Laut einer neuen Untersuchung des US National Bureau of Economic Research sind die US-Konsumenten diejenigen, die die Kosten der Strafzölle und der Handelsstreitigkeiten mit China bezahlen:
[…] „ungefähr 100 Prozent“ der mit den Zöllen für chinesische Waren verbundenen Kosten sind den amerikanischen Verbrauchern auferlegt worden.
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([…] „approximately 100 percent“ of the costs associated with the tariffs on Chinese goods have fallen onto American consumers.)
Aus einem ökonomischen Betrachtungswinkel besehen, ist dies auch vollkommen logisch, dass am Ende das schwächste Glied in der Produktionskette – hier der Konsument – jedwede Kostensteigerung zu tragen hat. Warum sollten ausgerechnet Strafzölle davon eine Ausnahme machen?
Das US National Bureau of Economic Research belegt nun diese Logik mit Daten und Zahlen und zeigt auf, dass die Kosten für die US-Bürger um so mehr ansteigen, je stärker Trump die Strafzollschraube anzog. Letztlich bezahlen einmal mehr die kleinen Leute für die Politik, die für eine kleine Gruppe gemacht wird.
US-Präsident Donald Trump hat mehrfach fälschlicherweie in den vergangen Monaten behauptet, dass China und andere mit Strafzöllen belegte Länder die Kosten für die auf Tausenden an Produkten erlassenen Strafzölle tragen werden. Aber die eingangs „ungefähr 100%“ zeigen, dass das genaue Gegenteil der Fall ist.
„Nachdem wir ein weiteres Jahr lang Daten einschließlich erheblicher Eskalationen im Handelskrieg verwenden, stellen wir fest, dass die US-Zölle weiterhin fast ausschließlich von US-Firmen und Verbrauchern getragen werden“, so schreiben die Ökonomen Mary Amiti von der Federal Reserve Bank von New York, Stephen J. Redding aus Princeton und David E. Weinstein von der Columbia University in einem Papier, das diese Woche in Umlauf gebracht wurde.
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(„Using another year of data including significant escalations in the trade war, we find that US tariffs continue to be almost entirely borne by US firms and consumers,“ the economists Mary Amiti of the Federal Reserve Bank of New York, Stephen J. Redding of Princeton, and David E. Weinstein of Columbia University wrote in a paper that was circulated this week.)
Laut des Business Insider sind in den ersten drei Monaten der Sanktionierung 10% hohe Zölle für einen Rückgang von 10% beim Import verantwortlich. Und diese Relation nimmt im Laufe der Verschärfung der Strafzölle sogar zu wie die Forscher im Papier ausführen. Bereits im November kamen Matthew Higgins, Thomas Klitgaard und Michael Nattinger (alle von der NY Fed) zum fast gleichen Ergebnis:
Die anhaltende Stabilität der Importpreise für Waren aus China führt dazu, dass US-amerikanische Firmen und Verbraucher die Zollsteuer zahlen müssen.
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(The continued stability of import prices for goods from China means U.S. firms and consumers have to pay the tariff tax.)
Beide Forschungsergebnisse sind nun nicht unbedingt überraschend. Immer dann, wenn Kosten steigen (wegen Lohnsteigerungen, Steuererhöhungen, Zölle, neue regulatorische Bedingungen, usw.), müssen diese von jemanden getragen werden. Will ein Unternehmen im Geschäft bleiben, wird es diese höheren Kosten entweder durch Arbeitsplatzabbau und damit Lohnkostensenkung, einer niedrigeren Qualität des Produkts durch z.B. billigere Materialen oder eben durch höhere Endpreise für den Konsumenten zu kompensieren versuchen. Daher ist es sehr verwunderlich, dass die Fanboys von Donald Trump sich dieser Logik entziehen wollten und wirklich an die Aussagen Trumps glaubten, dass am Ende China dafür bezahlen wird.
Quellen:
Who’s Paying for the US Tariffs? A Longer-Term Perspective
American Consumers, Not China, Are Paying for Trump’s Tariffs
Americans have paid an extra $46 billion in tariffs since the start of the China trade war, according to new data
‚Approximately 100 percent‘ of tariff costs have fallen onto Americans, new research shows
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NEW RESEARCH: “APPROXIMATELY 100%” OF TARIFF