Finanzsystem: Warum es keine Rolle spielt, wer die US-Midterm-Wahlen gewonnen hat

Donald Trump - Bildquelle: Pixabay / Crazygoat; CC0 Creative CommonsDonald Trump - Bildquelle: Pixabay / Crazygoat; CC0 Creative Commons

Donald Trump – Bildquelle: Pixabay / Crazygoat; CC0 Creative Commons

Die Midterm-Wahlen in den USA sind gelaufen. Die Hysterie in den deutschen Leitmedien ebbt langsam ab. Es bleibt der übliche Eindruck des Hauens und Stechens im medialen Zirkus zurück. Das falsche Rechts-Links-Paradigma wurde einmal mehr bis zum Exzess bedient. Das Kabuki-Theater in seiner Aufführung fortgesetzt.

Der Durchschnittsamerikaner – genauso wie der Durchschnittsdeutsche – wird immer mehr mit den Kampfbegriffen „links“ und „rechts“ belegt, obwohl beide Seiten des politischen Spektrums den gleichen Interessen folgen. Diese Teilung der Gesellschaft ist aber nicht nur eine politisch gewollte; sie ist auch ein natürlicher Teil des sozialen Diskurs. Jedoch dient das politische Theater hauptsächlich dazu, die Menschen von den eigenen Wurzeln (Freiheit, gemeinsame Werte und Möglichkeiten) zu entfremden und sie in die jeweiligen Enden der Spektren zu drängen – sprich in den Extremismus und Fanatismus. Und beides tut einer Gesellschaft niemals gut.

Fanatiker sind nicht selbstbewusste Persönlichkeiten und unterziehen niemals ihrer eigenen Positionen einer Überprüfung. Sie agieren annahmenbasiert, dass sie unfehlbar immer das richtige tun; und dass jeder, der anderer Meinung ist als der ihren, einen Feind darstellt, der mit allen Mitteln zerstört werden muss. Fanatismus ist die Wurzel der menschlichen Ungeheuerlichkeiten. Fanatiker erschaffen Kriege und Genozide. Sie sind wie ein Krebs im Fleisch der Menschheit.

Bestimmte Gruppierungen innerhalb des Establishments, namentlich die Internationalisten/Globalisten/Eliten (IGE), die eine vollständige Zentralisierung und Kontrolle jeden Aspekts des Wirtschaftens und der Gesellschaften herbeisehnen, ziehen es vor, dass die Öffentlichkeit – so weit es irgendwie möglich ist – radikalisiert und gespalten wird. Für die IGE ist der Fanatismus eine Art Vermögenswert.

Um diese Radikalisierung und Trennung zu erreichen, erkaufen sie sich die Treue von Politkern, Mainstreammedien und führen Spendenkampagnen durch (Stichwort Philantrhopen). Es gibt nur noch sehr wenige Politiker, die nicht Teil dieses „Clubs“ sind. CDU/CSU, SPD, FDP, Grünen, Linke, AfD oder Republikaner und Demokraten in den USA – alle stehen auf der gleichen Seite. Auf der der IGE. Sie greifen sich gegenseitig mit Worten an, aber wenn es dann um echte Politik und Taten geht, sind sie alle gleich, agieren alle sehr ähnlich.

Das Ergebnis von Wahlen ist daher auf lange Sicht ohne Bedeutung. Der einzige Zweck von Wahlen ist die Manipulation der Massen, hin auf ein bestimmtes reaktionäres Endspiel.

Als ich Mitte 2016 erstmals einen Sieg Donald Trumps vorhersagte, basierten meine Überlegungen darauf, welches Wahlergebnis besser in das Konzept der IGE passen würde. Ich folgerte mit großer Gewissheit, dass Donald Trump „gewinnen“ würde, weil ich die gleichen Voraussetzungen dafür sah, wie bei dem von mir vorhergesagten positiven Brexit-Votum. Die Prämissen dafür waren, dass es die IGE erlauben würden, dass die „Populisten“ (aka Konservativen) den illusorischen Fuß in die Tür der Macht bekommen – nur damit man die globale Wirtschaft wie geplant zusammenbrechen lassen und die Schuld dafür den konservativen Kräften in die Schuhe schieben kann.

2016 war ich mir nichts sicher, ob Trump das Narrativ der IGE, dass die Konservativen „egoistische Verbrecher“ sind, mitspielen würde. Heute jedoch – angesichts der fortlaufenden Beziehungen mit der Bankenelite und den globalistischen Denkfabriken – ist es mehr als offensichtlich, dass Trump nur zu gerne die ihm angedachte Rolle ausfüllt. Trumps politische Aktivitäten der vergangenen zwei Jahre belegen, dass er ein „Modell“ verfolgt, das dem eines anderen republikanischen Präsidenten, Herbert Hoover, mehr als ähnlich ist und dass er kurz vor dem Crash von 1929 einführte. Trump ist und war die perfekte Wahl für die IGE.

Genau aus diesem Grunde ist es auch vollkommen egal, wie die Midterm-Wahlen in den USA ausgingen; dass es keine großen Veränderung gab. Die IGE werden ihren ökonomischen Zusammenbruch bekommen und die Konservativen werden am Ende den schwarzen Peter in Händen halten.

Dass die Demokraten die Mehrheit im Repräsentantenhaus und die Republikaner im Senat haben, wird laut der Hochleistungspresse dazu führen, dass es einen „politischen Stillstand“ geben wird. Bezogen auf den Aktienmarkt war die Reaktion auf das Ergebnis – nicht überraschend – euphorisch. So wie es eigentlich immer kurz nach einer Wahl in den USA ist. Aber es gibt viele die annehmen, dass diese Euphorie anhalten wird. Dabei ignoriert man aber die ökonomische Realität.

Es ist natürlich möglich, dass die Aktienmärkte in den nächsten Tagen nach oben drehen, aber bei einem solchen Szenario gehe ich davon aus, dass es nur von kurzer Dauer sein wird. Vielleicht ein, zwei Wochen lang. Im Dezember werden wir sowohl an den Aktienmärkten wie auch in anderen Sektoren der US-Wirtschaft das gleiche Bild sehen wie im Oktober.

Dazu ein paar Fakten:

Im September sahen wir bei den Hausverkäufen in den USA ein Zweijahrestief. Die Hausverkäufe werden gerade von den Mainstreamökonomen als sehr wichtiger Indikator angesehen.

Viele Mainstreamanalysten waren von dieser Entwicklung überrascht, denn bislang lautete die Geschichte die, dass sich die USA in einer fortgeschrittenen Erholung befinden würden, die den Aufschwung am Immobilienmarkt befeuern sollte. Alternative Ökonomen sahen dies etwas anders.

Der „Boom“ am Immomarkt, der vom Mainstream in den letzten zwei Jahren hochgehalten wurde, wurde hauptsächlich durch Großinvestoren wie Blackstone angetrieben. Solche Unternehmen kauf(t)en reihenweise Immobilien in den USA auf, in dem sie billige Kredite und die Bailouts der Federal Reserve nutz(t)en und pump(t)en den Immomarkt somit künstlich auf.

Der gewöhnliche Häuslekäufer hat natürlich auch jahrelang von den künstlich niedrig gehaltenen Zinsen profitiert. Aber jetzt steigen die Zins- und Kreditbelastungen an, da die Fed die Zinsen erhöht. Unternehmenskredite werden immer teurer, was dazu führt, dass das „Aufsaugen“ dieser Immos immer unrentabler wird. Nimmt man zu dem ganzen noch die Tatsache hinzu, dass die Fed ihre Mortgage Backed Securities (MBS) aus der Bilanz nimmt – also genau jene „Papiere“, die Auslöser für das Platzen der Kredit- und Derivateblase 2008 waren -, dann wird die nahe Zukunft sehr interessant, wie der Markt auf diese zusätzlichen „Papiere“ reagieren wird. Ich gehe aktuell von einem destabilisierenden Effekt aus.

Auch die guten Verkaufszahlen bei Neu- und Gebrauchtwagen in den USA, beruhen zu einem großen Teil auf den künstlichen Niedrigzinsen und auf eine Kreditvergabe an Menschen, die sich diese Kredite eigentlich nicht leisten können. Ähnlich wie bei der Kreditblase 2008 wird diese Autoblase platzen, sobald die Kosten für die Rückführung zu teuer für den Durchschnittsamerikaner werden und die Ausfälle der Kreditgeber zunehmen.

Das US-Haushaltsdefizit ist 2018 unter Donald Trump auf ein Sechsjahreshoch gestiegen, während die Ausgaben gleichzeitig massiv hoch gingen. Die Konservativen, die auf einen verantwortlichen Umgang mit dem US-Haushalt und auf geringere Regierungsausgaben hoffen, werden einmal mehr enttäuscht werden. Republikaner, Demokraten und natürlich auch Trump wollen ALLE ein Mehr an Staatsausgaben. Das kann kaum als Stillstand bezeichnet werden. Tatsächlich sehen wir also neben dem gemeinsamen Streben nach mehr Macht für bzw. in Washington auch das Streben nach einem Ausgabenplus.

Das Handelsdefizit, das eigentlich aufgrund des Trumpschen Handelskrieges massiv fallen hätte müssen, hat – inbesondere mit China – stattdessen zugelegt. Viele glauben jetzt, dass der Handelskrieg nach den Ergebnissen der Midterm-Wahlen beendet werden wird, weil Trump nicht mehr auf die Unterstützung der Fed und des Kongresses bauen kann. Aber der Handelskrieg wird nicht beendet werden. Er dient als perfekte Deckung für die Notenbanker, um weiter die künstliche Unterstützung der Gesamtwirtschaft reduzieren zu können.

Der vielleicht größte Faktor beim wirtschaftlichen Einbruch in den USA werden – wie bereits erwähnt – die Unternehmenskredite sein. Die Schulden der Unternehmen in den USA sind auf ein Rekordhoch gestiegen – wie zuletzt 2008 – mit einer Debt-to-Cash-Quote von 12%. Das bedeutet, dass im Schnitt auf 1 US-Dollar an Bargeld ein Unternehmen auf 8 US-Dollar Schulden kommt.

Warum aber wurden all diese Schulden geschaffen? Wegen der Aktienrückkäufe. 2018 steigerten die US-Unternehmen ihre Rückkäufe um 48%, während z.B. Forschungsausgaben um nur 19% anstiegen. Das heißt, die Unternehmen geben vielmehr Geld aus und leihen auch viel mehr Geld, nur um die eigenen Aktienpreise künstlich oben zu halten, als sie für Investitionen in die Zukunft ausgeben.

Seit nunmehr bald ein Jahrzehnt beruht der Aktienmarkt auf zwei Säulen: Zinsen Nahe Null und Anleiheaufkäufe der Notenbanken. Aktienrückkäufe sind aber nur mit niedrigen Zinsen und der Möglichkeit der Unternehmen sich nahezu kostenloses Geld einzukaufen möglich. Dieses fast kostenlose Geld wird zum Aufkauf der eigenen Aktien verwendet, was die Verfügbarkeit der Aktien am Markt reduziert und damit den Wert der verbleibenden Aktien mittels dieser legalen Manipulation erhöht.

Aber jetzt da die Fed die Zinsen anzieht und nicht mehr als „Käufer der letzten Instanz (buyer of the last resort)“ agiert, werden die Kredite für die Unternehmen immer teurer und die Aktienrückkäufe werden ein Ende finden. Die letzten Monate zeigen seit dem Julihoch einen starken Abfall der angekündigten Aktienrückkäufe. Im Dezember wird die Fed die Zinsen auf ein „neutrales Niveau“ anheben. Das heißt, die Zinsen werden dann der offiziellen Inflationsrate entsprechen. Eine Angleichung, die die Fed seit Jahrzehnten (!) nicht mehr durchgeführt hat.

Ich gehe davon aus, dass die Aktienrückkäufe ab diesem Zeitpunkt massiv einbrechen werden, weil die Kosten für die enormen Schulden, die man für ein weiteres Befeuern der Aktienblase aufnehmen müsste, einfach nicht mehr stemmbar sind.

Die IGE benötigten ab 2016 einen „konservativen“ US-Präsidenten im Oval Office, weil man bereits damals plante, den Lebenserhaltungssystemen der Märkte mittels steigender Zinsen und einer Unternehmenskreditkrise den Stecker zu ziehen. Und wie es aktuell aussieht, befinden wir uns mitten im Auge des Sturms.

Die Midterm-Wahlen in den USA sind vorbei, aber es ist wichtig zu verstehen, dass immer wo es um ökonomische Konsequenzen aus dem Wahlergebnis geht, das Resultat immer das gleiche gewesen wäre. Egal, wer, wie viel gewonnen oder verloren hat. Es macht für die IGE Sinn eine dominante republikanische Partei am Ruder zu haben, wenn sie die Märkte einbrechen lassen, da man dann wunderbar den Konservativen die Schuld dafür geben kann. Auf der anderen Seite macht es auch durchaus Sinn, dass die Demokraten den Kongress gewonnen haben, da sie damit die Spaltung des Landes und die politischen Extreme befeuern können, weil die Linken die Rechten für die Finanzkrise verantwortlich machen werden, und die Rechten die Linken für deren politische Einflussnahme auf die Märkte.

In der Zwischenzeit können die IGE und ihre Banker einfach mit dem Finger auf die beiden politischen Extreme zeigen, warten bis der Crash anläuft, um danach, sobald sich der Staub etwas gelegt hat, die Schuld dafür den „kapitalistischen Strukturen“, dem „barbarischen Nationalimus“ und dem „um sich greifenden Populismus“ zu geben. Sie werden oberlehrerhaft mit den Zeigefinger fuchteln und auf uns deuten, so als müssten wir uns schämen und dann werden sie ihre eigene Lösung präsentieren. Eine Lösung, die auf eine noch größere Zentralisierung und einem Machtgewinn für die IGE hinauslaufen wird.

Die Fed wird ihre Zinserhöhungen und ihre Bilanzreduzierung fortsetzen. Der Handelskrieg wird eskalieren. Der US-Immobilienmarkt wird weiter einbrechen. Der US-Automarkt wird in sich zusammenbrechen. Und die Unternehmensschulden werden zu einem alles hinab ziehenden Mühlstein werden und die Aktienmärkte nach unten reißen.

Kein politisches Handeln oder Eingreifen kann die Funktion der Wirtschaft mehr reparieren, weil die Dysfunktion einen Punkt erreicht hat, der nicht mehr zurückgedreht werden kann. Jeder, der an etwas anderes glaubt, ist naiv. Es ist auch naiv und sogar fahrlässig zu glauben, dass die politische Elite das Wirtschaftssystem reparieren will. Es genügt nicht, eine politische Schauspielertruppe mit einer anderen zu ersetzen. Vielmehr müssen wir unsere Kraft darauf verwenden, die lokale Produktion und den Handel wieder zu lokalisieren und regionalisieren. Wir müssen uns von dem existierenden System entkoppeln und unser eigenes System aufbauen. Nur dadurch und durch die Entfernung der IGE aus den Positionen der Macht, kann etwas besseres entstehen.

Quellen:
The Economy Does Not Care Who Won The Midterm Elections
Brexit: Welche Folgen wird der Brexit für uns alle haben? Der Versuch eines Blicks hinter die Denkweise der Globalisten
Brexit: Welche Strategie verfolgen die Globalisten mit dem Referendum?
New home sales drop 5.5% in September to near two-year low
Short-Term Interest And Mortgage Rates Rising In Sync: What This Means For Real Estate Investors
September U.S. Auto Sales Plunge, Most OEMs Miss Pessimistic Estimates
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U.S. trade gap widens; deficit with China rises to record high
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