Der Berliner Politikwissenschaftler Herfried Münkler wird in einem heutigen Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit folgenden Worten zitiert:
Der 11. September 2001 war keine Zäsur.
Keine Ahnung, wo und wie Herr Münkler die letzten 15 Jahre verbracht hat, aber eine solche Aussage von einem Politikwissenschaftler, der an der Humboldt-Universität Berlin lehrt, zeigt einmal mehr, in wie weit Forschung/Lehre und Politik/Wirtschaft miteinander im Bett liegen.
Münkler zufolge seien die längerfristigen Auswirkungen der Anschläge vom 11. September „begrenzt“. Es sei zu keiner „weltpolitischen Zäsur“ gekommen. Die FAZ schreibt weiter, dass für Münkler die Verhältnisse in Afghanistan und im Irak auch ohne die „Befreiung durch die USA“ nach den Anschlägen nicht gut wären. Für ihn wären auch so, oder bessser gerade wegen Saddam Hussein bzw. der Taliban, viele aus diesen Ländern geflohen und der Arabische Frühling hätte auch so stattgefunden, da die Menschen dort gegen die autoritären Regime aufgestanden wären. Weiter lässt sich Herr Münkler zur Aussage hinreissen, dass
[d]ie Probleme der arabischen Welt […] im Kern dieselben [wären], auch wenn die Anschläge vom 11. September nicht stattgefunden hätten.
Glaubt Herr Münkler wirklich, was er da schreibt bzw. sagt. Oder handelt es sich hier um eine klassische Auftragsarbeit kurz vor 9/11, das sich in Kürze zum 15mal jährt, um die „Schäfchen nicht auf falsche Gedanken kommen zu lassen“? Sicherlich war Hussein ein Diktator, aber was die USA mit dem Irak gemacht haben, kann man wohl kaum als „im Kern dieselben Probleme“ bezeichnen. Oder schauen wir uns Libyen an. Ein vom Westen geschaffener Failed State – genauso wie eben der Irak.
Quelle:
„Der 11. September 2001 war keine Zäsur“