Weltwirtschaft: Das Jahr 2020 fängt alles andere als gut anLesezeit: 6 Minuten
Aktuell beherrscht der Iran (Flugzeugabschuss, Raketenangriff auf US-Basen, Ermordung des Generalmajors Soleimani) die Schlagzeilen. Auch das Amtsenthebungsverfahren gegen Trump findet man auf den ersten Seiten des Blätterwaldes. Wenig bis nichts liest man dagegen über die derzeitige Wirtschaftslage und deren Entwicklung. Dabei belegen nicht nur die offiziellen Zahlen, dass sich die Lage weiter verschlechtert. Dass die Aktienmärkte nach wie vor auf Höchstständen stehen, ist den Repo-Ankäufen der Fed geschuldet; nicht weil es der Wirtschaft per se gut geht.
Daher möchte ich im Folgenden ein paar Meldungen bringen, die aufzeigen, dass das Wirtschaftsjahr 2020 alles andere als gut begonnen hat:
- #1: Der US-amerikanische Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist seit 5 Monaten in Folge rückläufig und befindet sich nun auf dem niedrigsten Stand seit Juni 2009.
- #2: Im vergangenen Monat ging die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe in einer Geschwindigkeit zurück, die zuletzt im August 2009 feststellbar war.
- #3: Im vergangenen Monat gingen die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe in einer Geschwindigkeit zurück, wie seit April 2009 nicht mehr.
- #4: Der Chicago Purchasing Manager Index (Einkaufsindex) ist den vierten Monat in Folge gefallen
- #5: Der europäische Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ging im Dezember erneut zurück.
- #6: Borden Dairy, eine der größten Molkereien der Welt, hat vor wenigen Tagen Insolvenz angemeldet.
- #7: Anfang dieses Monats verzeichnete der Baltic Dry Index den schlechtesten Tag seit 6 Jahren.
- #8: Insgesamt ist der Rückgang beim Baltic Dry Index in diesem Monat der größte, den wir seit 2008 gesehen haben.
- #9: Die Rezession bei den Autoherstellern nimmt an Schärfe zu. Aufgrund der erheblichen Abschwächung in der zweiten Jahreshälfte 2019 lag die Gesamtzahl der in den Vereinigten Staaten im gesamten Jahr 2019 verkauften Pkws und Lkws tatsächlich unter dem Niveau, das in den USA im Jahr 2000, als die Bevölkerung erheblich kleiner war, verzeichnet hatten.
- #10: Die Preise für gebrauchte LKWs sind um „bis zu 50%“ gefallen.
- #11: Macys hat gerade angekündigt, 28 seiner Kaufhäuser zu schließen.
- #12: Zu Beginn des Jahres entlässt AT&T Tausende von Arbeitnehmern, und laut Robert Reich müssen diejenigen, die entlassen werden, „ihre Nachfolger aus dem Ausland einarbeiten“.
- #13: Zahlreiche Großbanken stellen Tausende an Angestellten frei bzw. diskutieren entsprechende Stellenabbaupläne.
- #14: Bitte beliebig fortsetzen.
Und doch dürfen wir in der Hochleistungspresse lesen bzw. wird uns von den Politikern versichert, dass „alles in bester Ordnung sei“. Es werden sogar „Durchhalteparolen“ veröffentlicht, die besagen, dass eine „Rezession in 2020 so gut wie ausgeschlossen ist“ (wobei wir nach alter Lesart bereits in mitten einer solchen sind). Leider sprechen nicht nur die zunehmenden Stellenfreisetzungen eine andere Sprache. Viele werden jetzt auf die Aktienmärkte verweisen und auf deren Stände. Sollten die Höchststände nicht Anlass für Optimismus geben?
In der Aktiengeschichte gab es schon viele Blasen – alle davon endeten mit schweren Verlusten. Und da diese Blase die „Blase aller Blasen“ darstellt, wird dessen Ende weit wirkmächtiger sein als als die bislang gekannten. Auch 1929 standen die Aktienwerte auf Rekordniveau und es es schien, dass die guten Zeiten niemals enden würden. 1930 musste die Welt dann die Große Depression über sich ergehen lassen. 2000 hatten wir die Dotcom-Blase, was die Aktien auch auf irrwitzige Höhen trieb. Auch damals brachen die „Neuen Märkte“ ein und die Weltwirtschaft fiel in eine Rezession. 2008 das gleiche Spiel. Inklusive des größten Einbruchs seit der Großen Depression.
Aktuell ist die „Zeit mehr als reif“ für eine neue Korrektur an den Aktienmärkten. Betrachtet man das Verhältnis zwischen Aktienpreis und Ertrag stellt man Folgendes fest:
Tatsächlich sind Aktien nach dem gängigen Kurs-Gewinn-Verhältnis (Preis/Ertrag) überbewertet, bei dem der Kurs einer Aktie mit dem Gewinn pro Aktie in einem Jahr im Vergleich zur jüngsten Vergangenheit dargestellt wird. Der S&P 500 Index SPX, -0,29%, wird nach Angaben von FactSet mit dem 18,6-fachen des Forward-Gewinns gehandelt und liegt damit über dem Durchschnitt von 16,7 in den letzten fünf Jahren und 14,9 in den letzten zehn Jahren.
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(Indeed stocks are overvalued according to the popular measure of price-to-earnings (P/E) — which compares the price of one share of stock to one year of per-share earnings relative to recent history. The S&P 500 index SPX, -0.29% is trading at 18.6 times forward earnings, according to FactSet data, above the average ratio of 16.7 during the past five years and 14.9 over the past ten.)
Und auch das Verhältnis von Preis zu Umsatz beim S&P 500 war noch nie so hoch wie derzeit:
Die obige Grafik von Ned Davis Research zeigt, dass der Preis im Verhältnis zum Umsatz des S&P 500 auf einem Rekordhoch liegt und „weit über dem liegt, was er in den Jahren 2000 oder 2007 bei diesen Höchstständen hatte“, schrieb Ned Davis in einer Mitteilung vom Mittwoch an Kunden.
Andere Kennzahlen, wie das mittlere Preis-Umsatz-Verhältnis, das die verzerrten Effekte sehr profitabler und sehr unrentabler Unternehmen ausschließt, zeigen, dass der S&P 500 gegenüber dem typischen Bewertungsniveau seit 1964 um fast 30% überbewertet ist.
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(The above chart, from Ned Davis Research, shows that price relative to sales for the S&P 500 is at a record high, „well in excess of what they were in 2000 or 2007 at those peaks,“ wrote Ned Davis in a Wednesday note to clients.Other measures, like the median price to earnings ratio — which exclude the skewed effects of very profitable and very unprofitable companies — shows the S&P 500 overvalued by nearly 30% versus the typical valuation level seen since 1964.)
Oder in anderen Worten ausgedrückt: in der Geschichte des US-Aktienmarktes waren die Aktien noch nie so überbewertet wie heute. Immer wenn die hier aufgezeigten Verhältnisse so hoch waren, schloss sich ein massiver Aktiencrash an. Die Optimisten werden jetzt auf die Notenbanken und deren „Geldpolitik“ verweisen und dass es diesmal ganz anders ist. Sie glauben immer noch, dass alles unter Kontrolle sei und dass es immer so weiter gehen wird.
Jeder kann sich dieser Hoffnung hingeben, wenn er den will; aber die wichtigsten Indikatoren zeigen in die genau gegensätzliche Richtung. Und gäbe es nicht die massiven Manipulationen der Zentralbanken und Gesetzesbrüche der Politik, wäre uns das System schon vor langer Zeit um die Ohren geflogen. Ein Fakt, den viele nicht wahrhaben wollen.
Quellen:
12 Signs That The Economy Is Seriously Slowing Down As 2020 Begins
Es droht die nächste große Wirtschaftskrise – und alle schauen zu
U.S. Factory Gauge Unexpectedly Falls to Lowest Since 2009
Manufactoring Employment Falls Fastest since August 2009
Manufactoring Orders Falls Fastest since April 2009
Chicago PMI Stuck In Contraction For 4th Straight Month
„Dire“ European Manufacturing Downturn Deepens In December
One of America’s oldest and largest milk producers files for bankruptcy
Baltic Index Has Worst Day In Six Years – Vessel Demand Sinks As Front-Loading Ends
Baltic Dry Plunges Most Since 2008 As Tariff-Frontrunning Ends
US New Car & Truck Sales in 2019 Fell Below Year 2000 Level, 3rd Year in a Row Below 2016 Peak
Used Heavy Duty Truck Prices Collapse As Much As 50% As Ugly Outlook To Continue
Macy’s is closing 28 stores and a Bloomingdale’s store
AT&T is laying off thousands of workers at the beginning of the year without severance pay
There’s Almost No Chance of a Recession This Year, Experts Say. Here’s Why.
Alternate Gross Domestic Product Chart
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