Clearview: Ein Bild genügt, um eine Person identifizieren zu könnenLesezeit: 3 Minuten
In unserer Schönen Neuen Welt ist Privatsphäre zu einem Relikt aus vergangenen Tagen geworden. Neuester Irrsinn ist eine App mit dem Namen Clearview, die in der Lage sein soll mittels eines geschossenen Bildes, Namen, Adresse und andere Details einer fotografierten Person zu ermitteln. Die New York Times schreibt in einem lesenswerten Artikel über die App und das dahinter stehende Startup-Unternehmen Clearview AI, dass die hinter der App stehenden Technologie bereits von Hunderten Ermittlungsbehörden in den USA – unter anderem dem FBI – eingesetzt wird.
Letztlich einmal mehr die Umsetzung der Orwellschen Dystopie, in der jeder und alles getrackt, überwacht, kontrolliert und gespeichert wird. Laut der NY Times nutzt die App, die die bei genauerer Betrachtung die Menschenrechte verletzt, eine Vergleichsdatenbank von 3 Billionen Bildern, die Clearview aus den Sozialen Netzwerken wie Facebook, Venmo, YouTube und anderen generiert hat. Wird eine Übereinstimmung festgestellt, wirft die Technologie die entsprechende Fundstelle (also einen Link, wo das Foto gefunden wurde) aus. Ab dort ist im Grunde genommen die weitere „Recherche“ nur noch ein Kinderspiel. Letztlich zeigt sich, dass die hirnlose Selbstdarstellung des Großteils der Menschen im Internet niemals „kostenlos“ kommt.
Die Größe der Clearview-Datenbank stellt andere, die von Strafverfolgungsbehörden verwendet werden, in den Schatten. Die Datenbank des FBI, in der Pass- und Führerscheinfotos erfasst werden, ist mit über 641 Millionen Bildern von US-Bürgern eine der größten.
Die Clearview-App ist derzeit nicht für die Öffentlichkeit verfügbar, aber der Times zufolge gehen Polizeibeamte und Clearview-Investoren davon aus, dass dies in Zukunft der Fall sein wird.
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(The size of the Clearview database dwarfs others in use by law enforcement. The FBI’s own database, which taps passport and driver’s license photos, is one of the largest, with over 641 million images of US citizens.The Clearview app isn’t currently available to the public, but the Times says police officers and Clearview investors think it will be in the future.)
Um die Öffentlichkeit ob des offensichtlichen Überwachungs- und Kontrollwahns zu beruhigen, sagen uns ja die Ermittlungsbehörden dann gerne, dass solche Technologien dazu dienen Verbrechen aufzuklären und/oder neue zu verhindern. Menschenrechtler sehen dagegen in dieser Technologie einen weiteren massiven Verstoß gegen die Privatsphäre und warnen davor, dass „falsche Übereinstimmungen“ möglich sind und dass auch Stalker und andere Kriminelle diese Technik einsetzen könnten, wenn sie denn erstmal auf dem freien Markt verfügbar ist. Gesichtserkennungstechnologien sind für die Unterstützer für eine auch vom Staat einzuhaltenden Privatsphäre im Allgemeinen ein Mittel zur Massenüberwachung.
Bereits heute wird ein Großteil der Gesichtserkennungstechnologie für Orwellsche und tyrannische Zwecke der Überwachung und Kontrolle genutzt, während man der Öffentlichkeit einen „gewissen Nutzen „vergauckelt“, der letztlich aber die Gesellschaften zerstören wird. Es sollte uns daher nicht überraschen, dass diese Technologien immer mehr die Menschen- und Bürgerrechte eingrenzen und später sogar auslöschen werden.
Quellen:
App Warning: With One Photo, Strangers Can Find Your Information
The Secretive Company That Might End Privacy as We Know It
Website Clearview AI
Clearview app lets strangers find your name, info with snap of a photo, report says
CNET – Facial Recognition
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