Handelskrieg: US-Farmer vor dem Ruin – „Es bringt uns um.“

Landwirtschaft - Bildquelle: Pixabay / PublicDomainPictures; Pixabay LicenseLandwirtschaft - Bildquelle: Pixabay / PublicDomainPictures; Pixabay License

Landwirtschaft – Bildquelle: Pixabay / PublicDomainPictures; Pixabay License

Dass der Handelskrieg schwerwiegendere Folgen für die USA als für China haben wird, habe ich bereits mehrfach ausgeführt. Neben den US-Konsumenten, die höhere Preise für Importgüter aus China zahlen müssen, trifft es insbesondere die US-Farmer, die ihren größten Abnehmer ihrer Produkte verloren haben.

Nachdem China offiziell den Ankauf von US-Agrarprodukten gestoppt hat (als Reaktion auf eine erneute Erhöhung der Strafzölle um 10% auf chinesische Waren im Wert von 300 Milliarden US-Dollar durch die Trump-Administration), geht den US-Farmer sprichwörtlich das Geld aus. Laut eines CNBC-Berichts stehen viele Farmer vor der Aufgabe:

Es wird wirklich sehr, sehr schlimm hier draußen. Es gibt keinen Anreiz, die Landwirtschaft fortzusetzen, außer dass ich alles in die Landwirtschaft investiert habe und es schwierig ist, wegzugehen.

(It’s really, really getting bad out here. There’s no incentive to keep farming, except that I’ve invested everything I have in farming, and it’s hard to walk away.)

Chinas Boykott der landwirtschaftlichen Produkte aus den USA trifft die Farmer schwer, nachdem sie bereits zuvor massiv unter Rekordniederschlägen und Extremhitze gelitten haben, die viele Felder zerstörten, und nachdem sie weniger Umsatz tätigten konnten aufgrund der ersten Sanktionsrunden im Handelsstreit.

Trump ruiniert unsere Märkte. Niemand kauft unser Produkt mehr und wir haben keine Märkte mehr.

(Trump is ruining our markets. No one is buying our product no more, and we have no markets no more.)

Der Export nach China von US-Agrargütern fiel im letzten Jahr um mehr als die Hälfte. 2017 importierte das Riesenreich noch Produkte im Wert von 19,5 Milliarden US-Dollar, was das Land zum zweitgrößten Ankäufer von US-Agrarprodukten machte. Bereits 2018 viel dieser Wert laut des US-Landwirtschaftsministeriums auf 9,2 Milliarden US-Dollar als Folge des Handelskrieges. In diesem Jahr viel der Export nochmals um 20%. In den letzten sechs Jahren sanken die Einnahmen der US-Farmen um 45% von insgesamt 123,4 Milliarden US-Dollar (2013) auf 63 Milliarden US-Dollar (2018).

Agrargüterexport China – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt www.fas.usda.gov

Zippy Duvall, der Präsident der American Farm Bureau Federation, sagt, dass der Importstopp Chinas

Tausenden von Landwirten und Viehzüchtern, die bereits Schwierigkeiten haben, durchzukommen, den Todesstoß versetzt.

(body blow to thousands of farmers and ranchers who are already struggling to get by.)

Neben der fehlenden chinesischen Abnehmer, trifft insbesondere die Sojafarmer die aktuelle Entwicklung noch stärker, da der Preis für Sojabohnen seit Beginn des Handelskrieges weltweit um 9% gefallen ist. Gefallene Weltpreise und ein 75%-iger Einbruch beim Export zwischen September 2018 und Mai 2019 (im Vergleich zum Vorjahr) zeigen, dass die US-Farmer schwer unter den Sanktionen und Handelsstreitigkeiten leiden.

„Es bringt uns um“, sagte Mark Watne, ein Weizen- und Sojabohnenbauer, der Präsident der North Dakota Farmers Union ist. Watne sagte, er habe 3 Dollar pro Scheffel Sojabohnen verloren, die er in diesem Jahr gepflanzt habe. Die meisten Landwirte sind auch nicht glücklich über die Subventionen, da sie verstehen, dass der amerikanische Steuerzahler die Rechnung bezahlen wird. „Und ich halte es nicht für richtig, dass der amerikanische Steuerzahler dieses Segment der Wirtschaft subventioniert, nur wegen etwas, was ich als einen Fehler namens Handelskrieges betrachte“, sagte Allen Williams, der seit fast 50 Jahren in Illinois arbeitet.

(„It’s killing us,“ said Mark Watne, a wheat and soybean farmer who is president of the North Dakota Farmers Union. Watne said he lost $3 per bushel of soybeans he planted this year. Most farmers aren’t happy about the subsidies either, as they understand the Amerian taxpayer is going to be footing the bill. „And I don’t think it’s right for the American taxpayer to subsidize this segment of the economy just because of what I see as a mistake of a trade war,“ said Allen Williams, who’s farmed for nearly 50 years in Illinois.)

Letztlich sind einmal mehr die einfachen Bürger und in diesem konkreten Fall die Farmer die Leidtragenden einer Politik, die nur wenigen dient. Ich bleibe bei meiner Einschätzung, dass der Handelskrieg das perfekte Ablenkungsmanöver und Schuldzuweisungsinstrument bleibt, um vom eskalierenden Einbruch und seinen auslösenden Strippenziehern abzulenken.

Quellen:
FARMING IS IN CRISIS MODE: “TRUMP IS RUINING OUR MARKETS!”
ANOTHER BLOW TO U.S. FARMERS: CHINA SUSPENDS AGRICULTURAL IMPORTS AFTER TRUMP’S ADDITIONAL TARIFFS
Trump is ruining our markets’: Struggling farmers are losing a huge customer to the trade war — China
A BAD SPRING & POTENTIAL FOOD CRISIS: FARMERS UNABLE TO PLANT FACE TOUGH DECISIONS
USDA – China Data & Analysis
AMERICAN FARMERS ARE LOSING PATIENCE AND MONEY IN RECORD NUMBERS!
China’s exit from US agriculture is a devastating blow to an already struggling sector

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