Am Dienstag stürzte der Dow Jones Industrial Average um 799 Punkte ab. Der viertgrößte Tagesverlust seit es den Index gibt und der größte seit der Finanzkrise von 2008. Viele glaub(t)en, dass sich diese „Korrektur“ an den Märkten auf die Monate Oktober und November begrenzen würde und dass der Dezember davon unberührt bleiben würde. Weit gefehlt…
Der Russel 2000 (ein US-Kursindex, ähnlichem dem MDAX) erlebte seinen schlechtesten Tag seit sieben Jahren. Die Bankaktien fielen allein um 4,4% und die Aktien der sogenannten FAANG (Facebook, Amazon, Apple, Netflix, Google [Alphabet]) verloren den Gegenwert, um damit McDonalds aufkaufen zu können.
Marktinvestoren machen verschiedene Faktoren dafür verantwortlich. Insbesondere eine Inversion der Renditekurve:
Gerade als es so aussah, als ob sich der angeschlagene Bulle erholt, gab der Dow Jones Industrial Average am Dienstag um fast 800 Punkten nach, als der Anleihemarkt ein ominöses Signal setzte: Die Rendite der zweijährigen US-Staatsanleihe stieg über den ausgezahlten Zinssatz bei den fünfjährigen Papieren.
Warum der Pessimismus über diese obskur klingende Verschiebung? Wenn kurzfristige Zinssätze über längere Zinssätze steigen – was als „Inversion der Renditekurve“ bezeichnet wird, deutet dies auf einen wirtschaftlichen Abschwung hin.
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(Just when it looked like the battered bull was healing, the Dow Jones Industrial Average suffered a drop of nearly 800 points Tuesday when the bond market sent an ominous signal: The yield on the two-year U.S. government bond rose above the interest rate paid out by five-year notes.Why the pessimism over that obscure-sounding shift? Historically, when short-term rates rise above longer rates – which is dubbed an „inversion of the yield curve“ – it signals an economic slowdown is coming.)
Dabei ist anzumerken, dass die zweijährigen Papiere noch nicht über die Rendite der 10-Jahres-Anleihen gestiegen sind. Erst wenn das eintritt, erkennen sehr viele Investoren „offiziell“ an, dass wir eine Inversion haben.
Das, was wir gerade an den Anleihemärkten erleben, sind sehr schlechte Nachrichten für die Großbanken, weil es ihre Profite auffressen wird, wenn man der „offiziellen Mainstreamerklärung“ folgt:
Die sich abflachende Zinsstrukturkurve wirkt sich auch auf die Erträge aus, die die Banken aus der Kreditvergabe einnehmen, da die Banken kurzfristige Zinsen zahlen und zu langfristigen Zinssätzen verleihen. Sie verdienen Geld mit dem Unterschied.
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(The flattening yield curve also affects the income banks collect from lending, since banks pay interest on short-term rates and lend at long-term rates. They make money off the difference.)
Die Marktteilnehmer sehen es als klassisches Verkaufssignal an, wenn die zweijährigen Papier in ihrer Rendite unter die 5-Jahres-Papiere fallen, und stoßen dann wie verrückt ihre Aktienpakete ab:
Die abflachende Zinsstrukturkurve veranlasste die Anleger, Bankaktien zu verkaufen, da das Phänomen die Kreditmargen beeinträchtigen könnte. Der SPDR S&P Bank ETF (KBE) verlor 5,3 Prozent. Die Aktien von J.P. Morgan Chase, Citigroup und Bank of America gingen alle um mehr als 4 Prozent zurück. Citigroup und Morgan Stanley erreichten zusammen mit Regionals Financial, Citizens Financial und Capital One ein Tief von 52 Wochen.
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(The flattening yield curve caused investors to bail on bank stocks on concern the phenomenon may hurt their lending margins. The SPDR S&P Bank ETF (KBE) dropped 5.3 percent. Shares of J.P. Morgan Chase, Citigroup and Bank of America all declined more than 4 percent. Citigroup and Morgan Stanley both reached 52-week lows along with Regionals Financial, Citizens Financial and Capital One.)
Dabei sind die aktuellen Geschehnisse nur die Fortsetzung eines Trends, den wir seit längerem beobachten können und der sich auch in den nächsten Tagen und Wochen verschärfen wird. Eine Tatsache, die ich zahlreichen Artikeln in den letzten Monaten prognostiziert habe. Ein Blick auf ein paar Schlagzeilen aus dem Bankensektor sollte dabei genügen:
Seit 2008 haben wir keinen ähnlichen Kursverlauf/-verfall mehr gesehen und wir sollten gerade die „Too Big to Fail“-Banken in den nächsten Tagen ganz genau beobachten.
Doch die Bankaktien sind nicht allein. Auch die Aktien der FAANG haben am Dienstag schwer gelitten und haben in ihrem Marktwert um mehr als 140 Milliarden US-Dollar eingebüßt:
Ein Marktwertverlust, der ausreicht um McDonalds aufzukaufen. Und zwar das gesamte Unternehmen.
Mit dem Dienstag dürfte jetzt endgültig der „psychologische Schwenk“ bei den Marktteilnehmern erfolgt sein. Statt unaufhörlicher Propaganda, dass die US-Wirtschaft „boomt“, lesen wir plötzlich in der Hochleistungspresse etwas von „Konjunkturabkühlung“, „der nächsten Rezession“ und von einem „Marktcrash“:
Ein mediales Phänomen, das ich ebenfalls in mehreren Artikeln vorweggenommen hatte.
Normalerweise ist der Dezember ein sehr ruhiger Marktmonat. Doch nicht in diesem Jahr. Mit der gestrigen Schließung der US-Börsen aufgrund der Beerdigung des 41. US-Präsidenten George Herbert Walker Bush, mag kurzfristig etwas Ruhe einkehren. Aber diese wird nicht von langer Dauer sein – wenn überhaupt. Was wir gerade erleben ist erst der Beginn dessen, vor dem ich seit Monaten warne: dem Platzen der „Blase aller Blasen“. Und es wird alles bisher gekannte in den Schatten stellen.
Quellen:
Somebody Pressed The Panic Button On Wall Street – Bank Stocks And Tech Stocks Crash As The Yield Curve Inverts
Bond market sends warning signal to Wall Street, sparking stock market sell-off
Bank stocks get crushed as the market plummets
Dow plunges nearly 800 points on rising fears of an economic slowdown
Bloodbath – From Triumphant Truce To Deal Dysphoria In 36 Hours
The FAANG stocks shed $140 billion in Tuesday’s market rout
The Psychological Bubble That Has Been Propping Up The U.S. Economy Is Starting To Implode