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OPCW-Whistleblower vor der UN: Es gab keinen Giftgasangriff in DoumaLesezeit: 5 Minuten

Man ist es ja inzwischen leidlich gewohnt, dass unsere Hochleistungspresse nur genehme Informationen verbreitet. Sind sie gegen den gewünschten Strich gebürstet, dann werden diese Nachrichten ganz schnell mal ganz weggelassen oder unter ferner liefen präsentiert.

So ist es auch im Fall des angeblichen Douma-Giftgasangriffs durch syrische Regierungstruppen und die entsprechenden Whistleblower-Aussagen dazu, die wir nicht in unserer Lückenpresse finden.

Der ehemalige Ermittler der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW), Ian Henderson, hat kürzlich über Versuche berichtet, Beweise zu unterdrücken, die dem Abschlussbericht der OPCW widersprachen. In dem Bericht wurde behauptet, der syrische Präsident Bashar al Assad sei für einen mutmaßlichen Gasangriff im April 2018 in Douma verantwortlich. Am 20. Januar sagte der Ermittler auf einem Arria-Formula-Treffen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen zum Bericht über die Erkundungslage zum Fall vom April 2018 aus. Laut Henderson gab es in Douma tatsächlich keinen Gasangriff. Henderson arbeitete 12 Jahre lang als Inspektionsteamleiter und technischer Experte für die OPCW.

Das Magazin Grayzone berichtet, dass Henderson in der Sitzung des UN-Sicherheitsrates mitgeteilt habe, dass sein Team von Fact Finding Mission (FFM) „ernsthafte Bedenken hatte, dass ein chemischer Angriff stattgefunden hatte (had serious misgivings that a chemical attack had occurred)“. Henderson teilte dem UN-Sicherheitsrat mit, dass die OPCW die vom FFM erstellte wissenschaftliche Untersuchung abgelehnt habe, das gesamte Team auflöste und selbst einen Bericht erstellte, der den anfänglichen Ergebnissen des Teams vollständig widersprach. Henderson sagte gegenüber dem Rat, dass er sich nicht als Whistleblower betrachte und dass die Sitzung des UN-Sicherheitsrats ein „legitimes und angemessenes Forum sei, um diese Bedenken erneut zu erläutern (legitimate and appropriate forum to explain again these concerns)“.

Engineering-assessment-of-two-cylinders-observed-at-the-Douma-incident-27-February-2019-1

(Download PDF)

Die Behauptungen von Ian Henderson spiegeln wider, was WikiLeaks und andere Whistleblower des OPCW im letzten Jahr bereits enthüllt haben. Seit Mai 2019 wurde eine von Ian Henderson verfasste interne technische Bewertung der OPCW der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Untersuchung ergab, dass Zylinder, die angeblich von Flugzeugen abgeworfen worden waren, „nicht mit den Erwartungen übereinstimmten, die im Fall einer Ausbringung eines Zylinders aus einem Flugzeug zu erwarten gewesen wären (inconsistent with what would have been expected in the case of either cylinder having been delivered from an aircraft)“. Henderson stellte fest, dass es sich eher um Zylinder handelte, die von Hand an diesen Orten platziert wurden und nicht aus einem Flugzeug abgeworfen wurden.

Bereits im November 2019 warf ein zweiter Whistleblower aus dem Umfeld des OPCW der Organisation vor, widersprüchliche Beweise der Öffentlichkeit unter dem Druck von drei US-Regierungsbeamten nicht zugänglich zu machen.

WikiLeaks veröffentlichte außerdem vier Aktenauszüge im Zusammenhang mit der OPCW-Untersuchung des mutmaßlichen Gasangriffs in Douma. Diese internen E-Mails und Memos machen auch deutlich, dass die OPCW-Führung beschlossen hatte, eine Schlussfolgerung zu veröffentlichen, die nicht mit den vorläufigen Ergebnissen des Teams übereinstimmt, welches tatsächlich vor Ort in Douma gewesen war.

Wikileaks Douma - Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt WikiLeaks

Wikileaks Douma – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt WikiLeaks

Schon vor der Veröffentlichung der Dokumente und den Enthüllungen der Whistleblower des OPCW haben unabhängige Journalisten die Richtigkeit der Behauptungen von Gasangriffen in Douma in Frage gestellt. So wie Anfang 2018 Robert Fisk, der als einer von mehreren Journalisten nach Douma reisen konnte. Robert Fisk gewann im Übrigen zweimal den Preis für den Journalisten des Jahres den sogeannten British Press Awards und er wurde siebenmal zum Korrespondenten des Jahres seitens der British Press gekürt. Er befragte Ärzte und Anwohner in Douma zu den mutmaßlichen Chlorgasangriffen. Er berichtete, dass er keine Hinweise auf einen Gasangriff gefunden habe.

Die Behauptungen von Gasangriffen in Douma waren nicht die ersten, die mehr als fraglich sind. Die Gasangriffe, die 2013 und 2017 angeblich von Präsident Assad begangen wurden, wurden ebenfalls in Frage gestellt. Der mutmaßliche Gasangriff auf Khan Shaykhun, bei dem Berichten zufolge 74 Menschen getötet und 557 verletzt wurden, wurde von Theodore Postol, emeritierter Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und ehemaliger Wissenschaftler am US-Verteidigungsministerium, bestritten. In einem 14-seitigen Bericht entlarvte Postol den Bericht des Weißen Hauses, wonach Assad hinter den Angriffen steckt, als haltlos. In dem Bericht von Postol wurde festgestellt, dass die USA und die unterstützenden Regierungen keine „konkreten“ Beweise zur Unterstützung ihrer Vorwürfe vorgelegt haben. Postol sagte auch, es sei zunehmend wahrscheinlich, dass der Angriff von Rebellen durchgeführt wurde.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Hochleistungspresse und Social-Media-Plattformen aktiv daran beteiligt sind und waren, diese Fakten zu unterdrücken, da sie die kolportierte Darstellung vollkommen auf den Kopf stellen. Den Menschen im Westen wurde nämlich im Falle Douma mitgeteilt, dass Präsident Assad eine weitere Gräueltat gegen sein eigenes Volk begangen hatte, das versuchte, sich gegen ihn aufzulehnen. Innerhalb weniger Tage nach den ersten Berichten über den mutmaßlichen Angriff haben die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich und Frankreich Luftangriffe gegen Syrien gestartet.

Das US-Regime unter Donald Trump ordnete diese Luftangriffe ohne Zustimmung des Kongresses an. Diese Raketenangriffe beruhten letztlich auf einer Lüge, von der wir heute wissen, dass sie die westliche Öffentlichkeit in einen weiteren Krieg ziehen sollte. Die Aufdeckung der Lügen über den Douma-Gasangriff ist absolut notwendig, um die Öffentlichkeit für die Verbrechen des militärisch-industriellen Komplexes (MIK) zu sensibilisieren.

Quellen:
OPCW Investigator to UN Security Council: No Gas Attack Took Place in Douma, Syria
United Nations Security Council Arria-Formula Meeting – Implementation of UNSCR 2118: OPCW FFM Report on Douma
OPCW investigator testifies at UN that no chemical attack took place in Douma, Syria
PDF – OPCW engineering assessment
Syria scandal: New whistleblower clains chemical weapons watchdog OPCW surpressed Douma evidence
Whistleblower: OPCW surpressed Syria chemical evidence after US pressure
WikiLeaks – OPCW Douma Docs
Examining Ground Reports From Syria
Examining the Evidence for Chemical Attack in Syria
MIT – Theodore Postol
Report by White House Alleging Proof of Syria as the Perpetrator of the Nerve Agent Attack in Khan Shaykhun on April 4, 2017

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