Bargeldabschaffung: IWF rät in einem Arbeitspapier zur schrittweisen, unbemerkten Bargeld-Beseitigung

In einem neuen Arbeitspapier mit dem Titel „The Macroeconomics of De-Cashing (Die Makroökonomie der Bargeld-Beseitigung)“ schreibt der IWF-Analyst Alexei Kireyev zum Thema Bargeldabschaffung:

Obwohl einige Länder höchstwahrscheinlich in ein paar Jahren weniger Bargeld im Umlauf haben werden, sollte die Umsetzung der Bargeldabschaffung schrittweise vorgenommen werden. Der Bargeld-Beseitigungsprozess könnte auf anfängliche und weitgehend unkritisch betrachtete Schritte aufbauen, wie zum Beispiel das Ausdünnen großer Geldscheine, die Platzierung von Grenzen bei Bargeldtransaktionen und die Kontrolle von Bargeldbewegungen über Grenzen hinweg. Weitere Schritte könnten die Schaffung von wirtschaftlichen Anreizen zur Verringerung der Verwendung von Bargeld bei Transaktionen, die Vereinfachung der Eröffnung und Nutzung von übertragbaren Einlagen und eine weitere Computerisierung des Finanzsystems sein.

Der private Sektor sollte dem öffentlichen Sektor bei der Bargeld-Beseitigung vorgezogen werden. Der Erstgenannte scheint fast gänzlich dazu willens zu sein (z. B. größerer Einsatz von Mobiltelefonen, um den Kaffee zu bezahlen), aber es bedarf immer noch einer politischen Ausrichtung. Der Letztere scheint fragwürdiger zu sein, und die Leute können bedeutende Einwände dagegen haben. Die Bargeld-Beseitigung in jeglicher Form lässt sowohl Einzelpersonen als auch Staaten anfälliger für Störungen von Stromausfällen über Hacks bis hin zu Cyberkriegsführung zurück. In jedem Fall sollten die verlockenden Versuche, eine Bargeld-Beseitigung per Dekret zu verhängen, vermieden werden, da die populäre persönliche Bindung zu Bargeld noch gegeben ist. Ein gezieltes abgestimmtes Programm ist erforderlich, um Verdachtsfälle im Zusammenhang mit der Bargeld-Beseitigung zu verringern; vor allem, dass durch die Bargeld-Beseitigung die Behörden versuchen, alle Aspekte des Lebens der Menschen, einschließlich ihrer Verwendung von Geld zu kontrollieren, oder dass sie die Menschen zwingen ihr Erspartes in die Banken zu tragen. Der Bargeld-Beseitigungsprozess würde mehr Traktion erhalten, wenn er auf einer individuellen Konsumentenwahl und auf Kostenvorteilen beruht.

(Although some countries most likely will de-cash in a few years, going completely cashless should be phased in steps. The de-cashing process could build on the initial and largely uncontested steps, such as the phasing out of large denomination bills, the placement of ceilings on cash transactions, and the reporting of cash moves across the borders. Further steps could include creating economic incentives to reduce the use of cash in transactions, simplifying the opening and use of transferrable deposits, and further computerizing the financial system.

The private sector led de-cashing seems preferable to the public sector led decashing. The former seems almost entirely benign (e.g., more use of mobile phones to pay for coffee), but still needs policy adaptation. The latter seems more questionable, and people may have valid objections to it. De-cashing of either kind leaves both individuals and states more vulnerable to disruptions, ranging from power outages to hacks to cyberwarfare. In any case, the tempting attempts to impose de-cashing by a decree should be avoided, given the popular personal attachment to cash. A targeted outreach program is needed to alleviate suspicions related to de-cashing; in particular, that by de-cashing the authorities are trying to control all aspects of peoples’ lives, including their use of money, or push personal savings into banks. The de-cashing process would acquire more traction if it were based on individual consumer choice and cost-benefits considerations.)

The Macroeconomics of De-Cashing
Kireyev umschreibt dabei schön die heutige Umsetzung unliebsamer Politik: ändere einfach die Regeln, gieße diese in eine Gesetzesform, die die Mehrheit der Menschen gerade noch so akzeptieren kann und die Widerspenstigen 3 bis 5% werden durch die große Mehrheit mit in die Akzeptanz dieser Änderungen getrieben.

Eine dieser neuen Regeln ist die Verbannung großer Geldscheine, die wir in aller Herren Länder bereits beobachten können. Sei es der 100 US-Dollar-Schein, die 500er und 1.000er Rupien-Scheine in Indien oder der 500 Euro-Schein. Mit einem Schlag kann damit die Hälfte (oder mehr wie im Falle Indiens) des im Umlauf befindlichen Bargeldes – im wahrsten Sinne des Wortes – einkassiert werden. Eine zweite „Regeländerung“ ist dann die Einführung von Höchstgrenzen bei der Nutzung von Bargeld. Frankreich und Spanien haben diese bereits umgesetzt – andere werden alsbald folgen, auch wenn die renitenten Deutschen hier noch erfolgreich opponiert haben. Und als letzte „Neuregelung“ wird es seitens des Staates fast unmöglich gemacht Bargeld aus dem Land zu schaffen: Stichwort 10.000 Euro-Grenze. Man sieht also, dass hier schon kräftig „angeschoben“ wurde.

All diese Maßnahmen wurden uns natürlich „positiv besetzt“ verkauft. Soll heißen, dass es nur „zu unserer Sicherheit“ sei. Der Staat als „Guter“, der um unsere Sicherheit besorgt ist und um die der Menschen, die mit Bargeld zu tun haben. Und sind all diese Maßnahmen flächendeckend im Westen eingeführt, ist der nächste Schritt, die eigene finanzielle Versklavung zu akzeptieren, nicht mehr weit entfernt.

Norbert Häring, der eine sehr gute englische Analyse zum Arbeitspapier des IWF verfasst hat, schreibt in der deutschen (allerdings ausgedünnten) Übersetzung dazu:

Der Autor [IWF-Analyst Alexei Kireyev] hält das Misstrauen nicht etwa für verfehlt. Er zählt die Möglichkeit, alle finanziellen Transaktionen der Menschen zu überwachen, explizit zu den Vorteilen der Bargeld-Beseitigung und auch dass die Ersparnisse in die Banken gedrängt werden, listet er unter den Vorteilen.

Abschließend empfiehlt er den Regierungen ein international koordiniertes Vorgehen bei der Einführung von Bargeld-Restriktionen und ein abgestimmtes Vorgehen im Konsens mit dem Privatsektor.

Unser Schuldgeldsystem benötigt immer mehr und immer schneller neues Geld. Daher werden die „Umsetzungsmaßnahmen zur Geldbeschaffung“ des Finanzimperiums immer dreister. Eine zwingende Voraussetzung dafür und auch für das eigene Überleben mittels eine neuer Währung, bestehend aus den Sonderziehungsrechten des IWF oder eine Spielart davon, ist die Bargeldabschaffung. Und das Arbeitspapier von Alexei Kireyev zeigt uns den einzuschlagenden bzw. bereits zum Teil gegangenen Weg.

Quellen:
IMF De-Cashing: Soft-Selling Financial Enslavement
The Macroeconomics of De-Cashing
IMF tells governments how to subvert public resistance against elimination of cash
Things Just Got Serious in Europe’s War on Cash
IWF berät Regierungen, wie sie die Bevölkerung täuschen und geschmeidig Bargeld abschaffen können

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