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Gastbeitrag: „eCall“ – Der neue Notfallassistent, Überwachung durch die HintertürLesezeit: 7 Minuten

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Stellen sie sich vor, sie stehen im Autohaus und bestaunen all die schönen, glänzenden neuen Fahrzeuge. Sie schleichen um ein Auto herum, setzen sich hinein testen und probieren, ob das Gefährt ihren Bedürfnissen entspricht. Ein beflissener Verkäufer eilt herbei und bietet seine Dienste an. Sie nehmen dankend an und der „Freundliche“ rattert die komplette Palette der Ausstattung hinunter. Plötzlich fällt der Begriff eCall. Auf Nachfragen ihrerseits erklärt der Verkäufer, das ist ein „Notfallassistent“. Was er ihnen jedoch nicht sagen wird, dass diese Innovation eine ständige Online-Verbindung erfordert.  Der Clou ist aber der, dass sie auch noch selbst für ihre rund um die Uhr Überwachung bezahlen dürfen. Denn was anderes ist diese Neuerung nicht.

Mit Wirkung vom 01.04.2018 trat eine neue EU-Verordnung in Kraft, deren Tragweite die wenigsten voll und ganz realisieren. Die Medien berichten nur spärlich darüber und keiner klärt so wirklich auf, was dies für den Autofahrer bedeutet. Datenschützer schlagen Alarm, werden jedoch nicht erhört.

eCall 1 - Bildquelle: www.autonomes-fahren.de/vernetzte-autos-continental/

eCall 1 – Bildquelle: www.autonomes-fahren.de/vernetzte-autos-continental/

Im Februar 2017 schrieb Jens Blecker bereits auf IK.News einen Artikel über diese neue Errungenschaft. Darin heißt es unter anderem:

Der Minimaldatensatz enthält unter anderem den Unfallzeitpunkt, die genauen Koordinaten des Unfallorts, die Fahrtrichtung (wichtig auf Autobahnen), Fahrzeug-ID, Service Provider-ID und eCall-Qualifier (automatisch oder manuell ausgelöst). Optional ist die Übermittlung von Daten von Bord-Sicherheitssystemen möglich, wie der Schwere des Unfallereignisses und der Zahl der Insassen, ob die Sicherheitsgurte angelegt waren, ob das Fahrzeug sich überschlagen hat usw.

Der ehemalige Vizepräsident von Ford Europa Jim Farley,  heute Vizepräsident bei Ford in den USA, plauderte in dem Zusammenhang Brisantes aus:

Wir kennen jeden Autofahrer, der die Verkehrsregeln bricht. Und weil GPS in den Autos ist, wissen wir, wo und wie jemand das tut.

Es gibt schon heute Versicherer, die ihren Kunden gesonderte Tarife anbieten, wenn diese sich bereit erklären eine sogenannte Black Box in ihrem Fahrzeug zu installieren.  Alle fahr-spezifischen Daten werden in dieser gespeichert und können bei Bedarf ausgelesen werden. Nun mit permanenter Verbindung zum Internet, könnte dies zu jeder Zeit oder unmittelbar bei einem Schadensfall geschehen. Ein kleines Beispiel gefällig?

Herr Mustermann hat von seiner Versicherung eine Benachrichtigung über die neuen Beiträge im Folgejahr bekommen. Das darf doch nicht wahr sein, warum stufen die mich denn jetzt so hoch ein? Auf Nachfragen bei seinem Versicherungsagenten sagt ihm dieser, das hängt mit ihrem Fahrverhalten zusammen.  Es folgt eine Aufzählung der Verstöße sowie eine allgemeine Fahranalyse, die darauf schließen lässt, dass Herr Mustermann gern und oft schneller unterwegs ist als es die StVO erlaubt. Nun denkt sich Herr Mustermann, dann wechsel ich halt den Versicherer. Das Problem ist nur die unbedeutende Tatsache, dass in naher Zukunft diese Daten zentral gespeichert werden. Zum Beispiel beim Verband der Versicherer. Herr Mustermann wird es schwer haben eine günstigere Versicherung zu finden, es sei denn, er ändert radikal sein Fahrverhalten oder kauft sich ein Auto, wo selbstständiges Fahren nicht mehr möglich ist.

Angela Merkel sprach 2017 in Argentinien über autonomes Fahren:

Wir werden in 20 Jahren nur noch mit Sondererlaubnis selbstständig Auto fahren dürfen.

Das selbstständige Fahren wird nun von Jahr zu Jahr unattraktiver gemacht. Erhöhung der Versicherungsbeiträge ohne „Blackbox“. Sondertarife für Fahrer mit Bordcomputer oder autonomen Fahrzeugen. Drastische Strafen bei Verstößen. Verlust des Führerscheines (Punktereform 2014) wird schon bei wenigen Verstößen erfolgen. So soll jeder Schritt für Schritt hin zur Autonomie gedrängt werden.

Wer sich nun sagt, das betrifft mich nicht, mein Auto ist ja noch gar nicht so alt. Wenn die denken das ich mir so einen Stuss nachrüsten lasse, haben die sich aber geschnitten. Falsch! Bereits heute hat Bosch eine Möglichkeit für den Zigarettenanzünder entwickelt. Diese funktioniert via Bluetooth in Verbindung mit einer Handy-App. Diese Variante ist zur Zeit noch freiwillig. Das alles wird recht gut erklärt vom ADAC in diesem Artikel. Was, wenn diese Neuerung per Gesetz für alle PKW verpflichtend eingeführt wird – ähnlich der dritten Bremsleuchte in 1993? Vorstellbar wäre hier eine Nachrüstung zum Beispiel für Fahrzeuge ab dem Baujahr 2000. Volle Überwachung unter dem Deckmäntelchen der Humanität. Das Argument dadurch werden die Zahlen der Verkehrstoten signifikant gesenkt, ist sicher nicht von der Hand zu weisen. Nur um welchen Preis soll dies erreicht werden?

eCall 2 - Bildquelle: www.it-daily.net/shortnews/17936-panasonic-und-trend-micro-entwickeln-it-sicherheitsloesung-fuer-connected-cars

eCall 2 – Bildquelle: www.it-daily.net/shortnews/17936-panasonic-und-trend-micro-entwickeln-it-sicherheitsloesung-fuer-connected-cars

Wenn wir die Überlegung der permanenten Verbindung zum Internet weiter spinnen, werden wir mehr und mehr sehen, dass Serviceangebote und Apps für den PKW auf den Markt kommen. In abgeschwächter Form ist dies bereits heute zu beobachten. Ob kostenpflichtig oder gratis, keiner kann sagen, welche Daten erhoben werden und was die App nach Hause funkt. Viele Autos besitzen heute eine Funktion im Rückspiegel, die bei Sekundenschlaf einen Warnton ausgibt oder unterstützend in das Fahrgeschehen eingreift. Dies wird mit Hilfe einer kleinen Kamera und entsprechender Gesichtserkennungssoftware bewerkstelligt. Diese erkennt, wenn sich der Augenaufschlag verändert oder die Augen kurz geschlossen sind. Bereits jedes zweite Auto, was neu verkauft wird, ist mit einer serienmäßigen Freisprecheinrichtung ausgestattet. Wenn sie sich fragen, worauf ich hinaus will, ich sag es ihnen. Mit der permanenten Verbindung zum Internet hat man jetzt alles was nötig  ist, um jemanden unbemerkt zu belauschen. Telefonate oder vertrauliche Gespräche im Auto dürften sich somit für Anwälte, Politiker oder Ärzte mit Schweigepflicht, um nur ein Paar Berufe zu nennen, in Zukunft erledigt haben. Auch der Liebesakt auf der Rückbank wird nun zum Abenteuer, weil keiner weiß, ob wer zuhört oder zuschaut. Der  Sicherheitsaspekt dieser Systeme vor Angriff von außen sind noch nicht genug erforscht und die Antivirenanbieter rüsten hier nur langsam nach.

Sie erinnern sich an die Aussage von Jim Farley? Verkehrskontrollen gehören in Zukunft der Vergangenheit an. Das übernimmt demnächst ihr PKW für die Polizei. GPS, Black-Box und Kameras am und im PKW dokumentieren alles. Der Bußgeldbescheid kommt dann direkt nach Hause oder per Mail. Für die zukünftig geplante Maut kann diese dann kilometergenau abgerechnet werden. Schöne neue mobile Zukunft. Aktuell werden weltweit die Grundlagen und die Infrastruktur für das „autonome Fahren“ geschaffen. In Deutschland sind aktuell 23 Städte am  Pilotprojekt des GDV „Auto­ma­ti­sier­tes Fah­ren“ beteiligt. Einen interessanten Artikel dazu können sie hier lesen. Dieser beleuchtet auch den Aspekt, dass wir mehr und mehr von diesen Spielereien abhängig gemacht werden und somit unserer Fähigkeit Entscheidungen zu treffen verlieren.

Haben sie schon einmal den Science Fiction Film Minority Report gesehen? Wenn man so will, könnte das „die Zukunft“ sein, die sich die Eliten für uns vorstellen. Alle Aspekte des Lebens werden überwacht. Der Mensch ist rund um die Uhr von Kameras umgeben. Auch zu Hause! Sobald man die genormten Denkmuster oder Verhaltensweisen verlässt, macht man sich verdächtig. Man wird mittels Iris-Scan in Minuten gefunden. Ein Spezialkommando ist rund um die Uhr einsatzbereit und fliegende Drohnen oder kleine spinnenähnliche Schnüffel-Roboter gelangen überall hin. Die Masse der Menschen benutzt die öffentlichen privaten Verkehrsmittel. Autofahren ist nur für privilegierte Bürger möglich. Man wird rund um die Uhr mit Werbung beschallt. Mikrochips und Iris-Scanner sorgen für Überwachung durch Zugangskontrolle. Man gelangt nirgends hin, ohne seinen Chip an ein Pad zu halten oder mit seinem Auge in einen Scanner zu blicken. Wenn ich daran denke, überkommt mich ein Gefühl der Angst.  Sind sie bereit ihre Individualität für ein Bisschen Bequemlichkeit auf zu geben? Ich mit Sicherheit nicht!

Carpe Diem

Nomi78

© by Nomi78 Anfragen betreffend Publikation an: info(at)nomiworld.de

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