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Weltwirtschaft: Es geht ans EingemachteLesezeit: 5 Minuten

Wie der Nikkei Asian Review vor Kurzem berichtete, ist die Bank of Japan (BoJ) inzwischen im Besitz von 40% der Aktienanteile der im Index gelisteten Unternehmen. Damit befindet sich die BoJ unter den Top-10-Shareholdern. In den letzten acht Jahren hat die BoJ 25 Billionen Yen (ca. 192 Milliarden Euro) für Aktien ausgegeben. Japans Zentralbank ist aktuell bei 1.446 von 3.735 an der Japan Stock Exchange gelisteten Firmen Anteilseigner.

Inzwischen ist aber selbst den Zentralbankern in Tokyo die Angelegenheit nicht mehr geheuer, wie der Governor der BoJ, Kurado, öffentlich zugab. So sieht er ernsthafte „Nebenwirkungen“ aufkommen, die den gesamten Finanzsektor belasten könnten, wenn weiterhin Zentralbankgeld in die Märkte gepumpt wird. Das Board-Mitlied der BoJ, Yutake Harada, unterstrich das Ganze und führte aus, dass die Banker die Flut eigentlich nicht mehr eindämmen und die Zinsen erhöhen können, weil „die Anleihe- und Aktienpreise einbrechen würden und der Yen darunter leiden müsste“, obwohl er ursprünglich einmal Meldungen über diese Aufkäufe durch die japanische Zentralbank vollkommen negiert hatte.

Letztlich ist auch die BoJ auf den ersten Blick „in einer neuen Form des Finanzsozialismus“ gefangen, aus dem „es keinen sauberen Ausweg mehr gibt“.

Weiter gefasst ist das „Eingeständnis der BoJ“ aber nur eine „Kleinigkeit“, wenn man sich das weltweite Dilemma der Weltwirtschaft ansieht. Gefangen zwischen der Liquiditätsfalle aufgrund der niedrigen Zinsen und der Schuldenfalle, die keine höheren Zinsen zulässt. Gefangen zwischen dem von Globalisten propagierten „Freihandel“ und dem aufkommenden Handelskrieg. Gefangen zwischen dem Expansionszwang eines unerbittlichen Systems, das darauf ausgelegt ist den Durchschnittsarbeiter auszubeuten, und dem Kollaps desselben Systems, das bei seinem Fall eine noch größere Umverteilung nach oben mit sich bringen wird.

Die Umschiffung von Scylla und Charybdis sieht dagegen wie ein einfaches Kinderspiel aus.

Um jeden das größere Bild zu verdeutlichen, dass ich damit transportieren möchte: es geht nicht nur um Zinsen und Anleihepreise. Es geht auch nicht darum, wie hoch die Indices stehen oder wie hoch der Ölpreis aktuell ist und ob dieser in US-Dollar oder Euro fakturiert wird. Es geht darum, dass Ökonomie nicht einfach Ökonomie ist. Unser globales Wirtschaftssystem beruht auf einem monetären Paradigma, dass sich nicht aus einer „ökonomischen Kalkulation“ ableiten lässt, sondern zumeist auf der „Macht des größten Spielers“ beruht.

Es ist kein Zufall, dass das Bretton-Woods-Abkommen den US-Dollar als Weltreservewährung aus den Trümmern des Zweiten Weltkrieges entstehen ließ. Es ist auch kein Zufall, dass dieses Paradigma des US-Dollars just zu dem Zeitpunkt zu bröckeln begann, als die USA damit begannen ihre Privilegien aufgrund des Weltreservewährungsstatus des US-Dollars dazu einzusetzen, die Verschuldung im Sinne des militärisch-industriellen Komplexes ins Unermessliche zu erhöhen. Es ist zudem kein Zufall, dass das Paradigma des Petrodollars, der letztlich das Bretton-Woods-System ersetzte, auf einer militärischen und geopolitischen Allianz mit den Saudis beruhte. Und es ist daher auch kein Zufall, dass die Erosion dieses US-Saudi-Paradigmas der Auslöser dafür ist, dass große Sorgen vor einem Dritten Weltkrieg und/oder einem „monetären Neuanfang“ entstehen.

All das waren und sind keine Zufälle, weil sie alle miteinander in Verbindung stehen bzw. voneinander abhängen. Der Zusammenbruch der ökonomischen Ordnung ist zwangsläufig mit einem Zusammenbruch der geopolitischen Ordnung verknüpft. Es ist Teil des Wechsels, den wir gerade in der monetären Ordnung erleben. Und auch die zunehmenden Spannungen zwischen verschiedenen Ländern, mit den USA im Mittelpunkt, gehen auf den Niedergang der unipolaren Ordnung der USA zurück.

Als vor Kurzem China EU-Diplomaten vorschlug, dass diese doch an einem Sino-Europa-Gipfel teilnehmen könnten, um eine Allianz gegen die US-Handelszölle einzugehen, lehnte die EU diesen Vorschlag schlicht ab. Brüssel will sich lieber am „erschlaffenden Busen der USA laben“ als einen freieren Handel mit China einzugehen.

Auch wenn dieses Angebot (noch) zurückgewiesen wurde, zeigt es doch, dass sich etwas verändert hat. Denn ein solches Angebot wäre selbst vor wenigen Monaten noch vollkommen undenkbar gewesen.

Es belegt in aller Deutlichkeit, um was es bei dem Zusammenbruch der derzeitigen globalen Handelsordnung wirklich geht: nicht um die sich verändernden Währungsreserven dieser oder jener Nation; es geht um eine Reorganisation der Allianzen zwischen den Ländern.

Nimmt man zu dieser Entwicklung dann die eingangs erwähnte BoJ-Thematik hinzu (oder gerne auch eine beliebige andere Geschichte aus dem Dunstkreis der Wirtschaftswelt [z.B. die des argentinischen Pesos oder die der iranischen Ölproduktion]), wird das große Bild schon etwas klarer: wir bewegen uns auf die finale Krise und damit den letzten Akt des von den Internationalisten/Globalisten/Eliten (IGE) eingefädelten Endes des bestehenden Systems zu. Bleibt nur die Frage offen, welche neue Ordnung aus dieser Krise erwachsen wird.

Letztlich wird diese Frage aber nicht von den Bankern beantwortet werden. Sie wird von uns, den Menschen beantwortet werden. Die Antwort liegt im Entzug unserer Unterstützung für dieses kranke System. Sie liegt darin, worauf wir unsere Energie und unsere Ressourcen leiten, ob wir es schaffen, dass wir nicht die von den Bankern gewünschten Kriege ausfechten, und sie liegt darin, ob wir in der Lage sind ein alternatives System zu schaffen, das uns aus dem Chaos führen kann.

Quellen:
The Global Economy is Between a Rock and a Hard Place
BOJ Is Now A Top-10 Shareholder In 40% Of Companies; Owns 42% Of All Government Bonds | Zerohedge
BOJ is top-10 shareholder in 40% of Japan’s listed companies
BOJ board splits as easing squeezes banking sector
BOJ’s huge share purchases cause investor unease
The global liquidity trap turns more treacherous
Prepare For Interest Rate Rises And Global Debt Bubble Collapse
From Trade War to Hot War (via Global Economic Collapse)
Why is the MSM (Finally) Reporting on the Petrodollar?
Exclusive: China presses Europe for anti-U.S. alliance on trade
Europe Turns Down Chinese Offer For Grand Alliance Against The US
Massive Argentine Peso Plunge Deepens Emerging-Market Selloff
Iran Warns Trump’s Oil Ban Is ‘Self Harm’
Can Chaos Be Good? – Questions For Corbett #040

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