US-Wirtschaft: Bereitet die Fed das Feld für eine große Zinserhöhung im September?

Wie ich bereits schrieb, brachte das letzte Fed-Treffen keine neuen Bilanzreduzierungen oder Zinserhöhungen mit sich. Liest man allerdings die öffentlich zugängliche Verlautbarung der Fed zur Juli-Konferenz, wird es doch weit interessanter als gedacht. Allerdings muss man dazu richtig etwas im Dokument wühlen:

Die seit dem Treffen des Federal Open Market Committee im Juni erhaltenen Informationen deuten darauf hin, dass der Arbeitsmarkt sich weiter erholt hat und die Wirtschaftstätigkeit stark gestiegen ist. Die Arbeitsplatzgewinne waren in den letzten Monaten im Durchschnitt stark, und die Arbeitslosenquote ist niedrig geblieben. Die Haushaltsausgaben und die Anlageinvestitionen sind stark gestiegen. Auf einer 12-Monats-Basis bleiben sowohl die Gesamtinflation als auch die Inflation für andere Güter als Nahrungsmittel und Energie in der Nähe von 2 Prozent. Die Indikatoren der längerfristigen Inflationserwartungen haben sich per Saldo wenig verändert.

(Information received since the Federal Open Market Committee met in June indicates that the labor market has continued to strengthen and that economic activity has been rising at a strong rate. Job gains have been strong, on average, in recent months, and the unemployment rate has stayed low. Household spending and business fixed investment have grown strongly. On a 12-month basis, both overall inflation and inflation for items other than food and energy remain near 2 percent. Indicators of longer-term inflation expectations are little changed, on balance.)

Fed Statement August 1 2018

(Download PDF)

Der Großteil ist zwar analog der vorherigen Juni-Verlautbarung, aber das „geldpolitische Statement“ der Fed zur Konferenz, die vom 31. Juli bis 1. August stattfand, beinhaltet eine sehr wichtige Änderung bzgl. der Beschreibung der ökonomischen Gegebenheiten in den USA. Anstatt von einer „soliden (solid)“ Wachstumsrate spricht die Fed jetzt von einer „starken (strong)“ Wachstumsrate. Das mag auf den ersten Blick vielleicht nicht ins Auge fallen, aber dass die Fed die Entwicklung der US-Wirtschaft – trotz anders lautender, nicht manipulierter Fundamentaldaten – so einschätzt, dient zwei Dingen:

  1. Der Beruhigung der Märkte und Verdummung der Massen, während man gleichzeitig die von mir mehrfach aufgeführte Zerstörung der US-Ökonomie und des US-Dollars als letzten Pfeiler des aktuellen Finanzsystems vorantreibt.
  2. Der Vorbereitung für eine größere Zinserhöhung und eine höhere Bilanzreduzierung im September. Begründet mit den angeblich „starken“ Wachstumsraten.

Der „Tausch“ von „solide“ auf „stark“ mag unscheinbar daher kommen. Aber dass die Fed allein ersten Paragraphen das Wort „stark“ viermal einsetzt, bedeutet für mich, dass Jerome Powell in diesem Jahr zweimal noch (massiv?) an der Zins- und Bilanzreduzierungsschraube drehen wird. Und was das im Kontext der Zerstörung der US-Wirtschaft und des US-Dollars aus meiner Sicht bedeutet, habe ich in den letzten Monaten in zahlreichen Artikeln dargelegt.

Quellen:
Was the Latest FOMC Meeting Really a Non-Event?
Federal Reserve issues FOMC statement August 01, 2018
Federal Reserve issues FOMC statement June 13, 2018

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