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Philippinen: Präsident Duterte will keine US-Truppen mehr im Süden des LandesLesezeit: 4 Minuten

Rodrigo Duterte - Bildquelle: Wikipedia / Malacañang Photo Bureau, Ryan Lim

Rodrigo Duterte – Bildquelle: Wikipedia / Malacañang Photo Bureau, Ryan Lim

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte will, dass die USA ihre Truppen aus der Region Mindanao abziehen. Wörtlich sagte er:

Die Spezialkräfte, sie müssen gehen. Sie müssen aus Mindanao weggehen, da gibt es sehr viele Weiße, sie müssen gehen. Ich will keinen Bruch mit Amerika, aber sie müssen gehen.

(The special forces, they have to go. They have to go in Mindanao, there are many whites there, they have to go. I do not want a rift with America, but they have to go.)

Analysten sehen in dieser Forderung einen weiteren Schritt der Philippinen weg von den USA und hin zu China. Ein weiterer wichtiger Verbündeter der USA und ein wichtiger Brückenkopf der USA in Asien, der mit Washington bricht. Duterte reagiert nach Meinung von Dr. Joseph Chang auf die vermehrt auftretende ablehnende Haltung vieler Philippinos gegenüber den USA:

Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung auf den Philippinen will keine fremden Truppen haben, einschließlich der US-Truppen auf den Philippinen.

(A considerable segment of the population in the Philippines does not want to see foreign troops, including U.S. troops, in the Philippines.)

Dr. Chang sieht in Dutertes Aussagen eine Bestätigung darin, dass die Philippinen die Abhängigkeit von den USA in Sicherheitsfragen reduzieren und zusätzlich engere wirtschaftliche Verbindungen mit Peking eingehen wollen.

Die Region Mindanao – aus der Duterte selbst stammt – ist islamisch geprägt und ist laut der philippinischen Regierung eine Problemregion, da dort die US-Truppen stationiert sind, die von den einheimischen Muslimen als Bedrohung angesehen werden.

Ernesto Abella, der Sprecher des Präsidenten, ging in einer Erklärung auf die Geschichte Mindanaos ein und auf den Massenmord der USA 1906:

Abella wies auch auf den andauernden Unmut aufgrund der US-Militärkampagne im Jahr 1906 hin, die zum Abschlachten von Hunderten von Muslimen in den südlichen Philippinen geführt hat. Duterte hat die Vereinigten Staaten kritisiert, dass sie sich für das Blutbad nicht entschuldigen.

(Abella also pointed to lasting resentment over the U.S. military campaign in 1906 that led to the slaughter of hundreds of Muslims in the southern Philippines. Duterte has criticized the United States for failing to apologize for the bloodbath.)

Die Philippinen wurden Ende des 19. Jahrhunderts zu einer US-Kolonie. Erst in den 1940ern änderte sich dieser Status, wobei Manila seitdem ein enger Alliierter der USA in Südostasien ist. Die von Duterte erwähnte US-Militärpräsenz wurde 2002 in Mindanao eingerichtet, um angeblich die muslimischen Aufständischen der Gruppe Abu Sayyaf zu bekämpfen.

Der Wunsch Manilas einer engeren Zusammenarbeit mit China steht auch im Zusammenhang mit den terroritorialen Streitigkeiten der beiden Länder im Südchinesischen Meer. So urteilte im Juli ein Schiedsgericht in Den Haag, dass China keinen Anspruch auf den Großteil dieses Gewässer habe. Seitdem haben beide Seiten versucht eine Lösung zu finden – auch mit Hilfe der Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) in der beide Staaten vertreten sind.

China unterstrich in diesem Zusammenhang, dass das Einmischen irgendwelcher „externen Kräfte“ – wie eben das der USA – eine Lösung bei dieser regionalen Frage verhindern würde. So wurde Chinas Vizeaußenminister in der staatlichen Global Times mit den Worten zitiert, dass beide – ASEAN und China – „sich bewusst sind, dass sie den Schlüssel für eine Lösung in der Frage des Südchinesischen Meers in Händen halten – trotz der zunehmend komplizierter werdenden Situation, besonders aufgrund der Einmischung von externen Kräften“.

Der Bruch der Philippinen mit den USA ist nicht erst seit den Beleidigungen Dutertes („Son of a Bitch“) gegenüber Obama offensichtlich. Das Land dürfte wie viele anderen Staaten auch schlicht die Schnauze voll von der Besatzungsmacht USA haben. Der Hegemon verliert immer mehr an Zuspruch – weltweit. Dieser offensichtliche Gesichtsverlust der USA ist jedoch äußerst gefährlich. Denn bekanntlicherweise ist ein waidwund geschossenes Raubtier um ein vielfaches gefährlicher. Und damit stellen sich im Grunde genommen zwei Fragen: Wie lange wird Duterte noch überleben, wenn er seine Politik weiter so verfolgt? Und wann werden die USA/CIA versuchen die philippinische Regierung zu stürzen und durch eine US-genehme Marionettenregierung ersetzen?

Quellen:
They Have to Go: President of Philippines Demands US Troops Leave the Country
Duterte wants US forces out of southern Philippines
Philippines Orders US Boots Off Its Ground, Signals Pivot To China
Duterte wants U.S. troops out of southern Philippines
China and Asean bloc make progress on maritime disputes
China vows to deepen ASEAN ties
CHAIRMAN’S STATEMENT OF THE 19TH ASEAN – CHINA SUMMIT TO COMMEMORATE THE 25TH ANNIVERSARY OF ASEAN – CHINA DIALOGUE RELATIONS
China, ASEAN hasten talks to avoid maritime conflicts
Former Admiral Urges America to Prepare for Imminent Naval Battle with China

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6 Antworten

    Sie müssen angemeldet sein, um die Kommentare lesen zu können.
  1. 16. September 2016

    […] Quelle: Philippinen: Präsident Duterte will keine US-Truppen mehr im Süden des Landes | http://www.konjunktion.in… […]

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