Finanzsystem: 1.542 Menschen besitzen mehr als 6 Billionen US-Dollar

Vor Kurzem veröffentlichte das schweizerische Bankhaus UBS in Zusammenarbeit mit der Beratungsgesellschaft PwC einen Bericht, dass der Reichtum der oberen 0,1% im letzten Jahr deutlich zugelegt hat:

Die Milliardäre erhöhten ihr globales Vermögen im vergangenen Jahr um fast ein Fünftel auf ein Rekordhoch von 6 Billionen US-Dollar – mehr als das Doppelte des Bruttoinlandsprodukts des Vereinigten Königreichs. Heute gibt es 1.542 US-Dollar-Milliardäre auf der ganzen Welt, nachdem 145 Multimillionäre laut des UBS/PwC-Milliardärsbericht ihren Reichtum im letzten Jahr jenseits der neun Nullen gehoben haben.

(Billionaires increased their combined global wealth by almost a fifth last year to a record $6tn (£4.5tn) – more than twice the GDP of the UK. There are now 1,542 dollar billionaires across the world, after 145 multi-millionaires saw their wealth tick over into nine-zero fortunes last year, according to the UBS/PwC Billionaires report.)

Finanzialisierung – Bildquelle: www.konjunktion.info

Der UBS-Milliardärsreport 2017 belegt das extreme Ungleichgewicht in der Vermögensverteilung, die hauptsächlich auf die Finanzialisierung im System zurückzuführen ist. Das letzte Mal, dass eine solche „Bereicherung einer kleinen Gruppe an Menschen“ stattfand, war im sogenannten Goldenen Zeitalter in den frühen 1900ern als die Industrialisierung langsam Fahrt aufnahm. Auch damals konnten sich eine Handvoll Individuen und Familien bereichern, in dem sie andere Menschen ausbeuteten, bevor sich diese in späteren Jahrzehnten zu wehren begannen.

Josef Stadler, der für den UBS-Report verantwortlich zeichnet, sagt zur immer weiter aufgehenden Schere von Fleißig zu Reich:

Wir sind jetzt im zweiten Jahr an der Spitze des zweiten vergoldeten Zeitalters … Wir sind an einem Wendepunkt … Die Wohlstandskonzentration ist so hoch wie im Jahr 1905, das ist etwas, worüber Milliardäre besorgt sind. Das Problem ist die Macht der Zinsen auf Zinsen – das macht die Vermögen größer und größer und die Frage heißt, bis zu welchem Maß ist das nachhaltig und an welchem Punkt wird die Gesellschaft intervenieren und zurückschlagen?

Wird es Ähnlichkeiten in der Art und Weise geben, wie die Gesellschaft auf dieses vergoldete Zeitalter reagiert? Wird das zweite Zeitalter enden oder wird es weitergehen?

(We are now two years into the peak of the second Gilded Age … We’re at an inflection point … Wealth concentration is as high as in 1905, this is something billionaires are concerned about. The problem is the power of interest on interest – that makes big money bigger and, the question is to what extent is that sustainable and at what point will society intervene and strike back?

Will there be similarities in the way society reacts to this gilded age? Will the second age end or will it proceed?)

Kritische Geister kennen den Bericht von Oxfam International, in dem wir lesen müssen, dass nur noch acht Menschen soviel Reichtum besitzen wie die Hälfte der Weltbevölkerung von 3,6 Milliarden. Oxfam versucht mit seinen Berichten das Ungleichgewicht und die Verteilungsproblematik in unserem globalen Wirtschaftssystem aufzuzeigen und schreibt:

Es [das Ungleichgewicht] erfordert eine grundlegende Veränderung in der Art und Weise, wie wir unsere Volkswirtschaften verwalten, damit sie für alle Menschen und nicht nur für wenige Menschen arbeiten.

(It calls for a fundamental change in the way we manage our economies so that they work for all people, and not just a fortunate few.)

Angesichts solcher Zahlen stellt sich unweigerlich die Frage, wie lange die Mehrheit der Menschen diese Konzentration an Reichtum in den Händen weniger noch tolerieren wird und dabei zusieht, wie sich eine kleine elitäre Kaste aufgrund des Mechanismus der Finanzialisierung alles einverleibt, was nicht niet- und nagelfest ist – während die kleinen Leute immer mehr unter einer weiter zunehmenden Last an Steuern, Abgaben, Regularien und Gesetzen leben müssen.

Und es stellt sich auch die Frage, warum niemand zeitgleich thematisiert, dass diese Vermögen in unserem Schuldgeldsystem nur dadurch entstehen können, weil sich gleichzeitig Staaten, Privatpersonen oder Unternehmen in gleicher Weise verschulden müssen? Weil vielleicht dadurch offensichtlich werden würde, dass wir ein auf Sand gebautes System haben, dass nur durch eine neue Form der Sklavenhaltung überleben kann?

Quellen:
Combined Wealth of World’s Billionaires Now Tops $6 Trillion, and Rising Fast
New value creators gain momentum
World’s witnessing a new Gilded Age as billionaires’ wealth swells to $6tn
Just 8 men own same wealth as half the world
FORMER WALL ST. BANKER SUGGESTS GLOBAL DEBT MAY NOT BE OWNED BY HUMANS

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