tut, von Google aufgezeichnet und protokolliert wird. Google wäre eingeweiht in Ihre privatesten und intimsten Momente. Und im Laufe der Zeit würde Google Sie besser kennen als jeder andere Mensch – sogar besser als Sie selbst:
Aber auch wenn die Absichten des Trägers Ihnen ein Anliegen sind, es sind nicht die einzigen über die Sie nachdenken sollten. Alle diese Verbindungsstellen und Signale bedeuten, dass Ihr Kamera-Objektiv fähig wäre alles zu senden und aufzunehmen. Diese Informationen könnten, zumindestens denkbar, in gleicher Weise verwendet werden, wie es bei Ihren Internetdaten bereits passiert.
Stellen Sie sich beispielsweise vor, dass Google weiß, welche Zeitung Sie lesen, welche Medikamente in Ihrer Hausapotheke sind. Stellen Sie sich vor, dass [Google] den Inhalt Ihrer Brieftasche sieht, Ihren Kontoauszug, Ihren E-Mail-Posteingang, Ihren Kühlschrank und Ihre Sporttasche .
Stellen Sie sich vor Google weiß, welchen Zug Sie auf die Arbeit nehmen, und wohin, und mit wem Sie auf der Arbeit sprechen, und wenn Sie einen Streit mit Ihrer Frau haben.
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(But as much as the wearer’s intentions are a concern, they’re not the only ones you’d have to worry about. All of those connection points and signals mean that your lens camera would be capable of broadcasting and recording everything. That information could, conceivably, be used much the same way your browsing data is.
Imagine Google, for instance, knowing what newspaper you read, what medications are in your medicine cabinet. Imagine them seeing the contents of your wallet, bank statement, email inbox, refrigerator, and gym bag.
Imagine Google knowing what trains you take to work, and where, and who you talk to at work, and when you have a fight with your wife.)
Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was Google mit solch einem Implantat alles sehen würde. Denn Sie würden logischerweise diese Informationen dazu nutzen, um Sie gezielt mit Werbung zu bombardieren – dem Rückgrat ihres Geschäftsmodells.
Jedes technische Gerät, jede Software, hat Schwachstellen, manche so groß wie Scheunentore, manche klein, versteckt, fast als wären sie bewusst für irgendjemand offen gelassen worden. Warum sollte also so ein Implantat nicht auch hackbar sein? Es mag eine Sache sein mit Werbung zugekleistert zu werden, aber es ist eine ganz andere, wenn Ihre intimsten Gewohnheiten von Leuten aufgezeichnet werden, die Sie anschließend verfolgen, erpressen oder Ihr Bankkonto leerräumen.
Das Erschreckenste an dieser ganzen Geschichte ist, dass Google anscheinend denkt, dass diese Idee so populär und profitabel sein könnte, dass sie darauf ein Patent angemeldet haben. Google glaubt wirklich, dass irgendwann in der Zukunft die Öffentlichkeit, die Menschen bereit für eine solche elektronische Augenkamera sind.
Sie auch?
Quellen:
Why Google Wants to Surgically Plant a Camera in Your Eye
Google Wants to Put a Camera In Your Eye
Google wants to inject a computer into your eye