USA: Genmanipulierte Moskitos können ab sofort in 20 Bundesstaaten ausgesetzt werden – Ein wichtiger Sieg für die GMO-Lobby

Am 3. November gab die US-Umweltbehörde (EPA) grünes Licht für den Einsatz genmanipulierter Moskitos, deren DNA so verändert wurde, dass sie ein Bakterium in sich tragen, das andere Viren tragende Moskitonachkommen töten kann. Die von MosquitoMate „entwickelten“ Stecher erhalten eine Fünfjahreslizenz und dürfen in 20 Staaten der USA eingesetzt werden.

Die renommierte Fachzeitschrift Nature schreibt dazu:

Am 3. November teilte die Agentur dem Biotechnologie-Start-up MosquitoMate mit, dass es das Bakterium Wolbachia pipientis als Werkzeug gegen die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) in die Umwelt entlassen könne. Im Labor gezüchtete Moskitos werden das Bakterium an wilde Mückenpopulationen abgeben.

Die Entscheidung, die die EPA nicht offiziell angekündigt hat, erlaubt es dem in Lexington, Kentucky, ansässigen Unternehmen, die bakterieninfizierten Moskitos in 20 US-Bundesstaaten und Washington DC freizusetzen.

(On 3 November, the agency told biotechnology start-up MosquitoMate that it could release the bacterium Wolbachia pipientis into the environment as a tool against the Asian tiger mosquito (Aedes albopictus). Lab-reared mosquitoes will deliver the bacterium to wild mosquito populations.

The decision — which the EPA has not formally announced — allows the company, which is based in Lexington, Kentucky, to release the bacteria-infected mosquitoes in 20 US states and Washington DC.)

Aedes albopictus - Bildquelle: Wikipedia / James Gathany, CDC; gemeinfreiAedes albopictus - Bildquelle: Wikipedia / James Gathany, CDC; gemeinfrei

Aedes albopictus – Bildquelle: Wikipedia / James Gathany, CDC; gemeinfrei

Die männlichen GMO-Moskitos sollen sich mit den in der Natur vorkommenden weiblichen asiatischen Tigermücken paaren und das Bakterium Wolbachia pipientis übertragen – in der Hoffnung, dass die befruchteten Eier nicht entwicklungsfähig sind. Analog zu den gewöhnlichen Mücken stechen auch die genmanipulierten männlichen Stecher nicht. MosquitoMate erhofft sich, dass dadurch die Population der gefährlichen Stecker zurückgeht.

Der Entomologe der University of Kentucky in Lexington Stephen Dobson, gleichzeitig Gründer von MosquitoMate, sagte gegenüber Nature, dass andere Moskitoarten oder andere Insekten von seinen GMO-Mücken unberührt bleiben. Er hab zudem an, dass man in Lexington mit der Freilassung der GMO-Moskitos beginnen wolle.

Die Freigabe durch die EPA ist der zweite Fall, wo eine US-Behörde dem Einsatz genveränderter Moskitos zustimmte. Das erste Mal gab die US Food and Drug Adminstration (FDA) grünes Licht für GMO-Mücken, die den Zika-Virus eindämmen sollten. Die Genehmigung der FDA wurde damals für einen Freilandtest erteilt, bei dem genmanipulierte Stecher der britischen Biotechnologiefirma Oxitec zum Einsatz kamen.

Oxitec ist das gleiche Unternehmen, dessen „Moskitos“ bzw. deren Einsatz bei den US-Wahlen 2016 in einer Zusatzabstimmung auf den Florida Keys zur Genehmigung standen. Damals stimmten die Einwohner von Key Haven gegen die Freilassung der Moskitos. Nur kurz darauf wurden sie aber trotzdem in angrenzenden Gebieten (Countys) ausgesetzt. Seitdem steht das kontroverse Projekt unter scharfer Kritik. Beispielsweise wurden im November 2016 Klage gegen die FDA und deren Zustimmung eingereicht.

Anfang des Jahres berichtete der Houston Chronicle, dass Oxitec mit Offiziellen des Countys Harris in Verhandlungen steht, um in der bei Houston liegenden Gegend GMO-Moskitos freizulassen. Oxitec gibt dabei an, dass ihr „Produkt“ eine 90%-ige Erfolgsrate besitze:

Das Unternehmen behauptet, dass Versuche in Brasilien, Panama und den Kaimaninseln die Mückenpopulationen um 90% reduziert haben, was man als Erfolg auf „beispiellosem Niveau“ menschlicher Kontrolle über die Natur bezeichnete. (Die Weltgesundheitsorganisation hat für ihren Teil erklärt, dass, während die Technologie „die Fähigkeit gezeigt hat, die [Moskito]-Populationen in kleinen Feldversuchen zu reduzieren“, noch immer „keine Daten über epidemiologische Auswirkungen vorliegen“.)

The company claims that trials in Brazil, Panama and the Cayman Islands have reduced mosquito populations by 90%, calling the success „an unprecedented level“ of human control over nature. (The World Health Organization, for it’s part, has stated that while the technology „has demonstrated the ability to reduce the [mosquito] populations in small-scale field trials“ there is still „an absence of data on epidemiological impact.“)

Interessanterweise gab die FDA im Oktober 2017 bekannt, dass „Moskitoprodukte in ihrer Funktion wie Pestizide wirken“ und keine „Medikamente (drugs)“ nach dem Federal Food, Drug, & Cosmetic Act sind und daher „unter den Federal Insecticide Act der EPA fallen“ . Dies ist auch der Grund, warum im November die EPA die Genehmigung gab und auch zukünftig für weitere Experimente gentechnisch veränderter Stecher verantwortlich sein wird.

Unter dem Vorwand die Bevölkerung vor der durchaus gefährlichen asiatischen Tigermücke schützen zu wollen, greift der Mensch nach der Freisetzung genmanipulierter Pflanzen nun auch in die Tierwelt ein. Welche Folgen dies haben wird, ist bislang vollkommen unbekannt. Die Probleme und Gefahren werden einmal mehr im Experiment an Mensch und Tier „eruiert“ werden. Ein Vorgehen, das die Skrupellosigkeit zeigt, mit der hier Behörden und Unternehmen vorgehen und wie mit der Gesundheit der Bevölkerung und vor allem mit dem Gleichgewicht der Natur gespielt wird. Zudem muss man sich dessen bewusst sein, dass auch andere „Möglichkeiten“ mit genmanipulierten Organismen gegeben sind. Gegen ganz andere „Gegner“

Quellen:
Genetically Engineered Mosquitoes To Be Released In 20 States
US-Goverment approves killer mosquitos to fight Disease
The EPA Just Approved Lab-Grown Mosquitoes to Fight Disease 
US-Reviews Plan to infect Mosquitos with Bacteria to stop Disease
FDA Releases Final Environmental Assessment for Genetically Engineered Mosquito
Florida Keys Approves Trial Of Genetically Modified Mosquitoes To Fight Zika
GMO Mosquito Opponents Turn Toward Courts
Sixty-Day Notice of Intent to Sue the Food and Drug Administration Pursuant to the Endangered Species Act
Before Zika strikes, county considers mutant mosquitoes
Houston Is the Next Battleground in the GMO Mosquito War
Press Release: Expansion of Oxitec’s Vector Control Solution in Brazil Attacking Source of Zika Virus and Dengue Fever after Positive Program Results
Mosquito (vector) control emergency response and preparedness for Zika virus
Oxitec Mosquito

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