Washington: USA prüft Erhöhung der Anzahl der dauerhaft in Europa stationierten SoldatenLesezeit: 4 Minuten
Darauf können wir uns wahrlich freuen… Anscheinend plant Washington die Anzahl seiner „permanenten Truppen“ in Europa zu erhöhen. Dass die Vasallen dem gerne und vorbehaltlos zustimmen werden, dürfte gesetzt sein. Laut des Vorsitzenden des House Armed Service Commitee, Mac Thornberry (Rep.) hat dasselbe am Montag das Pentagon aufgefordert, eine Schätzung abzugeben, was es Kosten würde, die „wechselnden Kräfte (rotational forces)“ in Europa zu „permanenten“ zu machen.
Die USA haben in den letzten Jahren eine Vielzahl an zusätzlichen Soldaten in den Osten Europas gebracht, wo diese an Militärübungen der NATO teilgenommen haben, die auf einer „sich überschneidenden, wechselnden Basis“ in Europa stationiert sind. Man wollte damit das Verbot einer ständig stationierten Armee an den Grenzen Russlands umgehen.
Thornberry und das House Armed Services Committee wollen wissen, wie sich die Kosten einer dauerhaften Truppenstationierung im Verhältnis zu diesen rotierenden Einheiten darstellt. Hintergrund und Rechtfertigungsgrund ist dabei natürlich die allseits lauernde Gefahr durch Russland: *Ironie aus*
Ich weiß nicht, was die Kostendaten zeigen werden. Ich bin nicht davon überzeugt, dass es viel billiger ist, eine Reihe von Einheiten [laufend] auszutauschen, anstatt eine ständige Präsenz zu haben.
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(I don’t know what the cost data will show. I’m not convinced that it is tremendously cheaper to rotate a bunch of units through rather than have that permanent presence.)
Erst im Januar kamen in Polen neue US-Soldaten an, die Teil einer NATO-Truppenverstärkung sind. Allein im letzten Jahr nahm die US-Armee an mindestens 11 (!) verschiedenen Übungen und Manövern in Europa teil. Ein kleiner Auszug vergangener und anstehender Manöver:
- Saber Strike: eine langjährige Kooperationsausbildung der USA und Europa zur Verbesserung der gemeinsamen Interoperabilität der 13 Teilnehmerländer (Estland, Lettland, Litauen, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Luxemburg, Norwegen, Polen, Slowenien, Großbritannien und den Vereinigten Staaten).
- Flexible Leader: ein in Deutschland durchgeführtes Manöver, um die Zusammenarbeit zwischen EURCOM und US-Kräften bei „humanitären Unterstützungsoperationen“ zu üben.
- Swift Response: eine Krisenübung mit Flugzeugen, die im vergangenen Sommer durchgeführt wurde und die sich darauf konzentrierte, die US Global Response Force anzuleiten, wie diese sich bei Operationen an der Seite ihrer alliierten Luftstreitkräften in Europa zu verhalten haben.
- Saber Guardian: eine noch in diesem Sommer stattfindende Übung in Ungarn, Rumänien und Bulgarien mit mehr als 25.000 Soldaten aus mehr als 20 Ländern. Saber Guardian wird die größte, jemals durchgeführte Übung im Schwarzen Meer sein.
- Saber Junction: eine erst kürzlich zu Ende gegangene Übung (25. April bis 19. Mai), die darauf abzielte, die Bereitschaft des 2. Kavallerie-Regiments der US Armee zu beurteilen, bei der es um gemeinschaftliche Bodenoperationen ging. Dabei nahmen über 4.500 Teilnehmer aus 13 Ländern (Albanien, Bulgarien, Georgien, Italien, Kosovo, Litauen, Mazedonien, Polen, Rumänien, Slowenien, Ukraine, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten) teil.
- Anakonda: eine Großübung im letzten Jahr mit 31.000 Kräften aus 31 Ländern.
- Rapid Trident: das jährlich stattfindende Manöver in der Ukraine mit ca. 2.000 Soldaten aus 14 Ländern.
- Allied Spirit: wieder eine Übung, die in Deutschland (Südosten des Landes) im März dieses Jahres stattfand. Von den 2.770 Teilnehmern aus 12 Staaten stellten allein die USA 1.520.
Man könnte diese Liste problemlos mit weiteren Manövern wie Combined Endeavor, Combined Resolve, Cooperative Resolve, Immediate Response und Noble Partner erweitern, um die unglaublichen militärischen Aktivitäten in Europa zu verdeutlichen. Eine Tatsache, die wieder einmal den meisten Bürgern vollkommen unbekannt sein dürfte, da unsere Hochleistungspresse einmal mehr kein Interesse zu haben scheint über diese Übungen auch nur im Ansatz zu berichten.
Washingtons „rotierender Truppenaufmarsch“ soll also zu einem „permanenten“ werden. Zurück in die Zeiten des Kalten Krieges, wo die Anzahl von US-Soldaten deutlich höher war als heute. Anscheinend reicht den US-Militaristen und den europäischen Vasallen die derzeitige „Ausstattung an US-Soldaten“ in Europa nicht mehr aus, wenn man den eingangs erwähnten Thornberry zitieren will:
Es gibt ein enormes Interesse in Osteuropa an einer dauerhaften Präsenz.
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(There is a tremendous interest in Eastern Europe for a more permanent presence.)
Es bleibt abzuwarten, ob man ganz offiziell aus den „rotierenden“, „permanente Kräfte“ macht. Ob sich dadurch viel an der Gemengelage selbst verändern wird? Letztlich ist es doch so, dass das US-Militär de facto bereits jetzt durch die sich „überlappenden Austauschtruppen“ seine permanente Militärpräsenz in Europa ausgebaut hat. Egal, was seitens des House Armed Services Committee beschlossen wird.
Quellen:
House Looks to Increase Permanent U.S. Military Footprint in Europe
House looks at increasing permanent military presence in Europe
U.S. tanks, equipment arrives for NATO exercises in eastern Europe
Exercise Saber Strike
Exercise Saber Junction
Road to Anakonda
Exercise Rapid Trident
Allied Spirit VI
Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
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