Weltweit wollen Banken insgesamt bis zu 75.700 Stellen abbauen. Die neueste Arbeitsplatzabbaumeldung kommt aus Italien, wo die Unicredit 8.000 Arbeitnehmer entlassen will. Unicredit folgt mit seiner Ankündigung der Deutschen Bank, Santander, Commerzbank, HSBC und anderen. Negative Zinsen, eine einbrechende Wirtschaftslage und natürlich das „Geschäftsmodell selbst“ lassen gerade die Großbanken vor der nahen Zukunft zittern.
Italiens größte Bank, die Unicredit, hat vor Kurzem ihren Plan bekannt gegeben, dass 8.000 Mitarbeiter und 500 Zweigstellen bis 2023 entlassen bzw. geschlossen werden sollen. Der Vorstandsvorsitzende Pierre Mustier will damit Einsparungen in Höhe von 1 Milliarde Euro erreichen. Unicredit gab zudem bekannt, dass man Aktienrückkäufe im Wert von 2 Milliarden Euro durchführen wird und dass man 9,4 Milliarden Euro in den Ausbau der Informationstechnologie und in die Personalentwicklung stecken möchte, um technologisch und regulatorisch gerüstet zu sein. Die 8.000 Stellen entsprechen aktuell 9% der gesamten Belegschaft Unicredits, die weltweit eingesetzt wird.
Mit über 12.00 Zweigstellen in über 50 Ländern hat Unicredit 26 Millionen Kunden. Hauptmärkte sind hierbei Italien, Deutschland, Österreich, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Tschechien oder Russland.
Unicredit reiht sich damit ein in eine immer länger werdende Liste von (Groß-)Banken. Allein 75.700 Stellen werden laut Bloomberg in den nächsten Jahren wegfallen. 83% der Banken, die Stellen abbauen, sind in Europa zu Hause.
Die über 63.000 Stellen in Europa sind das 10-fache dessen, was Banken in Nordamerika freistellen wollen. An der Spitze der Freistellungen liegt Deutschland. Allein 18.000 Stellen will die Deutschen Bank, die bis 2022 insbesondere ihren Investmentbereich ausdünnen will, streichen. Parallel zum Stellenabbau geben immer mehr Banken auch die Negativzinsen an ihre Kunden weiter. Eine Umfrage der Deutschen Bundesbank zeigt, das bereits 58% der Unternehmen und 23% der Privatkunden mit Negativzinsen belegt werden.
58% der Banken gaben an, negative Zinssätze für einige Einlagen von Unternehmen zu erheben, und 23% gaben an, dies auch für Privatkundeneinleger zu tun.
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(58% of the banks said they were levying negative rates on some corporate deposits and 23% said they were doing the same for retail depositors.)
Selbst Regionalbanken wie die Volksbank Raiffeisenbank Fürstenfeldbruck beginnen damit Negativzinsen in Höhe von -0,5% an ihre Kunden weiter zu geben:
Das Vergleichsportal Verivox listet allein 23 Banken und Sparkassen mit Negativzinsen aus, wobei Verivox schreibt, dass nicht alle Banken die Negativzinsen veröffentlichen bzw. andere Gebühren für ihre Tagesgeldkonten verlangen, was de facto als Negativzins zu bewerten ist:
Nach Angaben von Bloomberg zählen zu den Banken — neben der Deutschen Bank und Unicredit – mit großen Entlassungsplänen die Banco Santander, die 5.400 Stellen streicht, die Commerzbank mit 4.300 Stellen, die HSBC mit 4.000 Stellen, die Barclays mit 3.000 Stellen, die Alfa Bank mit 3.000 Stellen, die KBC mit 2.100 Stellen, die Societe Generale mit 2.100 Stellen und die Caixabank mit 2.000 Arbeitsplätze. HSBC könnte tatsächlich mehr Arbeitnehmer entlassen, als das Unternehmen im Oktober mitteilte, da es möglicherweise bis zu 10.000 Arbeitsplätze streichen könnte.
Wir sehen, dass die Einschläge im Finanzsystem immer näher kommen und auch die Durchschnittsbürger, neben der seit Jahren stattfinden versteckten Enteignung per Niedrig- bzw. Negativzins, zur Kasse gebeten werden. Und da es gerade die Großbanken sind, die massiv Stellen streichen, sollten wir uns darauf gefasst machen, dass alsbald der Ruf nach erneuter staatlicher Hilfe ertönt.
Quellen:
Banks Are Cutting 75,700 Jobs Worldwide
Massive Layoffs: Banks Cutting Nearly 60,000 Jobs Worldwide
Survey: 58% of German Banks Charge Negative Interest Rates
Banking Giant HSBC Set to Fire 10,000 More Employees
HSBC to axe up to 10,000 jobs in cost-cutting drive
Verivox – Negativzinsen