Hillary Clinton: Wenn sich die Mainstreammedien mit einem Kandidaten gemein machen – aus den WikiLeaks-VeröffentlichungenLesezeit: 5 Minuten
Seit dem 7. Oktober veröffentlicht WikiLeaks täglich neue Emails aus dem „Fundus von John Podesta“ – so viele, dass der Durchschnittsleser Schwierigkeiten bekommt, den ganzen Informationen und den darin verborgenen Enthüllungen zu folgen. Viele wichtige Hinweise und Beweise verschwinden daher „fast ungesehen“ im Hintergrundrauschen ohne dass sie auch nur annähernd von unserer Hochleistungspresse aufgegriffen und diskutiert werden.
John Podesta als Vorsitzender der Wahlkampfkampagne von Hillary Clinton ist ein politisches Schwergewicht. Er war schon Stabschef unter Bill „Slick Willy“ Clinton und Berater des Noch-Präsidenten Barack Obama. Als Insider sind seine Mails deswegen so gefährlich für Clinton und werden wohl auch deshalb von der Hochleistungspresse nicht tiefergehend thematisiert.
Die Emails von Podesta zeigen, warum das so ist. Warum die Hochleistungspresse so wenig über die Leaks schreibt und warum die Vorwürfe gegenüber Clinton mehr oder weniger totgeschwiegen werden.
Die Tatsache, dass der Großteil der durchaus „nachrichtenwürdigen“ Informationen, die wir in den Emails finden, nicht von der Hochleistungspresse gebracht werden, verdeutlicht nur die inzestiöse Beziehung zwischen der Clinton-Kampagne (aka Politik) und der Hochleistungspresse. Die Podesta-Emails zeigen dies überdeutlich.
Obwohl es Dutzende an alles erschütternde Enthüllungen gibt, die in diesen Emails stecken – unter anderem Transkripte von Reden Clintons vor Wall Street Banken, die Clinton bisher ablehnte zu veröffentlichen, geheim gehaltene politische Positionen oder Beweise für die Zusammenarbeit mit brutalen Regimen und/oder Staaten -, sind gerade die Absprachen und damit die direkte Kontrolle der US-Medien durch die „Förderer der politischen Klassen“ wahre Augenöffner.
Im Grunde genommen wissen wir seit Jahrzehnten, dass die öffentliche Meinung durch Propaganda jederweder Art (politisch, systemisch, usw.) manipuliert wird. Schon 1988 schrieb der angesehene Autor Noam Chomsky in seinem Buch Manufacturing Consent: The Political Economy of the Mass Media (Konsens erzielen: Die politische Ökonomie der Massenmedien) über die „Andienung der Mainstreammedien an die Wirtschaft, das Militär und die Politik“. Chomsky brachte damals die Idee des „Propagandamodells“ auf und es ist trotz der Veröffentlichung vor fast 30 Jahren genauso aktuell wie damals (vielleicht sogar noch mehr), den es zeigte schon 1988 auf, was wir gerade anhand der Podesta-Emails feststellen können:
Die Medien dienen den mächtigen gesellschaftlichen Interessen und betreiben Propaganda im Auftrag derer, die sie kontrollieren und finanzieren. Die Vertreter dieser Interessen haben wichtige Agendas und Prinzipien, die sie vorantreiben wollen, und sie sind gut positioniert, um die Medienpolitik zu gestalten und einzuschränken.
—
(The media serve, and propagandize on behalf of, the powerful societal interests that control and finance them. The representatives of these interests have important agendas and principles that they want to advance, and they are well positioned to shape and constrain media policy.)
Dies im Hinterkopf behaltend, wollen wir einen Blick auf die zehn wichtigsten Emails werfen, die die Absprache zwischen der Clinton-Wahlkampagne und der Hochleistungspresse aufzeigen (mit direkten Links auf die jeweiligen WikiLeaks-Veröffentlichung):
- Mitarbeiter der Clinton-Kampagne hielten eine private „inoffzielle Coacktailparty“ mit 38 „einflussreichen Reportern, Journalisten, Herausgebern und Nachrichtensprechern (von 16 verschiedenen Mainstreammedien wie CNN, NBC, CBS, NYT, MSNBC)“ ab, um den „Wahlkampf auszuarbeiten (to frame the race, im englischen Original)“. (Link)
- Donna Brazile (damalige CNN-Mitarbeiterin, heute Vorsitzende der Democratic National Convention) gab den Mitarbeitern von Clinton im Vorfeld Fragen an die Hand, die von CNN bei einer Bürgerversammlung Clinton gestellt werden sollten. (Link)
- Die Clinton-Kampagne und die New York Times arbeiteten gemeinsam eine Strategie gegen Donald Trump aus. (Link)
- Glen Thrush, politischer Chefkorrespondent von Politico und Autor beim Politico Magazine, sendete John Podesta einen Artikel zur Genehmigung zu: „Bitte teilen Sie das mit niemandem, was ich getan habe. Sagen Sie mir, wenn ich etwas verbockt habe. (Please don’t share or tell anyone I did this. Tell me if I fucked up anything.)“ (Link)
- Der Huffington Post-Mitarbeiter Frank Islam schrieb Podesta in einer Email mit dem Titel „My blogs in the Huffington Post“: „Ich habe mich verpflichtet dafür zu sorgen, dass sie zum nächsten Präsidenten gewählt wird. […] Bitte lassen Sie mich wissen, ob ich Ihnen helfen kann. (I am committed to make sure she is elected the next president. […] Please let me know if I can be of any service to you.)“ (Link)
- Mitarbeiter von Clinton haben mit Politico und New York Times eine „Geschichte platziert“: „[…] platzieren Sie eine Geschichte mit einem zugeneigten Journalisten […] wir haben eine sehr gute Beziehung zu Maggie Haberman von Politico […] wir sollten wahrscheinliche Leaks im besten Licht für HRC [Hillary Clinton Campaigne] formen ([…] place a story with a friendly journalist […] we have a very good relationship with Maggie Haberman of Politico […] we should shape likely leaks in the best light for HRC)“ (Link)
- John Podesta erhielt Artikelentwürfe der New York Times, bevor sie veröffentlicht wurden. Clinton Mitarbeiter „platzieren eine Geschichte bei einem freundlich gesinnten [Mitarbeiter] bei AP [Associated Press] (Matt Lee or Bradley Klapper)“. (Link 1, Link2) Eine weitere Absprache der Clinton-Kampagne mit der NYT und AP ist hier zu finden.
- Die New York Times und das Wall Street Journal machten gemeinsame Sache mit Clinton-Mitarbeitern, um Clintons Wirtschaftsppolitik in einem „progressiven Licht erstrahlen zu lassen“. (Link)
- Diskussionsteilnehmer bei CNBC erarbeiteten mit John Podesta zusammen, was Trump gefragt werden sollte, wenn er zum nächsten Interview kommt. (Link)
- Mitarbeiter Clintons kontrollierten scheinbar den Zeitpunkt der Veröffentlichung von Associated Press-Artikeln zu Clinton. (Link)
Die Wahrheit, die sich aus diesen Emails herausschält, ist die gezielte Absprache der Clinton-Kampagne mit Vertetern der US-Hochleistungspresse. Die Menschen sollen im Dunkeln über das gelassen werden, was so offensichtlich ist. Die westliche Demokratie ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Was wir durch die Emails sehen, ist das genaue Gegenteil von Transparenz. Man muss wahrlich kein Freund Donald Trumps sein, um die „gemeinsame Sache von Clinton und den Mainstreammedien“ als brandgefährlich und demokratieschädlich zu sehen.
Die Fakten hinter diesen Veröffentlichungen über die „Zusammenarbeit der Hochleistungspresse mit der Clinton-Kampagne“ gehen weit über die Vorwürfe, dass es sich bei den Mainstreammedien um eine Lügenpresse, Lückenpresse, Qualitätsmedien oder Hochleistungspresse handelt, hinaus. Sie verdeutlichen einmal mehr, dass wir nur in einer Demokratieillusion leben, die von anderen bestimmt und gesteuert wird. Eine Demokratieillusion, die uns zu Sklaven macht, die glauben, frei zu sein.
Quellen:
WikiLeaks’ 10 Most Damning Clinton Emails that Prove Mainstream Media is Scripted and Controlled
Manufacturing Consent: The Political Economy of the Mass Media
Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
6 Antworten
[…] Quelle: Hillary Clinton: Wenn sich die Mainstreammedien mit einem Kandidaten gemein machen – aus den W… […]
[…] https://www.konjunktion.info/2016/10/hillary-clinton-wenn-sich-die-mainstreammedien-mit-einem-kandida… […]
[…] dazu zitieren wir (gekürzt) einen wunderbaren Artikel aus „konjunktion.info“ vom letzten […]