Lael Brainard, Ausschussmitglied der Fed, dürfte seine Meinung exklusiv haben, wenn er sagt, dass eine Zinserhöhung in diesem Jahr nicht mehr vorgenommen wird. Denn es scheint, dass fast jeder, der in irgendeiner Form mit der Fed zu tun hat oder dort beschäftigt ist, eine weitere Anhebung der Zinsen noch in diesem Jahr fordert. Andere Mitglieder der Internationalisten/Globalisten/Eliten (IGE) sprechen sich ebenfalls für eine Zinserhöhung aus. Und selbst die Großbanker fangen damit an, diese Forderung zu stellen. So hat jetzt zum ersten Mal der Chef eines internationalen Bankenkonglomerats öffentlich eine Zinserhöhung durch die Fed eingefordert. Dabei war dieser Großbanker nicht irgendwer. Es war Jamie Dimon, Chef von JPMorgan Chase & Co., der sagte, dass die Fed die Zinsen erhöhen solle. Wir sollten dabei nicht vergessen, dass Dimon bzw. JPMorgan eine der treibenden Kräfte war, so dass der Aktienmarkt am Anfang des Jahres nicht zusammengebrochen ist und sich stattdessen ein „volatile Rally“ entwickeln konnte.
Am vergangenen Freitag sagte Dimon während einer Diskussion im Economic Club of Washington:
Lasst uns die Zinsen einfach erhöhen. Die Fed muss ihre Glaubwürdigkeit behalten. Ich denke, es ist Zeit die Zinsen zu erhöhen. Normalität ist etwas Gutes, nichts Schlechtes. Die Rückkehr zum Normalen ist etwas Gutes.
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(Let’s just raise rates. The Fed has to maintain credibility. I think it’s time to raise rates. Normality is a good thing, not a bad thing. The return to normal is a good thing.)
Am 20./21. September findet in Washington die nächste Sitzung der Fed statt. Unterschiedliche Kommentare und Meinungen von verschiedenen Aussschussmitgliedern lassen die Öffentlichkeit rätseln, ob es nun zu einer Zinserhöhung kommt oder nicht – oder ob man damit bis zur Dezembersitzung wartet. Lael Brainard als Fed-Governor sagte beispielsweise am Montag in Chicago, dass die „Notwendigkeit die Fed-Politik präventiv zu straffen [sprich die Zinsen anzuheben]“ weniger zwingend ist. Im Gegensatz dazu, meint der Bostoner Fed-Chef Eric Rosengren, der in diesem Jahr turnusmäßig ein stimmberechtigtes Mitglied des Federal Open Market Committees ist (das die Zinserhöhungen bespricht und bestimmt) am Freitag, dass es durchaus gute Gründe für eine „graduelle Straffung“ gibt.
Doch zurück zu Dimon. Dimon als Chef der größten US-Bank ist wahrlich niemand, der nicht ein gerütteltes Maß an Eigeninteressen verfolgt und vertritt. Banken verdienen mehr Geld, wenn die Zinsen steigen, da die Zinsspanne zwischen Kreditzins und Sparzins steigt. Zudem dürften auch die Aktienwerte der Banken steigen, wenn es zu einer Zinserhöhung kommt. Ein Umstand der sicherlich Dimon und Co. gut zupasskommt, da bekanntlicherweise ihre Boni auch an den Aktienwerten ihrer Häuser hängen. Daher dürfte seine Schlussbemerkung zur Zinserhöhung nicht überraschend sein:
Ich würde es lieber früher als später machen, aber ich werde den exakten Zeitpunkt ihnen überlassen.
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(I’d go sooner rather than later, but I’ll leave the exact timing up to them.)
Quellen:
Head Of JP Morgan Chase Says It Is Time For The Fed To Raise Rates
Jamie Dimon Says It’s Time for Fed to Raise Interest Rates