Fukushima: Die bewusst vergessene Katastrophe

mizaru, kikazaru, iwazaru (見ざる、聞かざる、言わざる) – Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. – Paraphrase einer Erläuterung aus dem 12. Buch der Analekten des Konfuzius

Nikko Tosho - Die drei weisen Affen - Bildquelle: Wikipedia / Jakub HałunNikko Tosho - Die drei weisen Affen - Bildquelle: Wikipedia / Jakub Hałun

Nikko Tosho – Die drei weisen Affen – Bildquelle: Wikipedia / Jakub Hałun

Während die meisten Menschen noch genau wissen, wo sie am 11. September 2001 waren und was sie getan haben als sie von den zwei Flugzeugen hörten, die drei Gebäude zum Einsturz brachten, wissen die wenigsten, wo sie sich am 11. März 2011 befanden und mit was sie sich befassten als sie zum ersten Mal von der Atomkatastrophe in Fukushima hörten.

Und das obwohl Fukushima die wohl größte ökologische Katastrophe ist, der sich die Welt je gegenüber gestellt sah. Etwas mehr als fünfeinhalb Jahre später scheint es auch unsere Hochleistungspresse nicht zu interessieren, wie die Lage dort derzeit konkret aussieht und welche schweren Folgen Fukushima noch heute mit sich bringt und bringen wird. Analog zu den Politikern. Fehlt eigentlich nur noch der dritte Affe…

Die Welt verschließt fast vollständig die Augen vor den Folgen von Fukushima. Politiker, Medien und die meisten Menschen lehnen eine „Beschäftigung mit Fukushima“ in welcher Form auch immer vollumfänglich ab. Betrachtet man beispielsweise die heutige Berichterstattung unserer Hochleistungspresse zu den Auswirkungen des GAUs in Fukushima, erkennt man die Gleichgültigkeit, die diesem so wichtigem Ereignis entgegen gebracht wird, obwohl die unmittelbare Bedrohung für die Menschen immer größer wird.

Die Folgen für die Natur sind bereits jetzt erkennbar – doch selbst von den „Umweltspezialisten in den Medien“ werden die Schäden, die bereits eingetreten sind, und die noch zu erwartenden Folgen verleugnet und nicht thematisiert. So werden jeden Tag 300 Tonnen radioaktives Wasser in den Pazifik gepumpt bzw. abgelassen. Jeden Tag! Und die Anzeichen, das diese Verklappung schwere Schäden an der Meeresflora und -fauna verursacht werden immer deutlicher (siehe beispielsweise hier). Die US-Gesundheitsbehörde FDA behauptet dagegen, dass es „keinerlei Beweise in US-amerikanischen Lebensmitteln für eine Fukushima-induzierte Einbringung von Radionukliden gäbe“. Kritiker sehen das naturgemäß anders und verweisen dabei z.B. auf einen Bericht von Fairewinds Energy Education, der besagt, dass die Anzahl der Krebserkrankten in der Umgebung von Fukushima rapide angestiegen ist und dass Millionen Menschen in den kommenden Jahren an den Folgen von Fukushima sterben werden:

[D]er zweite Bericht, den wir aus Japan erhielten, beweist, dass die Häufigkeit von Schilddrüsenkrebs etwa 230 mal höher ist als der normale [Wert] in der Fukushima-Präfektur.
[…] Also, was ist das Endergebnis? Die bereits in Japan auftretenden Krebsarten sind nur die Spitze des Eisbergs. Es tut mir leid sagen [zu müssen], dass das Schlimmste noch kommen wird.

([T]he second report received from Japan proves that the incidence of thyroid cancer is approximately 230 times higher than normal in Fukushima Prefecture.
[…] So what’s the bottom line? The cancers already occurring in Japan are just the tip of the iceberg. I’m sorry to say that the worst is yet to come.)

Dass weder Trump noch Clinton oder einer der anderen 28 Kandidaten, die sich für das US-Präsidentenamt bewerben, Fukushima ansprechen oder thematisieren (obwohl der Pazifik ja vor der US-Haustür im Westen liegt), ist bezeichnend. Fukushima ist weltweit ein Nicht-Thema – in der Politik, in den Medien und bei den Stammtischen. Die Ruhe dazu ist fast ohrenbetäubend…

Fukushima Eismauer – Bildquelle: www.asahi.com

Bislang sind alle Pläne, Vorhaben und Maßnahmen die radioaktive Verseuchung des Pazifiks zu stoppen kläglich gescheitert. Auch die aufsehenerregenste – die Errichtung einer 320 Millionen US-Dollar teuren unterirdischen Mauer aus gefrorenem Erdreich, die das Eindringen von Grundwasser in die umliegenden Gebiete um die Reaktorgebäude verhindern sollte. 30 Meter tief und knapp 1,5 Kilometer lang. Doch die „landseitige undurchdringliche Mauer“ wurde bereits durch die starken Niederschläge der letzten Taifune teilweise zum Schmelzen gebracht.

Frühere und noch immer laufende Aufräumarbeiten machten die Aufbewahrung von radioaktiv verseuchtem Wasser direkt vor Ort auf dem Gelände der Anlage in Fukushima Daiich notwendig. Jeden Tag kommt neues Wasser hinzu, das gelagert werden muss und für dessen ordnungsgemäße Entsorgung man keinerlei Pläne hat:

…das gefilterte Wasser ist noch voll von Tritium, eine radioaktive Version von Wasserstoff. (Wenn dem Element zwei Neutronen zugesetzt werden, wird es instabil, anfällig für emittierende Elektronen.) Tritiumbindungen mit Sauerstoff, wie es normaler Wasserstoff tut, erzeugt radioaktives „tritiiertes Wasser“. Es ist unmöglich – oder zumindest extrem schwierig und teuer – tritiiertes Wasser von normalem Wasser zu trennen.

(…the filtered water is still full of tritium, a radioactive version of hydrogen. (When two neutrons are added to the element, it becomes unstable, prone to emitting electrons.) Tritium bonds with oxygen just like normal hydrogen does, to produce radioactive „tritiated water.“ It’s impractical – or at least extremely difficult and expensive – to separate tritiated water from normal water.)

Fukushima Wwassertanks – Bildquelle: www.activistpost.com

Die knallharte Realität ist, dass die Katastrophe in ihrem Umfang unübertroffen und in ihrer Letalität unvergleichbar ist. Und der Stilllegungsplan des Betreibers TEPCO für Fukushima, der sich über 40 Jahre hinziehen soll, ist bereits jetzt zum Scheitern verurteilt.

Niemand von Bedeutung spricht diese Katastrophe an oder versucht Fukushima eine größere Priorität zu verleihen. Die politische Szene konzentriert sich stattdessen auf die US-Wahlen, auf CETA und Co..

Liegt es daran, dass man eh nichts machen kann und man sich nur die Finger an diesem Thema verbrennen kann? Oder liegt es daran, dass die Energiekonzerne die Berichterstattung dazu kontrollieren und die Wahrheit verheimlichen? Oder dient es gar – quasi als „Abfallprodukt“ – der globalen Bevölkerungskontrolle?

Wie auch immer – der GAU in Fukushima und seine Folgen ist eine sich langsam ausbreitende Katastrophe, die unsere volle Aufmerksamkeit benötigt. Denn dass Fukushima mit nichts zu vergleichen und die Konsequenen für die Menschheit ebenfalls mit nichts zu vergleichen sein, wird uns die Realität alsbald zeigen.

 

Quellen:
Wikipedia – Drei Affen
Fukushima: The Untouchable Eco-Apocalypse No One Is Talking About
Cover Up – Mainstream Reporting on Fukushima a Joke
Japan says Fukushima leak worse than thought, government joins clean-up
Fukushima Radiation Has Contaminated The Entire Pacific Ocean – And It’s Going To Get Worse
FDA Response to the Fukushima Dai-ichi Nuclear Power Facility Incident
Cancer on the Rise in Post-Fukushima Japan
‘Million Cancer Deaths From Fukushima Expected in Japan,’ New Report Reveals
Japan’s $320 Million Gamble at Fukushima: An Underground Ice Wall
Typhoons cause ‘ice wall’ to melt at Fukushima nuclear plant
No One Knows What to Do With Fukushima’s Endless Tanks of Radioactive Water
Backgrounder on Tritium, Radiation Protection Limits, and Drinking Water Standards
Fukushima Watch: Tepco Finally Gets an Official Cleanup Plan
Fukushima Coverup – Radiation Still Ruining Japanese Lives
Hidden in Plain Sight – The Global Depopulation Agenda
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