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Systemfrage: Die eigene bewusste Selbstzerstörung als Metapher für unsere GesellschaftLesezeit: 5 Minuten

Täglich sitzt ein Großteil der Bevölkerung durchschnittlich fünf Stunden vor irgendeinem Bildschirm. Täglich versinken die Menschen freiwillig in der für uns erschaffenen „Propagandamatrix“, und bemerken dabei leider nicht, welchen Einfluss und welche Folgen das ganze zeitigt.

Ein Spiegel- und zugleich Zerrbild unserer westlichen Gesellschaft können wir in diversen Dokumentationsreihen über das „normale Leben“ auf Sendern wie RTL II, ProSieben und Co. „erleben“. Und man fragt sich des öfteren, wer einen solchen geistigen Dünnpfiff konsumiert und sich an den Lebensgeschichten und -umständen derjenigen ergötzt, die sich freiwillig öffentlich bloßstellen und manchmal sogar entblöden.

Eine neue Form der Selbstdarstellung sind Formate, in denen das Leben adipöser Menschen „begleitet“ wird. In der vom US-Sender TLC ausgestrahlten Sendereihe Family by the Ton geht es um – im wahrsten Sinn des Wortes – schwergewichtige Familien und deren „Lebensalltag“. In einer Folge dieser Reihe wurde der 34-jährige Casey King vorgestellt, der inzwischen 320 Kilogramm wiegt und sich nach eigener Aussage wohl zu Tode essen wird:

In einer TLC-TV-Serie namens Family by the Ton sagte Casey: „Ich werde einfach essen, bis ich tot bin, wahrscheinlich.“

„Ich wache gegen 12 auf, suche mir etwas heraus, was ich sofort essen werde [danach] TV, Videospiele, Bett – es ist nicht viel Aktivität.“

Wegen des heißen Wetters in Georgia zieht er es vor, keine Kleidung zu tragen. Er trägt nur ein Headset, mit dem er sich mit anderen Spielern unterhält, die online spielen.

(Featuring in a TLC TV series called Family by the Ton, Casey said: „I will just eat until I am dead, probably.“

„I wake up around 12, figure out something I’m going to eat immediately [then it’s] TV, video games, bed — it’s not a lot of activity.“

Because of the hot weather in Georgia he prefers to skip clothes, wearing only a headset through which he uses to chat to other gamers playing online.)

Es wäre einfach über Casey King zu urteilen bzw. ihn zu verurteilen, weil er keine Arbeit hat oder weil er sich von seinem Vater aushalten lässt, der ihn mit Unmengen an billigen und ungesunden Lebensmitteln versorgt und seine Rechnungen bezahlt. Aber ist dieser Fall nicht auch ein Synonym oder besser eine Metapher unserer heutigen Gesellschaft? Eine Gesellschaft, die absolut keine Selbstdisziplin mehr besitzt und der Großteil gefühlt keinerlei Anstrengungen unternimmt, um am derzeitigen Status Quo etwas zu verändern? Eine Gesellschaft, aus der sich immer mehr Menschen zurückziehen und sich ihn virtuelle Welten begeben?

„In Georgia ist es heiß, und meine Kleidung ist einschränkend und eng. Ich sitze einfach so nackt da, wie es möglich ist und niemand stört mich – die Tür ist geschlossen, alles ist gut“, erklärte er.

Die Gaming-Community ist für ihn zu einem sicheren Ort geworden, weil es ihm erlaubt aus dem Alltag entfliehen zu können.

„Ich werde in all diesen virtuellen Realitätswelten und in der Spielewelt, in denen ich unterwegs bin, akzeptiert“, sagte er. „Niemand sieht mich. Das ist mein Außerhalb. Das ist meine Welt, in der ich der Casey sein kann, der ich sein möchte, aber nicht nach meinem Gewicht beurteilt werde.“

(„It’s hot in Georgia, and all my clothing is restricting and tight, so I just sit there naked, free as can be and no one bothers me – door’s shut, we’re good,“ he explained.

The gaming community has become a safe space for him because it allows him to escape his everyday life.

„I’m accepted in all those virtual reality worlds and the gaming world I’m in,“ he said. „No one sees me. That is my outside. That is my world that I can be the Casey I want to be, but not be judged on my weight.“)

Ist diese Denkweise aber nicht letztlich genau das, in das sich unsere Gesellschaft verwandelt, wenn man es auf auf eine größere Ebene überträgt? Immer mehr junge Erwachsene fordern sozialistische Ideen ein und wollen einen „Rund-um-die-Uhr-Vollversorgungsstaat“, der sich um alles kümmert.

Nochmals: es wäre ziemlich einfach über Casey King zu urteilen, aber sind wir in der einen oder anderen Form nicht alle genauso wie er? Bequem, ohne Selbstdisziplin, süchtig nach der einen oder anderen Alltagsdroge (neben Alkohol und Essen gehört für mich auch die Internetsucht dazu)?

Casey King ist die Metapher nicht nur für unsere Gesellschaft, sondern auch für unser System per se. Genauso wie King sind wir bereit zu akzeptieren, dass uns die sich immer mehr auftürmenden Schuldenberge am Ende zerstören werden. Und unser Hunger nach immer mehr Krediten ist im heutigen Schuldgeldsystem die bestimmende und am Ende alles in den Abgrund reißende Komponente. Und doch unternehmen wir nichts dagegen. In nur wenigen Tagen werden die USA die 22 Billionen US-Dollar Schuldenmarke nehmen – aber niemanden scheint das wirklich zu interessieren. Allein 2018 stieg der US-Schuldenberg um 1,4 Billionen US-Dollar und diese Summe beinhaltet weder die Pensionsverpflichtungen, die sich seit 2008 verdoppelten Unternehmenskredite, noch die Höchststände bei Auto-, Studenten- und Kreditkartenschulden.

US Debtclock - Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt www.usdebtclock.org

US Debtclock – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt www.usdebtclock.org

Casey King ist aus meiner Sicht das perfekte Abziehbild für das, was unsere Gesellschaft geworden ist.

Quellen:
A Metaphor For America: 700 Pound Man Plans To Eat And Play Video Games While Naked Until He Dies
Casey Weighs Over 700 lbs and Plays Video Games All Day Naked | Family By the Ton
END GAME Man, 34, who weighs 50 STONE sits naked playing video games all day and says he’ll eat himself to death
‚I will eat till I die‘: 700LB man, 34, who has to bathe in an outdoor TROUGH ‚like a pig‘ reveals he spends all day playing video games NAKED while relying on his dad to take care of him
Obesity among all US adults reaches all-time high
The Debt to the Penny and Who Holds It
US Debt Clock

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