Monsanto/Bayer: Dicamba, das neue Glyphosat

Monsanto ist eine der mächtigsten Firmen der Welt, dessen Einfluss den meisten Menschen nicht einmal im Ansatz bewusst ist. Das von Bayer aufgekaufte Unternehmen ist bekannt dafür, dass es per Rechtsweg Bauern verklagt, weil diese durch Verunreinigung des Saatgutes plötzlich z.B. Monsanto-Mais angepflanzt haben, dass nur bei einer entsprechenden Lizenz vom Bauern ausgebracht hätte werden dürfen.

Monsanto bietet nun – laut eines Berichts von Yahoo News – Farmern in den USA Geld, wenn diese das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel XtendiMax with VaporGrip, ein Herbizid basierend auf der Chemikalie namens Dicamba, einsetzen. Nach eigenen Angaben von Monsanto, sollen die Bauern nur den halben Preis für XtendiMax im Jahr 2018 bezahlen müssen, wenn sie dieses bei Sojabohnen einsetzen, dessen Saatgut ebenfalls von Bayers Tochter stammt:

„Wir glauben, dass es Cash-Back-Anreize für den Einsatz von XtendiMax mit der VaporGrip-Technologie Landwirten ermöglichen, ein Managementsystem einzusetzen, das die nächste Stufe der Unkrautbekämpfung darstellt“, sagte Ryan Rubischko, Produktmanager von Monsanto.

(„We believe cash-back incentives for using XtendiMax with VaporGrip Technology better enable growers to use a management system that represents the next level of weed control,“ said Ryan Rubischko, Monsanto product manager.)

Monsanto sieht sich zur Zeit zahlreichen Restriktionen und Verboten für seine Produkte in mehreren US-Bundesstaaten gegenüber gestellt, weil diese die GMO-freien Feldfrüchte zerstören. Nach Angaben von Reuters ist inzwischen eine Fläche von 1,2 Millionen Hektar Ackerland in über 20 US-Staaten betroffen:

XtendiMax kostet etwa 11 US-Dollar pro Acre, und Monsanto bietet Landwirten zusätzlich 6 US-Dollar pro Acre in bar an, wenn sie es bei Xtend-Sojabohnen anwenden, anstatt eine andere Kombination aus Saatgut und Chemikalien zur Bekämpfung von Unkräutern zu verwenden.

Der Rabatt bedeutet, dass Landwirte im nächsten Jahr bis zu 11,50 US-Dollar pro Acre in bar erhalten können, wenn sie XtendiMax zusammen mit anderen zugelassenen Chemikalien verwenden, wie Intact, das das Abdriften verhindern soll und laut Monsanto 2,40 US-Dollar pro Acre kostet.

(XtendiMax costs about $11 per acre to buy, and Monsanto is offering an extra $6 per acre in cash back to farmers when they apply it on Xtend soybeans, rather than using another seed-and-chemical combination to control weeds.

The rebate means farmers can receive up to $11.50 per acre in cash back next year when they use XtendiMax along with other approved chemicals, such as one called Intact that aims to prevent drift and costs $2.40 per acre, according to Monsanto.)

Bereits 2010 habe so Reuters Monsanto ein ähnliches Programm gestartet, damit multiple Herbizide der Firma eingesetzt werden.

Herbizide, die auf der Chemikalie Dicamba beruhen, werden von den Farmern stark kritisiert, da sie weitreichende Schäden an Pflanzen verursachen, die nicht genmanipuliert sind und daher keine Resistenz gegenüber Dicamba aufweisen. Dicamba gilt als toxischer als Glyphosat. Bei richtiger Anwendung soll Dicamba nur leicht toxisch auf Menschen, Bestäuber, Wildtiere und Wasserorganismen wirken. Mit starker Betonung auf dem Wort „soll“. Derzeit gibt es keinen wissenschaftlichen Konsens darüber, ob es krebserregende Eigenschaften besitzt. Unter anderem glaubt die US-Behörde EPA, dass Dicamba wahrscheinlich kein Karzinogen für den Menschen ist (Dicamba is not likely to be a human carcinogen)“.

Der Unterschied zwischen Glyphosat und Dicamba liegt darin, dass Dicamba „flüchtiger“ ist als Glyphosat und daher leichter in die Umgebungsluft gelangen und damit durch Winde verteilt werden kann. Während Glyphosat im Juli 2017 von der kalifornischen EPA auf die Liste karzinogener Stoffe gesetzt wurde und im Januar 2017 eine Studie zeigte, dass Glyphosat zur Ausbildung einer Fettleber bei Tieren führt, fehlen bislang solche Studien für Dicamba. Wobei zu sagen ist, dass die letzte, oben erwähnte Studie zu RoundUp/Glyphosat nur eine von zahlreichen anderen ist, die in den letzten Jahren die Gesundheitsschäden des Produkts/Wirkstoffs nachwiesen.

Selbst die Weltgesundheitsbehörde schätzt inzwischen Glyphosat als „wahrscheinlich für Menschen karzinogen (probable human carcinogen)“ ein. In bereits fünf Produkten, die auf dem US-Markt verkauft werden (darunter Orangensaft), wurde der Wirkstoff von RoundUp gefunden.

Monsanto – und damit Bayer – sieht sich zahlreichen Angriffen ausgesetzt, weil seine Produkte endlich als das erkannt werden, was sie sind: krebserregend und gesundheitsgefährdend. Warum sich Bayer diesen Klotz ans Bein gebunden hat, dürfte das Geheimnis der Manager Bayers bleiben, die wohl eher an ihren eigenen Geldbeutel gedacht haben dürften, als an die offensichtlichen Folgekosten, wenn man sich Monsanto ins Haus holt. Oder (Achtung VT!) man wurde seitens der USA dazu gezwungen, den Aufkauf durchzuführen, weil man die Folgekosten auf Deutschland abwälzen wollte.

Quellen:
Monsanto Is Paying Farmers To Use Its Controversial Pesticide
Monsanto is Giving Cash to U.S. Farmers to Use its Controversial Weedkiller
Dicamba and the Treadmill of Herbicide Resistance
Monsanto offers cash to U.S. farmers who use controversial chemical
EPA approves Monsanto’s dicamba weed killer
Crop Damage Complaints Related to Dicamba Herbicides Raising Concerns
Monsanto Sues Arkansas Board For Its Ban On Controversial Pesticide
Dicamba Technical Fact Sheet
Glyphosate Listed Effective July 7, 2017, as Known to the State of California to Cause Cancer
Multiomics reveal non-alcoholic fatty liver disease in rats following chronic exposure to an ultra-low dose of Roundup herbicide
Roundup Now Proven To Cause Liver Disease, And It’s In Your Food
Widely Used Herbicide Linked to Cancer
Orange Juice Samples Found Contaminated With Monsanto Weedkiller

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