Finanzsystem: Quantitative Tightening und die Rückkehr des US-Dollars nach Hause

Trump vs. Fed. Fed vs. Trump. Während Trump im US-Wahlkampf 2016 die Federal Reserve dafür angriff, eine Blasenwirtschaft erschaffen zu haben, sieht er jetzt als US-Präsident, die US-Notenbank als „größte Gefahr (biggest threat)“ für die US-Wirtschaft an, weil sie die Zinsen zu schnell anhebt.

Das es sich hierbei um nichts anderes wie ein Theaterschauspiel handelt, habe ich bereits hier, hier und hier beschrieben. Die aktuellen Bemerkungen Trumps sind nichts weiter als die Fortsetzung einer Rhetorik, die sich in den letzten zwei Jahren „entwickelt“ hat: gute Wirtschaftsnachrichten sind für die Trump-Administration die Folge der eigenen Politik, während schlechte Wirtschaftsnachrichten das Ergebnis der Politik der Fed sind.

Tweet Donald Trump - Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt TwitterTweet Donald Trump - Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt Twitter

Tweet Donald Trump – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt Twitter

Die seit gut einem Jahr stattfindenden Zinserhöhungen der Federal Reserve sind – wie mehrmals aufgeführt – ein gewolltes und gezielt durchgeführtes Manöver der US-Notenbank – ebenso die Bilanzreduzierungsmaßnahmen. Beides ist in den Augen Trumps schlichtweg „verrückt“. Dabei hat die US-Notenbank „alles im Griff“. Die Notenbanker wissen genau, was sie gerade tun; sie wissen genau, dass sie eine riesige Blase erschaffen haben; und sie wissen genau, was sie tun müssen, um diese zum Platzen zu bringen.

Der Einbruch an den Aktienmärkten (und hier im Besondern auch bei den europäischen Indices) und die „schlechten Zahlen“ von Google und Amazon in der letzten Woche sind die Nadel gewesen, die die Blase nun angestochen haben. Und plötzlich werden die anziehenden Zinsen, das anstehende Ende der quantitativen Lockerung der EZB, der Handelskrieg der USA und Gewinnwarnungen wieder zu einer relevanten Notiz in der Hochleistungspresse. Dinge, die bis vor kurzem mehr oder weniger komplett ausgeblendet worden waren. Zufall?

Und jetzt kommen noch Meldungen dazu, die besagen, dass die Fed „die Zinsen vielleicht stärker erhöhen muss als gerechtfertigt, nur um ihre Unabhängigkeit zu beweisen (may have to raise rates further than justified just to prove their independence)“, was zu noch mehr Panik an den Märkten führen wird. Diese „mögliche Erhöhung der Zinsen jenseits des Notwendigen“ hatte ich im Übrigen auch in der Vergangenheit bereits vorausgesagt.

Das seit einem Jahrzehnt eingesetzte Narrativ, dass uns die Zentralbanken nach der Lehman-Pleite „gerettet“ haben, hat sein Verfallsdatum erreicht und das nächste Kapitel wird aufgeschlagen. Ein Kapitel, das wiederum von den selben Kräften wie bislang geschrieben wurde und in einer Linie mit Populismus – Brexit – Handelskrieg – Zerfall der USA – Aktienmarktcrash – Wirtschaftskrise zu sehen ist. Uns wird alsbald durch die Trump-Administration erklärt werden, dass der Tiefe Staat die US-Wirtschaft an die Wand fahren wird, um damit Trump zu stürzen. Als hätten Trump und seine Mannen wirklich etwas zu sagen und als würde ein Kreuz auf einer Wahlkarte irgendetwas bewirken.

Die Weltökonomie und die Zukunft derselben ist und war noch nie von irgendwelchen Sprechpuppen im Oval Office, im Elysee oder in der Downing Street No. 10 oder gar im Kanzleramt abhängig. Es ist die von mir immer als Internationalisten/Globalisten/Eliten (IGE) bezeichnete Gruppierung, die mittels ihrer Helfer-/shelfer in den Notenbanken, seit Jahrhunderten die Fäden zieht. Und aktuell ziehen sie an einem Faden an dessen Ende ein Stück Papier haftet, auf dem das Wort Wirtschaftscrash steht. Sie ziehen an einem Faden, an dem sie bereits bei der Lehman-Pleite 2008 gezogen haben; oder bei der Dotcom-Blase Anfang der 2000er; oder beim Schwarzen Montag 1987; oder beim Ölpreisschock 1973; oder beim Schwarzen Freitag 1929; oder bei der Panik von 1907; oder bei der Panik von 1983; oder… oder… oder…

Ross Perot sprach 1992 in einer Fernsehdebatte (mit George „CIA“ Bush und Bill „Slick Willy“ Clinton) von einem „giant sucking sound (riesigen saugenden Geräusch)“, das man hört, weil das Geld aus den USA nach „Süden“ (Stichwort Joboutsourcing) wandere. Heute haben wir wieder diesen Effekt des „giant sucking sound“ – nur ist die „Fließrichtung“ diesmal eine andere.

Der US-Dollar will zurück nach Hause und es entwickelt sich gerade eine „globale US-Dollar-Knappheit“. Die anziehenden Zinsen in den USA haben nämlich nicht nur einen Effekt auf den US-Aktienmarkt. Sie bewirken zeitgleich eine Liquiditätsaustrocknung und eine Umkehrung bei all den kurzfristigen auf US-Dollar denominierten Schulden, die die Emerging Markets in den letzten Jahren überschwemmt haben. Das Quantitative Easing (QE) und die Zinsen Nahe Null durch die Federal Reserve führten zu einem Investmenttrend, dass Geld in fast alles gesteckt wurde, das nur halbwegs Rendite versprach. Egal, ob es ich dabei um Junkanleihen oder hirnrissige Geschäfte in den Schwellenländern handelte.

Aber wie immer im Leben muss irgendwann die Zeche bezahlt werden. Nach Jahren von QE und billigem Geld, zieht die Fed die Zinsschraube an, reduziert ihre aufgeblasene Bilanz und sammelt all ihr „funny money“ wieder ein, das sie im letzten Jahrzehnt auf die Straße geworfen hat. Dieses Quantitative Tightening (Quantitatve Straffung, QT) bedeutet, dass all die US-Dollar in Form von Schulden wieder zurück in die USA gesaugt werden. Wir haben bereits die ersten „Schockausläufer“ davon in Indien, Argentinien, der Türkei und in Indonesien mit erlebt. Und das war erst der Anfang.

Die Geschichte des letzten Jahrhunderts hat uns gezeigt (von lehren will und kann ich in diesem Kontext nicht schreiben), dass die Notenbanker niemals eine „gute Krise“ verschwenden und dass die IGE jede Katastrophe als Vorwand benutzen, ihre globale Regierung voranzubringen. Und wie die vorgefertigte Lösung aussehen wird, die sie uns auch diesmal versuchen werden zu verkaufen, kann sich jeder selbst denken…

Quellen:
How (Not) to Pop a Bubble
Trump says Fed is his ‚biggest threat‘ because it is raising rates too fast
Down With The Ship: Meet Jay Powell, the New Fed Chairman
Trump: We Are in a Big Fat Ugly Bubble
Tweet Donald Trump
Trump says the Federal Reserve has ‚gone crazy‘ by continuing to raise interest rates
Stocks Roar Back, Erasing Most of Yesterday’s Loss: Markets Wrap
U.S. stocks plunge to session lows on way to sixth day of losses
Equities‘ slide sends bonds higher, dents greenback
RED OCTOBER: Amazon, Google, and Snap are plunging and taking global stocks down with them
ECB Unveils End Of QE: Will Halt Bond Purchases By End Of 2019; Keep Rates Unchanged Until Summer 2019
From Trade War to Hot War (via Global Economic Collapse)
Interview 1395 – James Corbett on Howe Street Radio
Nomura: „Next Week Is Make Or Break For Stocks“
Person of the Year: Ben Bernanke | Dec. 28, 2009
Giant Sucking Sound – Ross Perot 1992 Presidential Debate
The Global Dollar Shortage is Here – And It’s Becoming A Big Problem
7 Charts On Quantitative Tightening
India’s rupee falls to an all-time low
Argentine peso hits record low against dollar
How a currency meltdown in Turkey threatens Europe
Rupiah Declines to Asian Crisis Low as EM Rout Worsens

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