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Gastbeitrag: Das Bankensterben im kleinen und gemeinen

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Geldautomat - Bildquelle: Pixabay / MissEJB; CC0 Creative CommonsGeldautomat - Bildquelle: Pixabay / MissEJB; CC0 Creative Commons

Geldautomat – Bildquelle: Pixabay / MissEJB; CC0 Creative Commons

Im Großen und Ganzen macht mir das Bankensterben nichts aus.
Niemand aus meinem Umfeld arbeitet in einer Bank. Und die meisten Bankgeschäfte lassen sich inzwischen online erledigen. Der Niedergang der Branche reduziert sich so auf auf zwei Zahlen, deren emotionaler Widerhall für mich bisher gleich Null war:

1995 existierten noch 68.000 Filialen.
Bis 2016 überlebte weniger als die Hälfte von ihnen.

Wie aber sieht das im kleinen und gemeinen aus?!

Vor etwa 4 Jahren wechselte ich die Hausbank. Es gab eine Filiale der neuen Bank direkt am Flughafen Frankfurt. Das schien sinnvoll. Wer hat schon seine Bankfiliale direkt am Arbeitsplatz?
Nicht sehr viele. Und zu denen gehörte auch ich ein Jahr später nicht mehr. Die Filiale schloss. Tatsächlich existierte auch kein kostenfreier Geldautomat mehr direkt am Flughafen.

Bankensterben – Backwerk boomt

Als ich also vor einem Jahr Bargeld ziehen musste, blieb mir als Geizhals nichts anderes übrig. Ich musste nach Offenbach fahren. Dort ging ich an einem Backwerk vorbei. Vor 6 Jahren hatte sich noch eine Filiale der neuen Hausbank in dem Gebäude befunden. Bis sie sich da halt nicht mehr hatte halten können. Ich kaufte ein paar leckere Quarkbällchen und ging weiter. An der Kaiserstraße befand sich schließlich die neue Filiale, und dort konnte ich auch mein Geld ziehen.

Vor einer Woche war es wieder soweit. Ich brauchte Bargeld. Erneut ging ich zur Kaiserstraße. Doch diesmal hatte man die Glasfassade mit Pappe abgedeckt. Ich fand ein aufgeklebtes Blatt Papier.

Wir sind umgezogen. Die neue Filiale befindet sich im Marktplatz 14.

Na, schön. Wenn es denn der Optimierung dient. Schöner, neuer, besser. Ich ging also zum Marktplatz zurück.
Dort fand ich den Eingang erst nach einigem Suchen. Jemand hatte ein weiteres DIN A4-Papier an die Innenseite der Glastür geklebt. Und zwar jemand mit wenig Zeit, wenig Sinn für Design, oder einem geringem Eigeninteresse.

Eingang um die Ecke

stand dort in zu kleiner Schrift. Dazu gab es einen kaum sichtbaren Pfeil, der nach rechts zeigte. Nein. Ich hatte den Eingang noch nicht gefunden.
Ich folgte dem Pfeil. Das führte mich zu dem Eingang eines Geschäftes mit Taschen und Lederwaren. Hier sollte der Eingang der Filiale sein?! Ich brauchte nur kurz blöde davor zu stehen. Jemand hatte ein DIN A4-Papier links neben dem Eingang angebracht. Und zwar jemand mit viel Zeit, viel Sinn für Design, oder einem höheren Eigeninteresse.

Liebe Bankkunden,
Der Eingang der Bank befindet sich nicht hier!!! Er ist um die nächste Straßenecke nach dem Kiosk in ca. 40m Entfernung! 

Untendrunter zeigte ein besser dargestellter Pfeil, wohin die Reise gehen sollte.
Und tatsächlich. Einmal um die Ecke rum, und ich stand vor der Filiale. Im Vorraum warteten 2 Automaten auf mich. Der für Kontoauszüge funktionierte fehlerlos. Beim Geldautomaten lief zumindest noch das Display.

Vorübergehend außer Betrieb!

informierte es mich.

Das Bankensterben – Ein langes Siechtum

Na, schön. Ich wandte mich zu den Schaltern um. Aber da gab es leider nichts zu sehen. Die Tür zum Hauptraum war verschlossen. Und irgendjemand hatte eine Jalousie vorgezogen. Wir hatten halb zwei. Hatten die etwa jetzt Mittagspause? Alle Angestellten gleichzeitig?
Unschlüssig ging ich auf die Straße zurück. Die Tafel mit den Öffnungszeiten bestätigte meine Verdacht. Alle hatten Mittagspause. Und daran würde sich auch bis 14 Uhr nichts ändern.
Und nun? Ich überbrückte die Zeit, indem ich mir beim Backwerk ein paar Quarkbällchen kaufte. Die schmeckten jetzt nicht mehr so lecker.
Irgendwann war aber 14 Uhr. Das Erste, was ich beim Betreten der Haupthalle sah, war ein weiterer Zettel. Den hatte ein Kassierer so an einem Pfeiler angebracht, dass ihn kein Kunde übersehen konnte.

Sehr geehrte Kundin, Sehr geehrter Kunde,
Auszahlung an der Kasse nur ab 1000 Euro.
Bis 1000 Euro bitte nur noch am Geldautomaten abheben

Ich ging zum Kassierer. „Ich will 500 Euro abheben. Euer Geldautomat ist defekt.“
Er nickte kleinlaut. „Kein Problem.“
Neben dem Kassierer hatte man den letzten DIN A4-Zettel auf dem Schreibtisch aufgeklebt.

Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde,
Haben sie schon in Erwägung gezogen zum Online-Banking zu wechseln? Bargeldloser Verkehr hat viele Vorteile!

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