Syrien: Ist der entscheidende „Wendepunkt“ im Kampf gegen den Daesh erreicht?Lesezeit: 3 Minuten
Die syrische Armee steht kurz davor die Gebiete an der irakischen Grenze wieder einzunehmen. Das syrische Armeekommando spricht gar von einem „Wendepunkt“, da man mit den seit Wochen andauernden Kämpfen in der Grenzregion offenbar den „Schulterschluss“ mit den unterstützenden Kämpfern im Nachbarland Irak schließen konnte:
Diese Errungenschaft stellt einen strategischen Wendepunkt im Krieg gegen den Terror dar und ist eine Basis für den Ausbau der militärischen Operation in der Wüste und über die Grenzen mit dem Irak hinaus und um die Schlinge, um das, was von den IS-Terrorgruppen übrig geblieben ist, enger zu ziehen.
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(This achievement constitutes a strategic turning point in the war on terror and a base for expanding the military operation in the desert and across the borders with Iraq and to tighten the noose on what’s left of the IS terror groups.)
Damaskus ging auch auf die fortgeführten Angriffe der USA und seiner „moderaten Rebellen“ auf syrische Militärpositionen ein und warnte davor weiterhin das Vorgehen gegen den Daesh zu behindern.
In den letzten 30 Tagen haben US-Kampfflugzeuge allein dreimal syrische Soldaten bei der Grenzstadt al-Tanf angegriffen. Um erneute Angriffe der USA zu vermeiden, hat das syrische Militär diesmal eine andere Region für den Vorstoß in Richtung irakische Grenze gewählt und war daher erfolgreich.
Die USA wissen um den Vormarsch Damaskus und haben daher ihre Militärpräsenz in Südsyrien verstärkt, um – wie es US-Offizielle verlautbaren ließen – den „Gefahren schiitischer Kämpfer, die mit Assad zusammenarbeiten“ begegnen zu können. Dass diese schhiitischen Kräfte gegen den Daesh kämpfen und nicht gegen die USA, scheint Washington einmal mehr nicht zu interessieren.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow forderte sein US-Pendant Rex Tillerson dazu auf, weitere militärische Angriffe in der Region zu unterlassen und verurteilte sie als inakzeptabel:
Lawrow drückte seine kategorische Meinungsverschiedenheit bzgl. der US-Angriffe auf Regierungskräfte aus und forderte ihn auf, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern,
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(Lavrov expressed his categorical disagreement with the U.S. strikes on pro-government forces and called on him to take concrete measures to prevent similar incidents in future.)
Die syrische Armee hat – beflügelt durch die Erfolge an der syrisch-irakischen Grenze – zudem ihre Operationen in der Region um Palmyra verstärkt und konnte östlich der Stadt bestimmte Bereiche wieder einnehmen. Damaskus hofft, dass alsbald Sukhna, eine strategisch sehr wichtige Stadt an der Straße nach Deir Ezzor, eingenommen werden kann.
Parallel dazu haben die von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (eine von Kurden angeführte Gruppierung) damit begonnen die „Hauptstadt des Daesh“, Raqqa zu befreien. Wobei die syrische Armee ebenfalls versucht in die Region um Raqqa vorzudringen.
Nach wie vor finden also in Syrien heftige Kämpfe statt über die wir in der westlichen Hochleistungspresse nur wenig erfahren. Wohl dem geschuldet, dass man die Erfolge der syrischen Armee nicht allzu sehr publik machen will. Weiterhin bleibt die Gefahr eines direkten Aufeinandertreffens von syrischen, russischen und US-amerikanischen Einheiten hoch und sollte nicht unterschätzt werden.
Quellen:
DESPITE U.S. RESISTANCE, SYRIAN FORCES REACH IRAQI BORDER
U.S. STRIKES PRO-ASSAD FORCES FOR THIRD TIME IN ONE MONTH
US Hikes ‘Combat Power’ in Southern Syria, Seeing Shi’ite Militias as a Threat
Russia says tells U.S. not to strike Syrian pro-government forces again
Fighters move cautiously into Islamic State-held Raqqa
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