Zentralbanken: Doch negative Zinsen und Besteuerung von Bargeld durch RFID-Chips?

Bargeld ist in den Augen seiner Befürworter gerade deshalb so wichtig, weil es die Privatsphäre schützt, die Anonymität gewährleisten und die vollkommene Negativzinseinführung verhindern kann. Aber gerade dieser Umstand ist den Notenbanken ein Dorn im Auge. So kommt nachfolgender Vorschlag in diesem Kontext nicht überraschend:

Goodfriends Idee war es, Magnetstreifen in die Scheine zu stecken. Jedes Mal, wenn das Geld an eine Bank zurückgegeben wurde, würde das Geld zu einem vorher festgelegten Preis besteuert. Das würde Einzelpersonen davon abhalten, Bargeld zu horten und ein Hindernis für Zentralbanker bei der Festlegung negativer Zinssätze zu beseitigen.

(Goodfriend’s idea was to insert magnetic strips into the bills. Each time the cash was returned to a bank, the money would be taxed at a pre-determined rate. That would discourage individuals from hoarding cash and remove one obstacle for central bankers in setting negative rates.)

Marvin Goodfriend - Businessinsider - Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt www.businessinsider.comMarvin Goodfriend - Businessinsider - Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt www.businessinsider.com

Marvin Goodfriend – Businessinsider – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt www.businessinsider.com

Dabei ist der im Zitat erwähnte Goodfriend nicht irgendjemand. Marvin Goodfriend ist ein Insider der US-Zentralbank Fed, Ökonom und wurde von Donald Trump im November 2017 als Mitglied für das Federal Reserve Board of Governors nominiert. Goodfriend kann auf eine lange Liste von Anstellungen im Dunstkreis der Zentralbanken, Elite-Universitäten und der US-Regierung blicken. In klassischer Drehtürmanier bekleidete er auf allen Seiten zahlreiche Positionen. Goodfriends Aussage kann als Beleg gewertet werden, dass die Zentralbanken nach wie vor alles daran setzen, den einfachen Bürger und dessen Geldflüsse überwachen, kontrollieren und letztlich im Sinne des Systems „vereinnahmen“ zu wollen, um anonyme Käufe, klassische Sparanlagen und Geschäfte zu einem Relikt vergangener Tage zu machen.

Goodfriends Hinweis auf „negative Zinsen“, die „Anreize für die Banken“ schaffen sollen Geld freizügiger zu verleihen bzw. als „Anreiz für Unternehmen und Privatpersonen“ ihr Geld zu investieren und auszugeben anstatt es zu sparen und Gebühren dafür bezahlen zu müssen, belegt, dass zur Realisierung umfassender Negativzinsen das Bargeld entweder abgeschafft oder – alternativ – monitor- und trackbar gemacht werden muss.

Marvin Goodfriend gilt als Advokat sowohl negativer Zinsen als auch für diese trackbare Form des Bargeldes. Und jener Marvin Goodfriend wird alsbald eine der wichtigsten Positionen im US-Zentralbankensystem inne haben. Letztlich propagiert er eine andere Form der Quantitativen Lockerung (Quantitative Easing, QE), in dem er eine neue Steuer auf Bargeld einführen will. Ein QE, das nicht durch die Zentralbanken befeuert wird, sondern durch den Bürger, der mittels dieser Steuer neues Geld ins „Bakenrettungssystem“ leitet, das ansonsten z.B. im Konsum gelandet wäre. Goodfriend in seinen Ausführungen zu dieser Steuer:

Der Magnetstreifen könnte sichtbar aufzeichnen, wenn ein Geldschein zum letzten Mal dem Bankensystem entzogen wurde. Von jedem Geldschein kann eine Vorsteuer abgezogen werden, je nachdem, wie lange der Geldschein im Umlauf war.

(The magnetic strip could visibly record when a bill was last withdrawn from the banking system. A carry tax could be deducted from each bill upon deposit according to how long the bill was in circulation.)

Die Idee der Nachverfolgbarkeit des Bargeldes durch Magnetstreifen oder RFID-Chips, wie sie Goodfriend anmahnt, muss durchaus als Horrorvorstellung angesehen werden. Selbst im politischen Washington stießen die Anmerkungen von ihm auf Kritik. So äußerten sich bereits die Senatoren Rand Paul und Elizabeth Warren ablehnend dazu und bringen die Nominierung Marvin Goodfriend als Board-Mitglied nochmals ins Wanken:

Die ganze Idee ist absurd. Die Vorstellung, wir würden jemanden besteuern, weil sie beschließen, sparsam zu sein und ein paar Dollar zu halten, ist die schlimmste vorstellbare wirtschaftliche Planung.

[…]

Diese Idee, dass sie etwas von dem Bösen korrigieren können, das sie (die Federal Reserve) bereits mit einer anderen Steuer geschaffen haben, ist einfach lächerlich. – Rand Paul

(The whole idea is preposterous. The notion that we’re going to tax somebody because they decide to be frugal and hold a couple of dollars is economic planning at its worst.

[…]

This idea that you can correct some of the evil they’ve (the Federal Reserve) already created with another tax is just ridiculous. – Rand Paul)

Aber angesichts des unausweichlichen Zusammenbruchs des Schuldgeldsystems wird die von Goodfriend vorgetragene „Idee“ schneller Unterstützer finden als man sich aktuell vorstellen kann. Denn eine „Spielverlängerung“ benötigt neue, bis dato unvorstellbare „Anpassungen“. Und man kann die Kritiker einer Bargeldabschaffung zumindest zum Teil mundtot machen.

Quellen:
Trump’s Federal Reserve Pick Wants to Put Metal Chips in Cash to Track Every Dollar and Tax It
Wikipedia – Marvin Goodfriend
Trump’s next Fed pick in limbo for wrong reason
A new Fed nominee could be key to setting rates — but his views make him a wildcard
Cash and the ‚Carry Tax‘

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