Weltwirtschaft: Einbrechende Exportzahlen und der Handelskrieg

Börse - Bildquelle: Pixabay / geralt; CC0 Creative CommonsBörse - Bildquelle: Pixabay / geralt; CC0 Creative Commons

Börse – Bildquelle: Pixabay / geralt; CC0 Creative Commons

Wollen wir den „Gesundheitszustand einer Wirtschaft“ bewerten, dann müssen wir uns die Fundamentaldaten ansehen und nicht nur beispielsweise die Aktienindices. Leider sind aber gerade die Fundamentaldaten oftmals durchmanipuliert (Stichwort Arbeitslosenzahlen, Inflation, usw.) und werden in einem Nebel aus Verschleierung und Desinformation präsentiert.

Zwar gibt es in bestimmten Bereichen akkurate Informationen und Daten, aber diese sind auf wenige Bereiche der (Welt-)Wirtschaft beschränkt. Und diese Daten besagen, dass sich unser Wirtschaftssystem in Auflösung befindet. Darüber hinaus fallen sogar die manipulierten Daten langsam aber sicher in den negativen Bereich ab.

Aber was bedeutet das für den Rest von 2019 und für das neue Jahr 2020?

Da wir in einer „globalisierten Wirtschaft“ leben, ist alles miteinander verwoben und „in Abhängigkeit zu bewerten“. Dies hilft uns bei einer Bewertung insbesondere der Exportzahlen. Die USA exportieren eigentlich außer landwirtschaftlicher Produkte nichts mehr mit Wert. Aber die globalen Märkte sehen die USA immer noch als Absatzmarkt Nummer 1 an. Ein fallender Export in die USA indiziert daher eine sich verschlechternde globale Wirtschaft und insbesondere einen wegbrechenden US-Konsum.

Nehmen wir das wohl bedeutendste Beispiel: China. Chinas Exportzahlen sind in den letzten drei Monaten gefallen. Wobei viele verargumentieren, dass dies mit den Strafzöllen und dem Handelskrieg zu tun habe. Jedoch ist es nicht nur China, das mit einbrechenden Exporten zu kämpfen hat.

Süd-Korea ist der fünft größte Exporteur der Welt und dessen Exporte sind in 11 aufeinander folgenden Monaten gefallen. Süd-Koreas Frachtschifffahrt hat im November Alarm geschlagen und die dortigen Medien machen (wenn wundert’s?) den Handelskrieg zwischen den USA und China dafür verantwortlich, da sie unter anderem Zwischengüter nach China bringen. Das macht aber wenig Sinn. Strafzölle betreffen bestimmte Unternehmen (Huawei) und bestimmte Güter (Autos) und die USA haben bislang Süd-Korea außer bei Autos mit keinen Strafzöllen belegt. Auch ist die neue KORUS-Vereinbarung zwischen Washington und Seoul nur von kosmetischer Natur, um die bestehende Handelsvereinbarung auf zu hübschen, während die Exporte Süd-Koreas weiter wegbrechen.

Die gleiche Situation ist in Japan feststellbar. Japanische Exporte sind im Jahresvergleich (Oktober 2018 zu Oktober 2019) um 9,2% gefallen. Der größte Einbruch seit drei Jahren und Tokyo musste drei aufeinander folgende Monate sinkende Exportzahlen bekannt geben.

Und Europa? Deutschland als wichtigste Wirtschaftsnation in der EU hat zwar im letzten Monat einen Anstieg beim Export verzeichnet, aber die EU hat im gesamten letzten Jahr schlechte Exportzahlen geschrieben. Deutschland selbst kann nur noch ein Wachstum von 0,1% ausweisen, was viele Ökonomen zu dem Schluss kommen lässt, dass sich Deutschland bereits in einer Rezession befindet – auch weil die offiziellen Zahlen durch die Regierung „positiv angepasst werden dürften“.

In den USA sieht es nicht viel besser aus. Erinnert sich noch jemand an Trumps großspurigen Ankündigungen, dass der Handelskrieg in einer „Renaissance der US-Produktionswirtschaft“ enden wird? Und das Millionen neue Fertigungsjobs entstehen bzw. zurückkehren würden? Immer wieder warnte ich davor, dass es KEINESFALLS zu einer Rückverlagerung der Produktion in die USA kommen wird – nicht wenn es nicht gleichzeitig richtig Geld aus dem US-Staatssäckel dafür gibt. Trump hat den US-Unternehmen bereits massive Steuererleichterungen gewährt ohne etwas dafür zu erhalten. Und das Kosten-Gewinn-Verhältnis von „neuen Fabriken in den USA, ausgestattet mit US-Arbeitern“ zu „bestehenden Fabriken in Asien mit billigen Arbeitskräften“ schlägt trotz Strafzöllen von 10 bis 25% immer noch für Asien aus.

Der US-Produktionsindex ISM ist im vergangenen Monat gesunken – wie in den letzten vier Monaten auch schon. Zwar stieg der PMI (Erwartungsindex des produzierenden Gewerbes in den USA) im November, aber er ist immer noch unter dem 10-Jahresschnitt und insbesondere angesichts des Weihnachtsgeschäfts ernüchternd. Die US-Produktion beträgt nur noch 11% des gesamten US-BIP und seit Januar 2019 ist der Produktionsausstoss von US-Firmen am Fallen.

Die Frage ist daher: führt der sich beschleunigende Fall bei der globalen Produktion zu einem Einbruch bei der Konsumnachfrage? Wir wissen, dass der US-Konsument so abhängig von billigen Geld wie noch nie zuvor ist. Aber werden die US-Bürger bereit sein, noch mehr Kredite aufzunehmen, um die Umsätze im Einzelhandel zu gewährleisten? Eher unwahrscheinlich. Denn während die Kredite der US-Bürger weiter ansteigen, fallen die Absatzzahlen im US-Einzelhandel. Warum? Bislang waren die Kreditausfälle in den USA relativ stabil, was mich zu dem Schluss kommen lässt, dass die US-Bürger alte Schulden mit neuen Schulden zahlen, um die eigene Privatinsolvenz hinauszögern zu können.

Dabei haben wir den gleichen destruktiven Kreditzyklus bereits kurz vor dem Crash von 2008 durchlebt.

Was aber heißt das nun alles konkret? Und warum bezeichnen die Medien den Handelskrieg zwischen den USA und China als den Hauptgrund für die Krise beim globalen Export und dem Frachtaufkommen, wenn der Großteil der Welt eindeutig weder direkt noch indirekt von den Strafzöllen betroffen ist?

Wie bereits weiter oben erwähnt: das Narrativ, das in der Hochleistungspresse präsentiert wird, ist, dass wir in einer „interdependenten und globalisierten Welt“ leben, und dass Staaten ökonomisch ohne Kooperation nicht existieren können. Der Handelskrieg ist aus meiner Sicht ein von den Internationalisten/Globalisten/Eliten (IGE) inszeniertes Ablenkungsmanöver, um insbesondere zwei Dinge zu erreichen:

  1. Um den Kollaps der gesamten Wirtschaft zu verschleiern. Denn so gut wie niemand schreibt im Mainstream darüber, dass die NACHFRAGE auf den Einbruch in der weltweiten Produktion und bei den Fundamentaldaten zurück zu führen ist. Stattdessen wird immer auf den Handelskrieg verwiesen und auf den Export. Der Handelskrieg ist der Sündenbock für die Implosion der Marktblasen, die die IGE und die Zentralbanken erschaffen haben – mittels Stimulimaßnahmen in den vergangenen 10 Jahren. Der Kollaps der Blasen wird in Teilen durch die massiven Schulden und dem Fehlen der Konsumnachfrage ausgelöst. Der Handelskrieg hat damit wenig zu tun. Ich gehe davon aus, dass man selbst ohne Handelskrieg einen massiven Abfall in der US-Wirtschaft durchleben würde.
  2. Der Handelskrieg erzeugt eine falsche Dichotomie im Denken. Auf der einen Seite werden die westlichen Konsumenten dazu gebracht, dass sie China die Schuld für ihre wirtschaftliche Lage geben; und auf der anderen Seite werden China und deren Unterstützer dazu gebracht zu glauben, dass die USA und der Westen an ihrer misslichen Lage Schuld sind. Es sichert zudem das globalistische Argument der IGE ab, dass wenn ein Land „wild um sich schlägt“, es auch andere mit in den Abgrund reißt. Daher muss nach Logik der IGE noch mehr globale Kontrolle und Zentralisierung eingeführt werden, um dem Nationalismus zu „bekämpfen“.

Der globale „Neuanfang“, auf den sich die IGE so gerne berufen, wurde bereits angestoßen. Werden wir in 2020 ein Aufrechterhalten der „ökonomischen Fantasiewelt“ durch Medien und Politik erleben oder wird das verrottende Fundament unseres Wirtschaftssystems offensichtlich? Können wir uns gar noch ein Jahr den Konsequenzen entziehen? Nimmt man die aktuellen Daten zur Hand, dann sehe ich, dass die Party zu Ende ist. Aber es ist sehr schwierig vorauszusagen, wie die Öffentlichkeit im Falle eines all umfassenden Finanzcrash reagieren wird. Meist haben die Menschen die Wahl sich der Gefahr zu stellen, aber manchmal stecken sie auch einfach nur den Kopf in den Sand und hoffen, dass durch Ignorieren alles an ihnen vorüber geht. Zu welcher Kategorie zählen Sie?

Quellen:
Get Ready For An Economic Wake-Up Call This Holiday Season
China’s exports decline for third successive month in October
South Korea November exports plunge as China-U.S. deal still in dark
South Korea will be one of ‘hardest hit economies’ if trade war breaks out
Japan Exports
Global trade slowdown hits EU the hardest, new figures show
Germany downplays stimulus hopes as economy escapes recession – business live
TRUMP VS. FEDERAL RESERVE: WER WIRD DER SCHULDIGE SEIN, WENN DIE MÄRKTE ZUSAMMENBRECHEN?
U.S. manufacturing sector slumps further in November: ISM
United States Manufacturing Production
US retail sales unexpectedly decline in a sign that consumer economy could be cracking
For Retailers, The Grinch Didn’t Quite Steal Christmas

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