Kriegspropaganda: Die Einflussnahme des Pentagons und der Rüstungskonzerne auf die Massenmedien

Heutzutage gehört es zum „guten Stil“ einer staatlichen Behörde einen Twitter-Account zu haben. Das US-Kriegsministerium bildet hierbei keine Ausnahme und nutzt das soziale Netzwerk Twitter gerne, um bestimmte Meme einzuspeisen. Einen interessanten und zugleich eigentlich kontraproduktiven Tweet setzte das US-Kriegsministerium vor zwei Tagen, am 5. März 2018, ab.

In diesem Tweet bestätigt die Behörde, dass sie in Drehbücher Hollywoods eingreift, wenn es um die Darstellung der militärischen Arms der US-Regierung geht.

Diese Tatsache ist Kritikern seit Jahren bekannt, wenn auch die Hochleistungspresse dies geflissentlich ignoriert und maximal von „wilden Verschwörungstheorien“ schreibt. Im Tweet gibt das US-Kriegsministerium frank und frei zu, dass es „mit Hollywood zusammenarbeitet, um sicherzustellen, dass das Militär in Filmen richtig dargestellt wird (works with Hollywood to ensure the military is portrayed correctly in films)“:

Tweet US-Kriegsministerium - Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt TwitterTweet US-Kriegsministerium - Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt Twitter

Tweet US-Kriegsministerium – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt Twitter

Jede Regierung auf der Welt setzt auf die Macht der Propaganda, um die Bürger „auf Linie zu bringen“ – insbesondere dann, wenn es zu Kriegsvorbereitungen, Krieg oder dem militärisch-industriellen Komplex per se geht. Nicht nur Nord-Korea oder China sind berede Beispiele für Propaganda und Zensur.

Spricht man von Propaganda kommt dem unbedarften Bürger – gerade in Deutschland – meist die Naziszeit und deren Propagandafilmchen des 2. Weltkrieges in den Sinn. Aber seitdem ist die Wissenschaft und Forschung bzgl. der menschlichen Psychologie nicht stehen geblieben. Heute können die Strippenzieher, Spindoktoren und PR(opaganda)-Agenturen auf eine Vielzahl an ausgefeilteren Techniken zurückgreifen, die eine „falsche Realität“ in den Köpfen der Menschen erschaffen können.

Tweet Mr Liss – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt Twitter

Viele glauben, dass diese Manipulationsdinge nur in weit entfernten Ländern stattfinden, die weder demokratisch noch frei sind. Oder zu Zeiten stattfanden, die lange zurückliegen. Aber diese Form der Propaganda und Manipulation durch die Medien wird heute weit perfider und häufiger eingesetzt als jemals zuvor in der Geschichte.

Als in den frühen 1950ern Fernsehen und andere moderne Medien zu einem Mainstreamphänomen wurden, wurde alsbald auch die erst kurz zuvor geschaffene CIA darauf aufmerksam. Schnell wurde es einer der Hauptziele der CIA, diese neuen Technologien zu nutzen, um die öffentliche Meinung beeinflussen zu können. Die erste, heute bekannte Propagandakampagne der CIA wurde daher auch zu dieser Zeit ins Leben gerufen. Ihr Name: Operation Mockingbird. Aufgrund heute freigegebener Dokumente wissen wir, dass die damals entwickelten Strategien bis heute gegen die Bevölkerungen eingesetzt werden.

In den 1970ern deckte der US-Kongress Verbindungen zwischen der US-Regierung und Journalisten bzw. Medienorganisationen auf. Während damaliger öffentlicher Anhörungen lehnten es CIA-Offizielle ab, Fragen der Kongressabgeordneten dazu zu beantworten und baten darum Einzelheiten nur in einer geschlossenen Sitzung abgeben zu dürfen.

Auch wenn die Operation Mockingbird offiziell für beendet erklärt wurde, läuft sie bis heute weiter. Dies wissen wir, weil im Jahre 2011 Emails des US-Staatssekretärs für öffentliche Angelegenheiten, Philip J. Crowley, bekannt wurden, die zeigen, dass das US-Außenministerium eine Reihe von „Fragen und Bedenken“ zu einer CBS News-Sendung „eingeschleust“ hatte. Eine Sendung, die sich mit der Whistleblower-Plattform WikiLeaks beschäftigte.

In den letzten Jahren hat der Einfluss des US-Militärs auf große Hollywood-Produktionen massiv zugenommen. Insbesondere dann, wenn im Film irgendwelche „militärischen Geräte (Panzer, Waffen, Fahrzeuge)“ benötigt werden, die das US-Militär gerne zur Verfügung stellt, wenn sie eben Einfluss auf das Drehbuch und die Geschichte nehmen kann. So wurde der letzte Transformer-Film als „reine Werbemaßnahme für das US-Militär“ bewertet, was durch Belege einer Zusammenarbeit zwischen dem US-Kriegsministerium und der Produktionsfirma zwischenzeitlich auch bewiesen werden kann.

Aber nicht immer ist der Einfluss des Militärs oder der Rüstungsunternehmen so einfach zu erkennen, wie im Fall des Transformer-Films. Wichtige Vertragsunternehmen des US-Militärs, wie Northrop Grumman, Lockheed Martin oder Boeing, üben über ihre Werbebudgets massive Kontrolle auf die von der Hochleistungspresse aufbereiteten Narrative aus:

Verbindungen Medien-, Öl- und Rüstungsunternehmen – Bildquelle: They Rule

(Bild in Vollansicht)

Das bringt uns zu der Frage: warum geben diese Rüstungsunternehmen soviel Geld für Werbung aus, die auf den ersten Blick eigentlich sinnlos ist? Denn kein Normalsterblicher kann sich einen Raketenwerfer kaufen oder einen Panzer erwerben. Die Antwort ist ganz einfach: um die Kriegsberichterstattung in den Medien lenken zu können, schafft man eine „Werbebudgetabhängigkeit“. Wenn ein Medienunternehmen Tausende an US-Dollar für Werbung von einem Rüstungskonzern erhält, dann wird dieses Medienhaus so gut wie keine negative Berichterstattung bzgl. Krieg, Rüstung oder Rüstungsbudgets mehr bringen. Mit Ausnahme weniger Pseudoartikel vielleicht.

Daher sollten wir uns immer bewusst sein, dass jedwede Form von Medien, Informationen oder deren Wiedergabe mit Interessen verknüpft ist. Auch wenn nicht auf der Titelseite „gesponsert von Boeing“ oder im Abspann „möglich gemacht durch das US-Militär“ steht, müssen wir davon ausgehen, dass genau dies aber erfolgt. Um das „Image der Guten“ und die „Kontrolle über die Bevölkerungen“ bewahren zu können.

Quellen:
DoD Blatantly Admits On Twitter It Works With Hollywood To Sell You War Propaganda
Twitter US Dept. of Defense
Twitter Mr. Liss, to you
Newly Declassified Govt Docs Reveal Operation Mockingbird is Alive and Well
Operation Mockingbird, CIA Media Control Program
Pentagon, Hollywood Pair up for Transformers Sequel
They Rule

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Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
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