US-Wirtschaft: Die „versteckte“ Rezession

Rezession - Bildquelle: Pixabay / geralt; Pixabay LicenseRezession - Bildquelle: Pixabay / geralt; Pixabay License

Rezession – Bildquelle: Pixabay / geralt; Pixabay License

In wie weit man offiziellen Zahlen der Regierungen noch trauen kann, mag jeder für sich selbst beurteilen. Die neuesten Arbeitslosenzahlen (um genau zu sein, der Zubau an Arbeitsplätzen) in den USA, zeigt, dass die Aussagekraft eher fragwürdig ist. Denn einerseits spricht die US-Regierung von neu geschaffenen Stellen, während andere Indices das genaue Gegenteil belegen.

Laut eines Berichts von Forbes zeigt eine Umfrage des US Institut of Supply Managements bzgl. Rezessionstendenzen, dass die Produktion im Oktober von 48,3 auf 48,1 gefallen ist. Wobei zu sagen ist, dass jeder Wert unter 50 auf eine schrumpfende Wirtschaft hinweist. Das Department of Labor sagt nun, dass allein im November 266.000 neue Stellen hinzugekommen sind, was die Arbeitslosenzahl auf einen Wert von 3,5% sinken ließ. Wie beide Dinge zusammen passen, versucht Forbes in seinem Artikel zu erklären:

Die Volkswirtschaften der Industrieländer sind inzwischen durch die Verlängerung der Nullzinsen erheblich geschwächt worden, was sie anfällig für unerwartete Schocks macht. Außergewöhnlich niedrige Zinsen verzerren den Geldpreis, das wohl wichtigste Preissignal in einer Marktwirtschaft. Sie vergiften das Geschäftsumfeld, lassen schlecht geführte Unternehmen überleben und blockieren die kreativen Zerstörungsmaßnahmen, die jede wirtschaftliche Erneuerung vorantreiben. Das Überleben von schlecht geführten Unternehmen schadet auch den Gewinnen von erfolgreicheren Unternehmen und beeinträchtigt deren Expansionsfähigkeit.

(Developed world economies have meanwhile been seriously weakened by prolonged zero interest rates, making them vulnerable to unexpected shocks. Extraordinarily low interest rates distort the price of money, arguably the single most important price signal in a market economy. They poison the business environment, allowing poorly run businesses to survive, jamming the gears of creative destruction that drive any economic renewal. The survival of poorly run businesses also suck profits from more successful businesses, sapping their ability to expand.)

Die USA befinden sich meiner Wahrnehmung nach bereits in einer Rezession, die jedoch aus Sicht der US-Regierung nicht gegeben ist. Denn diese zieht die allgemein akzeptierte Definition einer Rezession heran, um den Stand der Wirtschaft zu beurteilen. Diese Definition spricht charttechnisch von einer Rezession, wenn „zwei aufeinanderfolgende Kontraktionsquartale in einer Volkswirtschaft“ auftreten. Das heißt, dass es bereits reicht in einem Quartal ein Wachstum von 0,1% (manipulativ) auszuweisen, nachdem im Vorquartal noch ein Schrumpfen von 0,5% postuliert wurde, um „Rezessionstendenzen verneinen zu können“. Während also charttechnisch gesehen die Definition einer Rezession, wenn gewollt, nie eintritt, kann eine Wirtschaft per se durchaus bereits im Einbrechen begriffen sein. Wir würden quasi dann eine „versteckte Rezession“ erleben.

Bei all dem ist zudem zu sagen, dass die WIRKLICHEN Wirtschaftsdaten bzgl. Arbeitslosenzahlen, BIP, usw. massiv einbrechen. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen der US-Regierung sind massivst manipuliert. Allein 95 Millionen US-Bürger im arbeitsfähigen Alter werden in der Statistik nicht mehr erfasst, da sie länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet sind und sich nicht mehr aktiv um eine Stelle bemühen würden. Würde man diese Menschen mitzählen (so wie sie noch zu Zeiten der Großen Depression mitgezählt wurden), dann läge die Arbeitslosenquote in den USA bei 20,9%.

US-Arbeitslosenzahlen Novemeber 2019 – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt Shadowstats

Würde das US-BIP analog dem Verfahren von 1980 berechnet werden, hätten die USA fast das ganze Jahr 2019 ein „negatives Wachstum“ zu verzeichnen und wäre damit auch definitionsgemäß in einer Rezession.

US-BIP November 2019 – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt Shadowstats

Auch wenn es bei den meisten Menschen noch nicht angekommen ist, nicht nur die USA befinden sich inmitten eines Wirtschaftseinbruchs. Jedoch wird dies gerade in von Krediten abhängigen Bereichen immer offensichtlicher. Die Verschuldung der privaten Haushalte, der Unternehmen und insbesondere der Staaten befinden sich alle auf historischen Höchstständen und diese Schulden werden alles andere mit in den Abgrund reißen.

Bleibt nur die Frage, wann auch offiziell der Offenbarungseid geleistet wird?

Quellen:
A “STEALTHY” NEXT RECESSION?
ODD ECONOMIC NUMBERS: CONSUMER CONFIDENCE FALLS, BUT CONSUMER SPENDING REMAINS HIGH
The Next Recession May Come By Stealth
Shadowstats – Alternate Unemployment Charts
Shadowstats – Alternate Gross Domestic Product Chart

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