USA: Vom Ende der Demokratie und dem Aufstieg der TechnokratieLesezeit: 8 Minuten
Die Technokratie ist eine Form der Regierung oder Verwaltung, in der alle Handlungen auf wissenschaftlichem und technischem Wissen aufbauen sollen. Wissenschaftler, Ingenieure und andere naturwissenschaftlich und technisch fähige Personen, oft auch aus der Praxis der Wirtschaft, ersetzen dabei Politiker.
Im Vordergrund steht die rationale, effektive Planung und Durchführung zielorientierter Vorhaben. Während sich die Aufmerksamkeit ganz auf Mittel und Wege konzentriert, verringert sich die Bedeutung der Parteien, der demokratischen Willensbildung und politischer Entscheidungsprozesse hinsichtlich der Wahl gesellschaftlicher Ziele.
Technokraten bilden ihre Thesen auf der (angenommenen) Tatsache, dass es keinen ideologischen Weg gebe, die staatliche Stabilität aufzubauen und somit für das Wohl der Menschen zu sorgen. (Diese Annahme ist allerdings ihrerseits auch eine Ideologie). Technokratische Kabinette sind meist typische Vertreter der parteilosen Regierungen, und werden in Zeiten parteipolitischer Wirren installiert. – Wikipedia
Patrick Wood gilt als Experte, was das Thema Technokratie anbelangt. In seinem Buch Technocracy Rising: The Trojan Horse of Global Transformation beschreibt er umfassend die Methoden und Anstrengungen, die die Trilaterale Kommission diesbezüglich bereits seit 1973 einsetzt bzw. unternimmt. Und wer sich bereits länger mit dem Thema Geopolitik beschäftigt, weiß, dass der Chefstratege Carters und Obamas und Mitbegründer der Trilateralen Kommission Zbigniew Brzezinski das fast gleichlautende Thema Technotronik in seinem Buch von 1970 Between Two Ages: America’s Role in the Technetronic Era ausführlich beschreibt.
Technotronik im Sinne Brzezinskis und Technokratie im Sinne Woods mögen auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben. Aber auf dem zweiten sehr wohl, denn man benötigt technische Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen, wenn man die eigentlich nicht mehr existente Demokratie durch eine Technokratie ersetzen will. Brzezinski schreibt in seinem Buch:
Eine weitere Drohung, weniger offen, aber nicht weniger grundlegend, konfrontiert die liberale Demokratie. Im direkten Zusammenhang mit den Auswirkungen der Technologie geht es um das allmähliche Auftreten einer kontrollierteren und gezielteren Gesellschaft. Eine solche Gesellschaft wird von einer Elite beherrscht, deren Anspruch auf politische Macht auf angeblich überlegenem wissenschaftlichem Wissen beruht. Ungehindert durch die Beschränkungen der traditionellen liberalen Werte, würde diese Elite nicht zögern, ihre politischen Ziele zu erreichen, indem sie die neuesten modernen Techniken zur Beeinflussung des öffentlichen Verhaltens und zur Bewahrung der Gesellschaft unter enger Überwachung und Kontrolle anwendet. Unter diesen Umständen würde die wissenschaftliche und technologische Dynamik des Landes nicht rückgängig gemacht werden, sondern würde tatsächlich von der Situation profitieren, die sie ausnutzt.
—
(Another threat, less overt but no less basic, confronts liberal democracy. More directly linked to the impact of technology, it involves the gradual appearance of a more controlled and directed society. Such a society would be dominated by an elite whose claim to political power would rest on allegedly superior scientific knowhow. Unhindered by the restraints of traditional liberal values, this elite would not hesitate to achieve its political ends by using the latest modern techniques for influencing public behavior and keeping society under close surveillance and control. Under such circumstances, the scientific and technological momentum of the country would not be reversed but would actually feed on the situation it exploits.)
Nach dem Wahlsieg Trumps hat insbesondere die Demokratische Partei angeprangert, dass das heutige politische System in den USA „undurchdringlich (impenetrable)“ sei und dass man statt Demokratie doch lieber eine neue Form, sprich Technokratie einführen sollte. So schreibt zumindestens Patrick Woods in seinem Artikel Prediction: Goodbye Democracy, Hello Technocracy.
Er untermauert seinen Befund mit einer Anzahl an Artikeln der Hochleistungspresse, die genau dieses „Gescheitertsein der Demokratie“ thematisieren:
- Washington Post 2/10/16 – Is U.S. ‘presidentialist’ democracy failing?
- Salon 11/8/16 – President Trump: A colossal failure for democracy
- Huffington Post 3/1/16 – Five Reasons ‘Representative Democracy is Failing Us
- New Yorker 11/7/16 – The Case Against Democracy
Für die Internationalisten/Globalisten/Eliten (IGE) hat laut Woods die Demokratie als Herrschaftsform ausgedient, denn sie hat uns (und logischerweise auch sie) zwar ins Heute gebracht, aber sie kann uns nicht ins Morgen führen. Die USA (und für mich damit der Westen) braucht in den Augen der IGE eine neue Herrschaftsform.
In Between Two Ages: America’s Role In the Technetronic Era schreibt Brzezinski (nochmals zur Erinnerung erschienen im Jahre 1970), dass der Kommunismus und der Sozialismus nur Zwischenstationen auf dem Weg zum Endziel sind, sie sind nicht das Endziel selbst. Brzezinski sah in der Technotronischen Ära (was Woods in seinem Buch als „Aufwärmen einer alten Idee aus den 1930ern“ herausgearbeitet hat) das eigentliche Ziel.
Woods führt weiter aus, dass Barack Obama in seinen acht Jahren als US-Präsident systematisch die USA mittels marxistischer Taktiken umgebaut und verändert hat, so dass das ehemals funktionierende politische und ökonomische System dort an seinem Ende angelangt ist. Dass Clinton trotz der „achtjährigen Rundumversorgung“ Obamas durch Mitglieder der Trilateralen Kommission und trotz des Trilateralen John Podesta als ihrem Kampagnenmanager verlor, ist daher für mich (auch im Kontext meiner älteren Artikel) ein gewollter und daher gezielter Schachzug gewesen. Die Strategie der IGE ist es schon immer gewesen, wie in einem Schachspiel mehere Züge im Voraus zu planen. Und sie nutzen jedwede Möglichkeit, um ihre möglichen Züge zu verheimlichen und uns in die Irre zu führen, was ihre nächsten Züge, sprich zukünftigen Intensionen anbelangt.
Woods, der gemeinsam mit Antony Sutton in den 1970er zusammengearbeitet hat, erwartet, dass der nächste Schachzug der IGE derjenige sein wird, dass die IGE gezielt die Forderungen nach einer „Demontage der Demokratie“ befeuern werden, um dann die Technokratie als die perfekte, wenn nicht einzige Lösung zu präsentieren. Diese nach bester Hegelscher Dialektik angedachte „Lösungsform der Technokratie“ passt wiederum bestens zu meiner Vorhersage, dass Trump nur das Trojanische Pferd ist, um mittels eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs den finalen Prozesschritt der NWO zu begehen. Mit den IGE als weiterhin führenden Köpfen, die dann eben aufgrund der von ihnen selbst neu geschaffenen Herrschaftsform der Technokratie an der Spitze stehen werden.
Es passt dazu, dass eine der aufstrebendsten Führungspersönlichkeiten des Establishments, Parag Khanna (ehemals beim Council on Foreign Relations, der New American Foundation, dem Brookings Institute, dem World Economic Forum und der Royal Geographical Society, heute bei CNN als Berater sowie als Analyst für Geostrategie mit einer eigenen Beratungsfirma tätig) just in diesen Tagen (um genau zu sein gestern) sein neues Buch mit dem Titel Technocracy in America: Rise of the Info-State veröffentlich hat. Und das eben dieses Buch mit seinen radikalen Ideen wiederum von der Hochleistungspresse gepusht wird:
- TIME 12/2/16 – 5 Radical Solutions to Fix Our Busted Government
- Washington Post 1/4/17 – The U.S. might be better off without Congress — and a president
- Geopolitical Monitor 1/4/17 – Interview: Dr. Parag Khanna on How to Fix the US Political System
- Huffington Post 1/9/17 – Sick Of American Democracy? The U.S. Could Learn A Lot From These Countries
Im Pressebegleittext zum Buch Khannas lesen wir:
Die amerikanische Demokratie ist einfach nicht mehr gut genug… Die ideale Regierungsform für das komplexe 21. Jahrhundert ist das, was Khanna eine „direkte Technokratie“ nennt, die von Experten geführt wird, die wiederum ständig die Menschen durch eine Kombination aus Demokratie und Daten konsultiert. Von einem siebenköpfigen Präsidentschaftsrat bis hin zu einem umstrukturierten Kabinett, das den Senat mit einer Versammlung der Gouverneure ersetzt, ist Technokratie in Amerika voll von vernünftigen Vorschlägen, die bewiesen haben, dass sie in den weltweit erfolgreichsten Gesellschaften funktionieren. Amerikaner haben eine Wahl, wen sie zum Präsidenten wählen, aber sie sollten nicht länger warten, um ihr politisches System nach Khannas pragmatischer Vision neu zu gestalten.
—
(American democracy just isn’t good enough anymore… The ideal form of government for the complex 21st century is what Khanna calls a „direct technocracy,“ one led by experts but perpetually consulting the people through a combination of democracy and data. From a seven-member presidency and a restructured cabinet to replacing the Senate with an Assembly of Governors, Technocracy in America is full of sensible proposals that have been proven to work in the world’s most successful societies. Americans have a choice for whom they elect president, but they should not wait any longer to redesign their political system following Khanna’s pragmatic vision.)
Patrick Woods weiß, dass seine „Vorhersage“ vielen als unrealistisch erscheinen wird, das Ersetzen der Demokratie durch die Technokratie als unmachbar. Aber er fordert gleichzeitig dazu auf, seine Gedankengänge in den nächsten Wochen und wenigen Monaten zu überpüfen, in dem
- erstens die Kritiker die Medien nach aufkommenden „Forderungen für ein Ende der Demokratie“ bzw. „Aufrufe für eine radikale Umgestaltung der Regierung“ durchsuchen und
- zweitens ihre Aufmerksamkeit darauf richten, wie Khanas Buch bzw. seine Forderungen nach einer „direkten Technokratie“ in den US-Medien gepusht werden wird.
Insbesondere sollten sie auf nachfolgende Themen bzw. aufkommende Forderungen einen kritischen Blick werfen:
- Abschaffung des Electoral College (Wahlmännersystem)
- Umwandlung der Präsidentschaft in ein Exekutivorgan mit mehreren Mitgliedern
- Abschaffung des Senats, der durch exekutive Technokraten aus jedem Staat ersetzt wird
- Übertragung der Aufsicht über die US-Verfassung weg vom Senat hin zum Obersten Gerichtshof
- Ersetzen von kritischen Beamten mit unpolitischen Technokraten
- Entfernen von jeglichem Einfluss der Politiker bzgl. Fragen zur Gesellschaft
Ich halte Patrick Woods Analyse und seine Bücher für sehr wichtige Arbeiten, daher bin ich sehr gespannt, wie sich die Situation in den USA nach Trump weiterentwickelt. Ich gehe mit Stand heute davon aus, dass wir genau jenen Wechsel (hin zur Technokratie, gepaart mit faschistischen Einflüssen in den USA und auch bei uns) sehen werden.
Quellen:
Wikipedia – Technokratie
Infowars Wiki – Between Two Ages
Prediction: Goodbye Democracy, Hello Technocracy
Wikipedia – Parag Khanna
Technocracy Rising: The Trojan Horse Of Global Transformation
Between two ages; America’s role in the technetronic era
Technocracy in America: Rise of the Info-State
Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
15 Antworten
[…] USA: Vom Ende der Demokratie und dem Aufstieg der Technokratie (GFP) […]