Liebe Leser von konjunktion.info,
ich bin gerade auf dem Geopolitik-Kongress in Augsburg angekommen. Der Kongress trägt den Untertitel “Warum die Welt keinen Frieden findet“. Unter anderem werden Dr. Daniele Ganser, F. William Engdahl und Wolfgang Effenberger sprechen:
Ich werde in einem Art Live-Bericht immer wieder ein paar Eindrücke online stellen.
P.S.: Da ich das Ganze mit dem Handy mache, sind ein paar Rechtschreibfehler möglich ? .
Kurz vor 10 Uhr:
Schätzungsweise 400 bis 450 Teilnehmer sind jetzt im Saal. Noch sind viele freie Plätze zu sehen. Der erste Referent ist F. William Engdahl zum Thema “Manipulation der öffentlichen Meinung durch anglo-amerikanische Denkfabriken“. Vielleicht spricht er als Amerikaner auch die gleichgerichtete Berichterstattung zur US-Wahl an bzw. die sklavisch positive zu Hillary Clinton in der Westpresse.
12:15 Uhr:
Vortrag F. William Engdahl
Engdahl spannte in seinem Vortrag den Bogen von der Gründung des Chatham House und des Council on Foreign Relations (CFR) bis hin zu Mackinder und der gewollten Separierung von Deutschland und Russland. Unter anderem ging er auf die War & Peace Studies des CFR ein. Über die verschiedenen Denkfabriken (Open Society Foundations, Brookings Institute bis RAND) geht er auf Russland und die Zeit seit Putin ein. Auch PNAC und die Energy Task Force unter Dick Cheney werden thematisiert. Mit Wesley Clark und die Neue Seidenstraße endet ein sehr guter Vortrag, der mir persönlich allerdings wenig neue Informationen bringt.
Vortrag Wolfgang Effenberger
Effenberger zeigt beginnend mit dem 7-jährigen Krieg von 1756-63 in den USA auf, dass es immer nur um Expansion und Machtzugewinn für die USA geht. Parallel dazu geht er auch auf die Machenschaften eines Cecil Rhodes ein. Über den Federal Reserve Act geht es weiter zu den Kriegsplanungen der USA wie Rainbow, die seit 1934 darauf aufgelegt waren die Verbindung Deutschland mit Russland nicht einstehen zu lassen. Stratfors Friedman, Operation Unthinkable und Operation Totality, die Pershing II-Stationierung und die bereits von Engdahl angesprochene Neue Seitenstraße bzw. das US-Gesetz Seidenstraßenstrategiegesetz vom 19. März 1999 bilden den Abbinder eines informativen Vortrags mit einigen neuen Informationen aus offiziellen, heute zugänglichen Quellen.
16:00 Uhr:
Vortrag Peter Orzechowski
Peter Orzechowski sprach einleitend ein paar Worte zur Open Society Foundations von George Soros, bevor er anhand eines Artikels der Jerusalem Post und den Soros-Leaks auf das Ziel der NWO mittels Schaffung von Chaos eingeht. Anschließend erläuterte er die Chaostheorie eines Leo Strauss als geheime Militärdoktrin der USA, die sich auch in den Worten einer Condoleezza Rice oder eines George Friedman wiederfindet. Für Orzechowski ist die USA nicht in den Kriegen Afghanistan und Irak gescheitert, sondern 100%-ig erfolgreich gewesen, wenn man die „Chaos“-Doktrin als Bewertungsgrundlage heranzieht. Später geht er auf den Einsatz der Migrationswaffe ein und zeigt Verbindungen von Soros mit NED, CFR und anderen auf. Er beendet seinen Vortrag mit dem Arabischen Frühling und der Rolle der Ukraine auf dem Weg zur NWO durch ordo ab chao. Der bislang beste Vortrag an diesem Tag.
Vortrag Dr. Udo Ulfkotte
Als Ersatz für die erkrankte Frederike Beck kommt Dr. Ulfkotte auf die Bühne. Einleitend spricht er über die Netzwerke im Hintergrund und seine eigenen Erfahrungen in Flüchtlingslagern als Reporter. Migration kann für ihn als Waffe, als menschliche Bombe (Attentate) und im Interesse der Eliten eingesetzt werden. Das Argument des demographischen Wandels stellt er mit einem Vergleich Deutschland/Japan in Frage. Japan hat im letzten Jahr trotz noch größerer Vegreißung gerade einmal 27 (!) Migranten Asyl gewehrt. Wie paßt das mit der Argumentation in Deutschland zusammen? Er spricht davon, dass Deutschland bzw. die Deutschen ein menschliches Schutzschild für US-Einrichtungen sind. Er sieht kurzfristig Großkonzerne als eine der Profiteure der Migrantenkrise und schließt mit dem Ausblick, dass Migrationsströme zu Unruheherden in Deutschland führen müssen. Ein emotionalerer Auftritt als die bisherigen.
18:15 Uhr:
Vortrag Dr. Daniele Ganser
Als letzter kommt Dr. Daniele auf die Bühne. Wie man ihn von zahlreichen YouTube-Videos kennt, wirkt Ganser sehr souverän und hat das Publikum bald auf seiner Seite. Er steigt mit der Vorstellung seines neuen Buches ein: Illegale Kriege – Wie die NATO-Länder die UNO sabotieren. Und schwenkt dann auf die gefühlte Ohnmacht des Einzelnen ein, die seiner Wahrnehmung nur subjektiv so empfunden werden muss, da jeder jeden Tag selbst diverse Dinge entscheidet. Für ihn ein Spannungsfeld gefühlter Ohnmacht zu keine Macht. Ganser ging dann auf Syrien und auf die dritte Beteiligung Deutschlands an einem illegalen Angriffskrieg nach Kosovo, Afghanistan und jetzt Syrien ein. Dabei stellte er fest, dass diese illegalen Kriege durch die Vetomacht der USA, Großbritannien und Frankreich geschützt werden. Im Anschluss beschäftigte sich Dr. Ganser mit dem Klassiker des Divide et Impera, dass in vier Varianten (Länder, Religionen, Klassen und Parteien) eingesetzt wird. Diesem Teile und Herrsche können wir aber durch Kommunikation und der sich selbst zu stellende und zu beantwortende Prämisse “Das Leben ist heilig.“ begegnen. Anschließend geht es um die NATO und deren 13 illegalen Angriffskriege seit 1953. Für Ganser sind es immer Rohstoffkriege bzw. Wirtschaftskriege. Zum Abschluss seines Vortrages weitete er diese Feststellung auch auf den Syrienkrieg aus und zeigte dies anhand einer zeitlichen Abfolge von der Ablehnung Assads einer katarsischen Gaspipeline durch Syrien bis hin zum militärischen Eingreifen Russlands dar. Immer wieder schaffte es Dr. Daniele Ganser trotz des sehr ernsten Themas eine gewisse Lockerheit einzuweben. Ganz großes Können und für mich der kurzweiligste und interessanteste Vortrag des Kongresses.
Podiumsdiskussion
Am Ende der Veranstaltung gab es noch eine kurze halbstündige Podiumsdiskussion zwischen den beteiligten Akteuren (ohne Dr. Ulfkotte). Hier wurde nochmals auf vorher eingesammelte Fragen des Publikums eingegangen. Die bemerkenswerteste Aussage kam dabei von Wolfgang Effenberger, der sagte, dass sich für ihn alles (möglicher Krieg, NWO, Bürgerkrieg in den USA, usw.) in den nächsten vier Monaten entscheiden wird. Angesichts der sich beschleunigenden Ereignisse und der Wahl in den USA durchaus denkbar.
19:45 Uhr:
Fazit
Ich sitze inzwischen am Bahnhof von Augsburg und warte auf meinen Zug und muss sagen, dass dieser Kongress für mich eine runde Sache war. Gute bis sehr gute Referenten in einer insgesamt entspannten Atmosphäre. Zwar gab es jetzt nicht den Mega-Mehrgewinn an neuen Informationen, aber der eine oder andere Denkanstoss war sicherlich mit dabei. Eventuell schreibe ich in den nächsten Tagen noch einen oder zwei Artikel, die näher auf den einen oder anderen Vortrag eingehen – sollte hierfür Ihrerseits Interesse bestehen.