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Syrien: US-Truppenaufmarsch an der jordanischen Grenze – Steht eine Invasion kurz bevor?Lesezeit: 5 Minuten

Nach Meinung des investigativen, unabhängigen Journalisten Brandon Turbeville mehren sich die Anzeichen, dass in Kürze eine größer angelegte Invasion Syriens stattfinden könnte. So habe Damaskus die Alarmbereitschaft erhöht, nachdem Aufnahmen durch eine Drohne gemacht wurden, die zeigen, dass ca. 400 US- und jordanische Fahrzeuge auf einer Militärbasis an der Grenze zu Jordanien zusammengezogen wurden. Die Basis befindet sich östlich der Stadt az-Zarqa, die 34 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt ist. Zudem wurden beim Drohnenflug auch Panzer (möglicherweise M60) gesichtet. al-Masdar News hat in seinem Artikel In pictures: Syrian drones spot hundreds of US, Jordanian armored vehicles at the border mehrere Bilder des Drohnenflugs online gestellt.

Derzeit wird spekuliert, dass die ausländischen Truppen in Syrien einfallen könnten, um die „Freie Syrische Armee (FSA)“ zu unterstützen, die beim Grenzübergang al-Tanf steht. Kräfte, die der FSA nahe stehen, sind in diesem Jahr bereits mehrfach nach Deir ez-Zour und Sweida vorgedrungen und sind dabei sogar bis in die Nähe von Palmyra und Damaskus vorgestoßen bzw. drohten mit Kampfhandlungen gegen das syrische Militär. Sollten die USA versuchen der FSA zu helfen, dann würde ein solcher Schritt für Turbeville zu direkten Kämpfen zwischen syrischen und US-amerikanischen Soldaten führen.

Anfang dieser Woche warnte der syrische Außenminister Walid Muallem, dass

Wir […] uns nicht in Konfrontationen mit Jordanien [befinden], aber wenn die jordanischen Kräfte in unsere Territorien ohne Koordination mit uns eindringen, werden wir sie als feindliche Kräfte betrachten.

(We are not in confrontation with Jordan, but if the Jordanian forces invade our territories without coordination with us, we will consider them the enemy forces.)

Die FSA steht derzeit unter großem militärischen Druck. So hat die syrische Armee eine Großoffensive auf die Autobahn Damaskus-Bagdad gestartet, um die FSA aus al-Tanf zu vertreiben und um dadurch die Linie mit den irakischen Kräften an der Grenze zu schließen. In einem Bericht von al-Masdar wird weiterhin eine ungenannte Geheimdienstquelle zitiert, die behauptet:

Wir haben Geheimdienstberichte, die den Aufbau von US- und jordanischen Kräften nahe der Grenze enthüllen.

(We have intelligence reports revealing the build-up of US and Jordanian forces near the border.)

Jordanische und US-Kräfte haben außerdem dieser Tage ein Großmanöver namens Eager Lion begonnen, dass 7.400 Mann aus 20 Nationen umfasst:

Bill Hickman, der stellvertretende US-Kommandeur für die US-Armee in der Region, sagte, dass die diesjährigen „Eager Lion“-Übungen, die siebten seit den ersten im Jahr 2011, „die bisher größten und komplexesten“ sind.

Die Übungen kommen inmitten von Berichten, dass der Iran angeboten hatte, Truppen in die südlichen Gebiete Syriens zu schicken, um die Regierung von Baschar al-Assad als Reaktion auf einen gemeldeten Aufbau von US-Streitkräften in der Nähe von Jordanien zu unterstützen.

(Bill Hickman, the US deputy commander for the US army in the region, said this year’s „Eager Lion“ exercises, the seventh since the first held in 2011, are „the largest and most complex to date“.

The exercises come amid reports that Iran had offered to send troops to the southern areas of Syria to support the government of Bashar al-Assad in response to a reported buildup of US backed-forces near Jordan’s border.)

Solche Militärmanöver sind natürlich bestens dazu geeignet, um echte Truppenbewegungen und einen echten Truppenaufmarsch zu kaschieren.

Bereits am 29. Juni 2015 berichtete die Financial Times von einem Plan Jordaniens, eine „Pufferzone“ an der südlichen Grenze zu Syrien zu errichten, die sich über die Provinzen Deraa und Suwayda zieht. Dabei würde diese „Pufferzone“ auch die Stadt Deraa beinhalten und eine „militarisierte Zone, um die ‚Pufferzone‘ von den Regierungstruppen Damaskus zu trennen“. Dass damit eher eine Zone geschaffen werden sollte, um den vom Westen unterstützten Terroristen zu helfen und ihnen eine Rückzugsmöglichkeit zu schaffen, erwähnte der Artikel natürlich nicht. Aber es ist offensichtlich, dass man weiterhin diesen Plan einer „Pufferzone“ verfolgt und der Aufmarsch der ausländischen Truppen macht diese sogar wahrscheinlicher.

Der Plan Syrien – mittels Jordanien als Aufmarschgebiert – zu zerstören ist ein Plan der bis in das Jahr 1983 zurückreicht. In diesem Jahr wurde ein CIA-Dokument verfasst, in dem man die Gebiete im Osten des Iraks, im Norden der Türkei, im Süden Israels und im Südosten von Jordanien als „Sprungbrett“ verwenden könnte, um den damaligen Machthaber Syriens, Hafez al-Assad zu stürzen. Später griff die Brookings Institution diesen Plan auf und entwickelten eine identische Strategie (mit dem Unterschied, dass man anstatt dem Irak, den Daesh einsetzen würde), um Syrien einnehmen und Bashar al-Assad beseitigen zu können. Auch die Brooking Institution sah die Schaffung eines „Multifrontenkrieges“ als Möglichkeit dieses Ziel zu erreichen vor, da in einem solchen Fall das syrische Militär fast ohne Chance wäre.

Brooking_0315_syria_saban

Quellen:
U.S., Jordanian Forces Build Up On Syria, Jordan Border; Possible Invasion On The Horizon
In pictures: Syrian drones spot hundreds of US, Jordanian armored vehicles at the border
Damascus to Consider Uncoordinated Jordan’s Military Activity as ‚Enemy Force‘
US, Jordanian military presence growing in southern Syria amid new government offensive
Jordan and US begin war games amid claims of Syria buildup
Jordan to set up buffer zone in southern Syria
1983 CIA Document Reveals Plan To Destroy Syria, Foreshadows Current Crisis
Saving Syria: Assessing Options for Regime Change

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