Teil 1 dieser kleinen Artikelserie beschäftigte sich mit den Themen Produktion und Dienstleistung, während ich mich im Teil 2 mit der inversen Renditekurve und den Arbeitslosenzahlen befasste. In Teil 3 beleuchte ich die Qualität der Börsengänge und die Immobilienverkäufe in den USA, um zu zeigen, dass die USA in eine Rezession abgeglitten sind.
5. Qualität der Börsengänge wie weiland zur Dot-Com-Blase
Unrentabilität ist kein Hindernis… Börsengänge mit einem negativen Ergebnis je Aktie erreichten 2018 mehr als 80% und schlossen sich dem Jahr 2000 als dem einzigen Zeitraum an, in dem diese zweifelhafte Schwelle in den letzten 28 Jahren erreicht wurde. – Grant’s Interest Rate Observer
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(Unprofitability is no obstacle…. IPOs with negative earnings per share surpassed 80% in 2018, joining 2000 as the only period in which that dubious threshold has been reached in the last 28 years. – Grant’s Interest Rate Observer)
Das letzte Mal, als Investoren im gleichen Masse in unrentable Firmen bei deren Börsengängen investierten, war zu Zeiten der Dot-Com-Blase. Kurz bevor es zu einer doch etwas größeren Korrektur an den Aktienmärkten (Stichwort: Neue Märkte) kam. Aber wundert es wirklich, dass unrentable Unternehmen Rendite suchendes Kapital einsammeln können, während die Aktienmärkte immer noch künstlich oben gehalten werden und die Arbeitslosenzahlen durchmanipuliert sind? Die Märkte nehmen heute keine klassische Analyse der Unternehmen mehr vor, denn sie erhoffen sich, eine erneute (meiner Meinung nach diesmal ausbleibenden) Finanzspritze durch die Federal Reserve.
Wenn die Fed am Ende diesen Monats nicht in Form einer Zinssenkung und neuer Anleihekäufe liefert, dann dürfte es äußerst interessant werden. Die Dot-Com-Blase zum Jahrtausendwechsel hat uns gezeigt, dass Rendite suchendes Geld kein Garant für weiterhin hohe Aktienkurse ist.
6. Weiter einbrechende Immobilienverkaufszahlen
Bereits mehrfach bin ich auf die fallenden Verkäufe im US-Immobilienbereich eingegangen und habe aufgezeigt, dass diese als Vorläufer bzw. Gleichläufer einer Rezession zu bewerten sind. Und die Zahlen werden immer schlechter:
In San Jose, San Francisco und Seattle kam es im Mai zu einer Abschwächung des Netto-Wiederverkaufs (d.h. zu einer Veränderung des Preisanstiegs gegenüber dem Vorjahr im aktuellen Jahr) bei den Immobilienpreisen um 26%, 15% bzw. 13%. Zum Beispiel fiel [der Immobilienmarkt] in San Jose von einem Preisanstieg von 20% gegenüber dem Vorjahr im Mai 2018 auf ein Minus von 6% in diesem Jahr zurück. Dies sind die schlechtesten drei Werte der 33 von der Firma verfolgten Gebietem mit U-Bahnanschluss. – Grant’s Interest Rate Observer
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(San Jose, San Francisco and Seattle saw net resale deceleration (meaning the change in year-over-year price growth this year compared to last) in home prices of 26%, 15% and 13% respectively, in May. For instance, San Jose went from a 20% percent year-over-year price gain in May 2018 to a 6% drop this year. That’s the worst three showings out of the 33 metro areas tracked by the firm. – Grant’s Interest Rate Observer)
Inzwischen sind die Verkaufszahlen bei Immobilien einen so langen aufeinander folgenden Zeitraum gefallen, dass dieser sogar die Große Depression hinter sich lässt:
Aber nicht nur die Verkäufe sind massiv eingebrochen – auch die Zahl der Investitionen in den Wohnungsbau fallen rapide ab:
Würde der Immobilienmarkt in den USA wirklich so gut dastehen, wie man uns in der Hochleistunsgpresse weismachen will, würden wesentlich mehr Gelder in die Baumaßnahmen fließen. Das letzte Mal, als eine ähnliche Entwicklung festzustellen war, war ebenfalls zu Zeiten der Großen Depression. Dass sich dieser Trend verfestigt und sogar an Geschwindigkeit zunimmt, zeigt nachfolgende Grafik sehr gut:
Und die Entwicklung im Immobilienbereich bleibt natürlich nicht ohne Auswirkungen auf die globale Wirtschaft:
Der globale Immobilienmarkt zeigt Risse. Diese Risse könnten sich in der gesamten Weltwirtschaft ausbreiten und das weltweite Bruttoinlandsprodukt oder BIP auf den niedrigsten Stand seit 10 Jahren bringen, so die Studie von Oxford Economics. „Ein kombinierter Einbruch der Immobilienpreise und der Investitionen in Wohnimmobilien in den wichtigsten Volkswirtschaften könnte das weltweite Wachstum auf ein 10-Jahrestief senken.“ Eine von Oxford Economics selbst erstellte Messung der weltweiten Wohnbedingungen zeigt, dass die Immobilienpreise um 10% gefallen sind und die Investitionen in Häusern um 8% geschrumpft sind. „Die Abschwünge auf den Weltwohnungsmärkten haben in den letzten dreißig Jahren, am dramatischsten in den Jahren 2007-2009, maßgeblich zu den globalen Rezessionen beigetragen. Infolgedessen gibt die derzeitige Abkühlung des globalen Wohnungsbaus Anlass zur Sorge.“ – MarketWatch
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(The global housing market is showing cracks. Those fissures could spread throughout the world-wide economy, potentially sending world-wide gross domestic product, or GDP, to its lowest annual pace of in 10 years, according to research from Oxford Economics. „A combined slump in house prices and housing investment in the major economies could cut world growth to a 10-year low.“ An Oxford Economics’ proprietary gauge of housing conditions in the globe shows that home prices have declined by 10% and investments in houses have shrunk by 8%. „Downturns in world housing markets have been important contributing factors to global recessions over the last thirty years, most dramatically in 2007-2009. As a result, the current slowdown in global housing is a cause for concern.“ – MarketWatch)
Analog zu den ersten beiden Artikeln sehen wir auch hier eine klare Tendenz, die eigentlich nicht mehr zu leugnen ist. Gerade weil auch der weltweite Immobilienmarkt die gleichen „Risse“ zeigt wie der in den USA.
In Teil 4 dieser kleinen Artikelserie werde ich mich mit den Themen Automarkt und Frachtaufkommen befassen.
Quellen:
10 Big Steps Down the Road to Recession
Grant’s Interest Rate Observer
Palo Alto Plunges
A housing market slump could drive global growth to a decade low, economists warn