Wenn aus Fiktion Wirklichkeit wird – Von Hoverbikes und unbemannten Überwachungsfahrzeugen

Dubai. Eine Stadt, die die meisten Deutschen wohl nur aus dem Fernsehen oder als Umstiegsflughafen in Richtung Asien kennen werden. Aber Dubai ist auch die Stadt, die als perfektes Testobjekt dient, wenn es um die neuesten High-Tech-Entwicklungen geht, die das Potenzial besitzen von dort aus die Welt zu erobern.

Eines dieser High-Tech-Objekte ist das an ein schwebendes Motorrad erinnerte Gefährt, dass zusammen mit der russischen Hoversurf entwickelt wurde, und jetzt bei der Gitex Technology Week Exhibition präsentiert wurde. Im nachfolgenden Video sieht man dieses Hoverbike, das nach Auskunft der Entwickler für 25 Minuten mit einer Maximalgeschwindigkeit von 70 Kilometern in der Stunde in der Luft bleiben kann. Neben der Steuerung durch einen Polizisten auf dem Gefährt, kann es auch ferngesteuert in einer Höhe von bis zu 5 Metern eingesetzt werden.

Derzeit ist geplant das Hoverbike in Dubai ab 2020 einzusetzen. Der jetzt bekannt gegebene Einsatz dieser fliegenden Motorräder folgt kurz nachdem Dubai den zeitnahen Einsatz von kleinen Polizeiüberwachungsfahrzeugen erklärte. Diese fahrenden, unbemannten Überwachungskameras sollen in der Großstadt mittels biometrischer und konventioneller Überwachungstechnik patrouillieren und die bisherigen Kontroll- und Überwachungstechnologien unterstützen.
Mini-Polizeiauto - Bildquelle: Polizei von DubaiMini-Polizeiauto - Bildquelle: Polizei von Dubai

Mini-Polizeiauto – Bildquelle: Polizei von Dubai

Das neue Sicherheitssystem ist so weit fortgeschritten, dass das Minifahrzeug sogar mit einer eigenen Drohne ausgestattet ist, die über eine hintere Einrichtung gestartet werden kann – beide werden überwacht und sind mit dem Polizeirevier in Dubai verbunden.

[…[ der O-R3 führt ein 360-Grad-Überwachung durch und schreckt potenzielle Kriminelle mit seiner beeindruckenden Präsenz vor Ort ab. Inklusive Selbstlade-Fähigkeit, Patrouille und Schutz wird [damit] rund um die Uhr zur Verfügung gestellt, das ganze Jahr über. […] „Es kann Menschen in jedem Bereich erkennen und verdächtige Objekte identifizieren und Verdächtige verfolgen. Es hat eine Drohne und der Benutzer [Polizist] muss mittels eines Fingerabdruck auf das Auto zugreifen. Es wird an touristischen Zielen in Dubai eingesetzt“, sagte Brigadier Al Razooqi.

(The new security system is so advanced that the mini-vehicle even comes with its own drone which can be launched via a rear sleeve — both are monitored and linked to Dubai Police command room. […] the O-R3 performs 360-degree surveillance and deters potential crime with its formidable presence on site. With self-charging capability, patrol and protection is provided 24/7, all year round. […]„It can recognise people in any area and identify suspicious objects and can track suspects. It has a drone and the user [police officer] needs to access the car through fingerprint. It will be deployed at tourist destinations in Dubai,“ Brigadier Al Razooqi said.)

Dubai entpuppt sich einmal mehr als perfektes Testgebiet, wenn es um die Schaffung eines Prototyps einer vollüberwachten Großstadt geht. Die größte Stadt in den Vereinigten Arabischen Emiraten, mit einer Bevölkerung von etwa 3 Millionen Menschen, wird duch Muhammad bin Raschid Al Maktum regiert, der die Scharia als Gesetzesgrundlage einsetzt, was sicherlich die Einführung einer solchen „neuen Form des Governance“ erleichtert. Aber Muhammad bin Raschid Al Maktum dürfte nicht allein sein, in seinem Bestreben die eigene Bevölkerung überwachen und kontrollieren zu können. So schreibt die in Singapur ansässige Firma OTSAW, die Dubai beim Ausbau seines Überwachungssystems berät, dass das

neue fahrerlose Fahrzeug wegweisend für die Zukunft der Polizeiaufsicht in Großstädten wie Dubai [ist].

(new driverless vehicle as groundbreaking for the future of police surveillance for large cities such as Dubai.)

Zufälligerweise (?) richtet Dubai 2020 die Welt-Expo-Ausstellung aus, auf der „die drei Säulen einer zukünftigen Stadt“ diskutiert werden sollen: Mobilität, Opportunität und Nachhaltigkeit. Nicht erst seit den Smart Cities wissen wir um die wirklich dahinterliegenden Ziele, wenn es um diesen „Dreiklang“ geht:

  • Mobilität – Fahrerlose Fahrzeuge, Taxis und Drohnen bedeuten gleichzeitig die Kontrolle der Bewegungsprofile seiner Nutzer, der Kommunikation und des Verbrauchs, sowie eine zentralisierte Planung aller Güter- und Pesonenströme.
  • Opportunität – Welche Jobs wird es in einer automatisierten „Zukunftsstadt“ noch geben? Wie und von wem werden unsere Kindern erzogen? Wie werden die Regierungs- und Geldsysteme in einer solchen Umwelt aussehen?
  • Nachhaltigkeit – Nachhaltigkeit als Feigenblatt für Ressourcenmanagement und Distribution der Güter bei gleichzeitiger Zuweisung von bestimmten Energieverbräuchen je Person.

Mit solch Dingen wie den fliegenden Hoverbikes oder den unbemannten Überwachungsautos in Dubai wird ein weiterer kleiner, fast unbemerkbarer Schritt in eine Zukunft beschritten, die weltweit das Streben nach einer zentralisierten Planung, einer Technokratie zu einer beängstigenden Wirklichkeit namens Dystopie werden lässt. Doch anscheinend kann oder will fast niemand diese Gefahren erkennen. Sind doch die angeblichen Vorteile für den einzelnen (noch) zu groß…

Quellen:
Dubai Adds Hoverbikes To Its Technocratic Police State, Becoming Ground Zero for Cities of the Future
Hoverbike-riding police to patrol the streets of Dubai from 16 feet above the ground
Dubai Police to deploy robotic patrols
EXPO 2020 Dubai
EXPO 2020 Dubai – Mobility
EXPO 2020 Dubai – Opportunity
EXPO 2020 Dubai – Sustainability
Wikipedia – Muhammad bin Raschid Al Maktum

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