USA: Immer weniger „Investoren“ wollen sich US-Dollar-Kredite „antun“

In einem Bloomberg-Artikel vom 12. Februar 2017 mit dem Titel America’s Biggest Creditors Dump Treasuries in Warning to Trump lesen wir:

Im Zeitalter von Trump machen sich die größten ausländischen Gläubiger Amerikas plötzlich Gedanken über die Finanzierung der US-Regierung.

In Japan, dem größte Inhaber von [US-]Staatsanleihen, haben die Investoren ihre Beteiligungen im Dezember am stärksten in den letzten fast vier Jahren ausgesondert, das zeigen die letzten Zahlen des Finanzministeriums. Auffällig ist, dass der Verkauf zu einer Zeit angedauert hat, wo [doch] das Ausland selten so attraktiv war [wie jetzt]. Und es sind nicht nur die Japaner. Weltweit ziehen sich Ausländer wie nie zuvor aus den US-Schulden zurück.

Von Tokio bis Peking und London ist der Konsens klar: wenige ausländische Investoren wollen jetzt in den 13,9 Billionen US-Dollar schweren US-Treasury-Markt einsteigen. Ob es die Aussicht auf größere Defizite und eine höhere Inflation unter Präsident Donald Trump oder höhere Zinsen der Federal Reserve sind, der weltweit sicherste Kreditmarkt scheint weniger sicher zu sein – vor allem nach dem Aufschwung der Renditen seit November. Und dann gibt es da noch Trumps Vorliebe für das Säbelrasseln, was das zu Hause bleiben viel einfacher gemacht hat.

(In the age of Trump, America’s biggest foreign creditors are suddenly having second thoughts about financing the U.S. government.

In Japan, the largest holder of Treasuries, investors culled their stakes in December by the most in almost four years, the Ministry of Finance’s most recent figures show. What’s striking is the selling has persisted at a time when going abroad has rarely been so attractive. And it’s not just the Japanese. Across the world, foreigners are pulling back from U.S. debt like never before.

From Tokyo to Beijing and London, the consensus is clear: few overseas investors want to step into the $13.9 trillion U.S. Treasury market right now. Whether it’s the prospect of bigger deficits and more inflation under President Donald Trump or higher interest rates from the Federal Reserve, the world’s safest debt market seems less of a sure thing — particularly after the upswing in yields since November. And then there is Trump’s penchant for saber rattling, which has made staying home that much easier.)

Der Fakt, dass sich immer mehr ausländische Anleger aus dem US-Dollar zurückziehen, kommt also – wie mehrfach angedeutet – inzwischen auch verstärkt beim Mainstream an. Dabei gilt es festzuhalten, dass dieser Vorgang nichts mit der Präsidentschaft Donald Trumps per se zu tun hat, sondern es ist nur ein schon seit längerem beobachtbarer Vorgang, der meine These letztlich nur untermauert, dass gerade ein globaler Schwenk weg vom US-Dollar und damit vom Aufkauf US-amerikanischer Schulden stattfindet. Trumps derzeitige Politik mag jetzt diese „Diversifikation“ beschleunigen, aber die Abkehr von in US-Dollar denominierte Vermögensgegenstände muss zwingend im Kontext der Entscheidungen der Federal Reserve gesehen werden. Denn wenn es zu einer Krise in den USA kommt, weil es zu wenige ausländische Investitionen gibt, dann muss man als ersten Schuldigen die Fed benennen. Es war die Fed, die die Kaufkraft des US-Dollars seit längerem schwächt. Es war die Fed, die es aufgrund ihrer Maßnahmen ermöglichte, dass sich ein Schuldenberg in nie gekannten Ausmaß und in einer nie gekannten Geschwindigkeit herausbilden konnte.

Daher sollten wir keinesfalls überrascht sein, wenn es – wie ich schon desöfteren geschrieben habe – immer häufiger dazu kommt, dass man Trump und den Konservativen die Schuld daran gibt, wenn das derzeitige Schuldenschneeballsystem an Fliehkraft aufbaut.

Quelle:
America’s Biggest Creditors Dump Treasuries in Warning to Trump

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