Systemkritik: Finanzialisierung und die Zerstörung der Realwirtschaft

Finanzialisierung – Bildquelle: www.konjunktion.info

Finanzialisierung. Ein aus dem Englischen entlehnter Begriff. Ein Begriff, der versucht zum Ausdruck zu bringen, dass auf „künstliche Art und Weise“ finanzieller Reichtum erzeugt wird, ohne dass dieser mit realwirtschaftlichen Produktionsprozessen verbunden ist.

Finanzialisierung als Instrument der Zerstörung der Realwirtschaft, dessen sich nur sehr wenige Menschen bewusst sind und sich dagegen zu stemmen versuchen. Der Grund für dieses fehlende Bewusstsein der Masse ist schmerzlich offensichtlich und doch so einfach: die Profiteure des System und die Mächtigen im System bereichern sich schamlos auf Kosten der einfachen Menschen durch die Finanzialisierung und deshalb wird sie auch sehr selten thematisiert.

Einer der „neuesten Profiteure“ in diesem Spiel ist der ehemalige US-Präsident, Kriegsnobelpreisträger und Drohnenmörder Barrack Obama. Obama ist innerhalb weniger Monate vom „Weißen Haus auf die Wall Street umgezogen“ und streicht nun mittels Vortragshonoraren die Gelder ein, die ihm der militärisch-industrielle-medial-agro-pharma Komplex während seiner Amtszeit nicht als Gegenleistung für seine Dienste „zustecken“ konnte. So hat er beispielsweise 400.000 US-Dollar für eine Rede beim Finanzunternehmen Northern Trust Corp. einkassiert. Ebenfalls 400.000 US-Dollar bei einem Vortrag bei A&E Networks. Und nochmals 400.000 US-Dollar für eine Rede bei der Carlyle Group. 1,2 Millionen US-Dollar innerhalb weniger Wochen.

Dabei ist Obama keine Ausnahme. Politiker aller Couleur, aller politischer Richtungen und aller Herren Länder sind Teil des Spiels der Finanzialisierung, deren Früchte sie immer erst nach ihrer offiziellen Amtszeit „einstreichen“ können. Sie werden nach ihrer aktiven Laufbahn oft zu Multimillionären. Aber Politiker sind nicht die alleinigen Profiteure der Finanzialisierung. Jeder Unternehmensmanager und Großfinancier, jeder Multimillionär oder -milliardär und jeder Unternehmensgroßaktionär erziehlt Millionen an Euro, US-Dollar, usw., ohne etwas Neues zu produzieren, bessere oder langlebigere Produkte zu erschaffen oder mehrwertige Dienstleistungen zu erbringen. Nur durch die Finanzialisierung in Form von milliardenschweren Aktienrückkäufen, gehebelten Unternehmenaufkäufen oder Währungsspekulationen und Finanzwetten werden Billionen „erwirtschaftet“, während die Realwirtschaft immer weiter in den Hintergrund gedrängt wird.

Das Besondere dabei ist, dass die Finanzialisierung unwiderstehliche Anreize schafft, die Schulden zu erhöhen und diese zu hebeln – alles auf Kosten der Realwirtschaft.

Wenn ein Konzernchef sich heute weigert sein gesundes Unternehmen „in Schulden zu ertränken“, wird sich ein Finanzjongleur mit Zugang zu billigem Zentralbankkrediten des Unternehmens mit Hilfe eines privaten Aufkaufs bemächtigen, das Management feuern, immense Profite aus dem Unternehmen abziehen, in dem er es mit Krediten verschuldet, und dann mit der verbliebenen Hülle an die Öffentlichkeit gehen und Staatshilfen einfordern.

Dieses Vorgehen benötigt aber eine stets verfügbare Liquidität und extrem niedrige Zinsen, die uns in den letzten Jahren die Notenbanken weltweit beschert haben. Denn nur mit diesen beiden Stellschrauben (Liquidität und niedrige Zinsen) sind die Unternehmen in der Lage ihre Schulden zu verlängern, mehr Schulden aufzunehmen und ihre Zinszahlungen in toto auf dem gleichen Stand zu halten.

Die Finanzialisierung führt aber unausweichlich zu „Zombieunternehmen“ mit nur geringen Wachstumsraten bzw. Profitabilität und hohen Zinsbelastungen, die in einer „nicht finanzialisierten Wirtschaft“ als Problem erkannt werden und zur Insolvenz und damit zu Liquidierung des Unternehmens führen würde.

Die Finanzialisierung verändert das Risikoverhalten, weil Investitionen in die Realwirtschaft für die Finanzjongleure keinen Sinn mehr ergeben. Warum sollten sie ein Risiko (z.B. den Bau einer neuen Produktionsstätte oder die Ausbildung von Mitarbeitern) eingehen, wenn sie nicht sicher sein können, dass es sich für sie rechnet, und sie gleichzeitig wissen, dass es unzählige Möglichkeit mittels der Finanzialisierung gibt, um Milliarden zu schöpfen? Und das alles durch die Notenbanken gestützt und abgesichert.

Viele Kritiker erkennen darin ein Systemproblem. Mit der Finanzialisierung wird ein Anreiz geschaffen menschliche Talente von produktiven Tätigkeiten in der Realwirtschaft abzuziehen und diese stattdessen in parasitären, ausbeuterischen Arbeitsplätzen im Finanzsektor einzusetzen.

Doch wenn man einem Wirtschaftssystem seiner produktiven Anreize, seiner menschilchen Talente und der Ethik beraubt, was bleibt dann noch übrig? Eine Wirtschaft, die unweigerlich zusammenbrechen muss.

Quellen:
Wikipedia – Finanzialisierung
Financialization And The Destruction Of The Real Economy
Obama Goes From White House to Wall Street in Less Than One Year
MACRO ANALYTICS – 09 14 17 – The Results of Financialization – Part I
Wall Street And The Financialization Of The Economy
Die gefährliche Macht der globalen Finanzindustrie

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